Entspannt könnten die Löwen am Sonntag, 15. Mai, 15.30 Uhr, beim FSV Frankfurt auflaufen. Nach drei Siegen aus den letzten drei Spielen ist der Klassenerhalt bereits perfekt. Abschenken werden sie die Partie unter dem neuen Cheftrainer Denis Bushuev trotzdem nicht. Schließlich geht es um die Fairness den anderen Klubs gegenüber sowie um eine bessere Position beim Fernsehgeld und im DFB-Pokal.
FAKTENKARUSSELL. Zweitliga-Dinos im Duell.
Denis Bushuev ist seit zwölf Jahren Trainer bei 1860 – mit kurzen Unterbrechungen. Trotzdem ist es für ihn eine Premiere, dass er als Chefcoach die Löwen-Profis betreut. Die Situation bei der Pressekonferenz vor dem Spiel war ungewohnt, eine gewisse Nervosität war dem 34-Jährigen anzumerken.
„Wir fahren nach Frankfurt, um das Spiel zu gewinnen“, sagt Bushuev, der #gemeinsam mit Daniel Bierofka seit eineinhalb Jahren arbeitet. Erst bei der Regionalliga-Mannschaft, seit der Übernahme des Ex-Profis beim Zweitliga-Team. Nach 15 Tagen und drei Siegen war für Bierofka als Chefcoach wegen fehlender Trainerlizenz Schluss. Selbstredend, dass Bushuev übernahm.
„Als mich Oliver Kreuzer gefragt hat, musste ich keinen Augenblick überlegen. Das ist eine Ehre für mich“, so Bushuev, der seit 2011 die UEFA-Pro-Lizenz besitzt. Im russischen St. Petersburg geboren, kam er als 17-Jähriger nach Deutschland. Es war ausgerechnet Falko Götz, der jetzige Trainer des FSV Frankfurt, der ihn zur zweiten Mannschaft von Hertha BSC holte. „Er hat mir nach dem Probetraining einen Vier-Jahres-Vertrag gegeben“, erinnert sich Bushuev, der seit 2013 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt.
Der Fußball schreibt eben ungewöhnliche Geschichten. In Berlin gelang Bushuev der Durchbruch nicht. Über Rot-Weiß Oberhausen (Saison 2003/2004) kam er 2004 als Spieler zu den Löwen, absolvierte sieben Einsätze in der Regionalliga Süd. Schnell wurde Bushuv aber klar, dass das Talent für ganz nach oben nicht reicht. So schlug er bereits 2005 als Assistent von Alexander Schmidt die Trainerlaufbahn ein, erst bei der U16, später bei den Bundesliga-Teams der U17 und U19. Mit Schmidt ging’s über die Regionalliga-Mannschaft zwischenzeitlich bis hoch zu den Profis.
Nun eben die Krönung seiner Trainerkarriere. Auch wenn Bushuev Götz dankbar ist, für die Chance die er ihm als Spieler gegeben hat – Geschenke wird es am Sonntag keine geben. „Es geht für den Verein um viel Geld und um einen Platz im Lostopf der Bundesligisten. Deshalb wollen wir unbedingt Rang 14 verteidigen.“ Was Bushuev meint, sind zum einen die Fernseheinnahmen, die sich am Tabellenranking nach einem festgelegten Schlüssel der letzten fünf Jahre orientieren und die Zuordnung in der 1. DFB Pokalrunde. Bis Platz 14 kommen die Zweitligisten in den Lostopf der 18 Bundesligisten, gehen den Top-Teams damit zum Auftakt aus dem Wege.
Grund, etwas an der Ausrichtung zu ändern, gibt es für Bushuev nicht. Ohnehin versteht er sich als Teil des Trainerteams. „Biero und ich sind ja auch in Frankfurt #gemeinsam auf der Bank. Letztlich ist es egal, wer links oder rechts sitzt.“ Beide besitzten den Ehrgeiz, den positiven Trend und die Serie fortzusetzen. „Wir haben in den letzten drei Spielen gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft haben. Daran wollen wir anknüpfen.“
Verzichten müssen die Löwen bei den abstiegsbedrohten Hessen auf Jan Mauersberger, der gegen Paderborn seine insgesamt 5. Gelbe Karte in dieser Saison sah. Außerdem „auf die angeschlagenen Daylon Claasen und Romuald Lacazette“, wie Bushuev erzählt, sowie auf Guillermo Vallori, der sich unter der Woche einem medizinischen Eingriff unterzog. Valdimir Kovac wird in der U21 nach langer Verletzungspause Spielpraxis sammeln.
Wie es für Bushuev weitergeht, damit befasst er sich zurzeit nicht. „Ich bin einfach nur glücklich, am Sonntag Cheftrainer zu sein. Ich habe momentan ein sehr gutes Gefühl. Es zählt nur Frankfurt.“ Der Zweitliga-Debütant macht aber keinen Hehl daraus, dass er gerne in sein 13. Jahr als Coach bei den Löwen gehen würde. Am liebsten an der Seite von Daniel Bierofka bei der U21. „Wenn die Möglichkeit besteht, würde ich das gerne machen.“
LÖWENRUNDE MIT DENIS BUSHUEV ANSCHAUEN
VORAUSSICHTLICHE AUFSTELLUNGEN
FSV: 1 Weis - 15 Huber, 27 Gugganig, 25 Ballas, 3 Haji Safi – 5 Konrad, 7 Kruska – 38 Felipe Pires, 26 Epstein – 9 Kapllani, 20 Awoniyi.
Ersatz: 21 Pirson (Tor) – 4 Gabriel Silva, 8 Engels, 10 Halimi, 13 Kalmar, 17 Gerezgiher, 24 Barry, 28 Yann, 29 Dedic, 30 Mangafic.
Nicht dabei: 6 Perdedaj (Syndesmosebandzerrung), 11 Park (nicht berücksichtigt), 14 Zimling (Reha), 16 Schmidtgal (Reha), 19 Schahin (Knieprobleme), 23 Gebru (nicht berücksichtigt).
1860: 24 Ortega – 25 Kagelmacher, 26 Schindler, 8 Rodnei, 3 Wittek – 6 Stahl, 4 Bülow – 33 Aycicek, 11 Adlung, 20 Rama – 13 Mölders.
Ersatz: 1 Eicher (Tor) – 9 Mugosa, 10 Liendl, 15 Sukalo, 16 Hain, 18 Karger, 19 Okotie, 23 Beister, 30 Degenek, 37 Yegenoglu.
Nicht dabei: 2 Mauersberger (Gelbsperre), 5 Vallori (Knieprobleme), 7 Claasen (Knieprobleme), 14 Simon (Kreuzbandriss), 17 Bandowski (Ermüdungsbruch im Fuß), 22 Netolitzky (Handbruch), 31 Neudecker (Schambeinentzündung), 38 Lacazette (Verletzung Sprunggelenk), 39 Kovac (U21).
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin); Assistenten: Florian Steuer (Menden), Marcel Pelgrim (Hamminkeln-Loikum); Vierter Offizieller: Dr. Robert Kampka (Mainz).