SECHZIGMÜNCHEN.
 

Bierofka lobt »Biss, Aggressivität und Einsatzwille.«

Hochemotional und immer unter Strom: Daniel Bierofka bei seiner Premiere als Löwen-Chefcoach. 

Löwen-Chefcoach Daniel Bierofka war zufrieden mit seiner Premiere. Braunschweigs Darius Scholtysik, der den erkrankten Torsten Lieberknecht vertrat, erkannte die Überlegenheit der Sechzger neidlos an. Stürmer Sascha Mölders betonte, dass man es jetzt wieder selbst in der Hand hat, den Klassenerhalt zu schaffen. Und Torschütze Rubin Okotie zeigte seine ganze Professionalität, lobte die Spielphilosophie des neuen Trainers.

Erstmals saß Daniel Bierofka als Chefcoach der Löwen-Profis auf der Bank und gleich erlebte er „einen hochemotionalen Moment zum Schluss“. Der 37-Jährige gab offen zu, dass die Anspannung stieg, als er das erst Mal seit zwei Jahren mit dem Mannschaftsbus in die Allianz Arena fuhr. Diese hätte sich aber nach dem Anpfiff schnell gelegt, weil sein Team mit „Biss, Aggressivität und Einsatzwille“ in die 1. Halbzeit gegangen sei. „Da war die Nervosität weg.“

Bierofka war zufrieden mit den ersten 45 Minuten, „wir hätten nur das eine oder andere Tor machen müssen“. Nach der Pause musste sein Team dem Tempo des ersten Durchgangs Tribut zollen. „Wir waren nicht mehr so griffig in den Zweikämpfen. Deshalb wollte ich mit der Hereinnahme von Rubin Okotie und Michael Liendl nochmals Impulse setzten. Beide haben meine Vorgaben hervorragend umgesetzt“, sagte er mit einem zufriedenen Grinsen. Natürlich seien Beide nicht mit der Rolle als Einwechselspieler zufrieden gewesen. „Aber es geht nicht um Einzelschicksale“, betonte der Ex-Profi. „Sie haben ihren Ärger darüber in Energie umgewandelt. Das ist die richtige Einstellung.“

Ein Ziel für die verbleibenden drei Spiele möchte Bierofka nicht ausgeben. „Jetzt bin ich erst mal froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Wir sind damit wieder mittendrin, fahren nun mit einem anderen Selbstvertrauen zu St. Pauli. Ich habe heute viele positive Sachen gesehen. Wenn wir die am Freitag abrufen, dann sind wir auch am Millerntor nicht chancenlos.“

Ein Sonderlob hatte der Neu-Trainer für die Unterstützung der Fans und die stimmungsvolle Choreografie parat. „Das war heute ein Geben und Nehmen. Der Funke ist vom Platz auf die Tribüne übergesprungen und umgekehrt. So muss es sein.“

Darius Scholtysik vertrat seinen Cheftrainer nicht nur auf der Pressekonferenz, sondern auch auf der Bank am Spielfeldrand. Torsten Lieberknecht musste wegen einer Magen-/Darminfektion passen. „Ich möchte Grüße von ihm ausrichten. Es geht ihn den Umständen entsprechend. Er liegt unten auf der Bank hat Schüttelfrost.“ Scholtysik ärgerte das späte Tor der Sechzger. „In der 87. Minute hast du kaum noch Chancen, um zurück zu kommen. Aber unser Auftritt war heute auch nicht ausreichend, um etwas mitzunehmen“, gestand er offen ein. Er kritisierte die „schlechte Umschaltbewegung“ in der 1. Halbzeit. „Dadurch musst unsere Abwehr zu oft ins Eins-gegen-Eins gehen. In der 2. Halbzeit haben wir das besser gemacht. Wir sind kompakter aufgetreten, hatten klarere Aktionen und ein Übergewicht, wenngleich wir uns keine klaren Chancen erspielen konnten. Der Gegentreffer nach dem Standard in der 87. Minute hat wehgetan, zumal wir erst im letzten Spiel gegen Freiburg in der 94. Minute den Ausgleich hinnehmen mussten.“

Eingewechselter Okotie erlöst die Löwen: 1:0  gegen Braunschweig.

„Die bessere Mannschaft hat gewonnen“, ließ Löwen-Stürmer Sascha Mölders keine Zweifel daran, dass der Sieg verdient war. „In der 1. Halbzeit hatten wir schon gute Möglichkeiten.“ Der 31-Jährige lobte den Trainer. „Daniel Bierofka hat uns hervorragend eingestellt, wir hatten einen klaren Matchplan. Die Woche über haben wir taktisch gut gearbeitet. Mit dem Dreier sind wir wieder auf Platz 16, haben den Anschluss hergestellt und jetzt in den beiden letzten Spielen gegen die direkten Konkurrenten Paderborn und FSV Frankfurt wieder selbst in der Hand. Wir haben immer gesagt, dass wir den Klassenerhalt schaffen“, habe sich das Team zu keinem Zeitpunkt aufgegeben. „Den Willen konnte man uns selten absprechen.“

Torschütze Rubin Okotie stach diesmal als Joker. „Ich versuche immer, Tor zu erzielen. Das heute war natürlich optimal“, kommentierte er seinen späten Treffer. Natürlich war er nicht zufrieden mit der Rolle als Reservist. „Aber bei einem zentralen Stürmer kann nur einer spielen. Das muss man professionell aufnehmen. Es geht ja nicht um Sascha oder mich. Jeder im Team muss sein Bestes geben – egal ob er von Anfang an spielt oder auf der Bank sitzt.“ Den neuen Trainer lobte der Österreicher. „Biero hat eine neue Spielphilosophie, ist sehr emotional und fordert von uns, den Gegner früher unter Druck setzen.“ Das hätte er gut rübergebracht. Bei seiner Einwechslung habe er ihm mit den auf den Weg gegeben: „mach‘ ein Tor!“ Artig bedankte sich Okotie auch bei seinem Landsmann Michael Liendl, der einmal mehr die Vorlage zum Treffer gab. „Michi hat einen super linken Fuß bei Standards. Natürlich war auch er nicht glücklich, dass er nicht von Anfang an spielen durfte.“ 

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