Egal ob Trainer Kosta Runjaic, Geschäftsführer Thomas Eichin oder die Stürmer Ivica Olic und Sascha Mölders - wichtiger als Tabellenplatz sechs ist für sie, dass in der Mannschaft eine kontinuierliche Weiterentwicklung zu erkennen ist, dass die Automatismen immer besser greifen. FCN-Coach Alois Schwartz kann da nur neidisch auf die Sechzger blicken …
Löwen-Chefcoach Kosta Runjaic genoss den Auswärtssieg. „Letztlich haben wir verdient gewonnen, obwohl wir es am Ende für meinen Geschmack etwas zu spannend gemacht haben. Dennoch ein Riesenkompliment an meine Mannschaft. Sie hat sich heute charakterstark präsentiert.“ Dabei dachte er besonders an den kurzfristigen Ausfall von Kapitän Stefan Aigner. „Wie sie das kompensiert hat. Sie hat als Team gezeigt, dass sie das kann.“ Von Spiel zu Spiel sieht der 45-Jährige eine Weiterentwicklung. „Heute sind wir froh und überglücklich. Es waren intensive 90 Minuten. Aber so ein Spiel setzt Energien frei, so ein Sieg gibt Kraft“, findet Coach Kosta. „Das war ein schönes Bild, als alle gemeinsam vor unserer Kurve das Tor gefeiert haben. Man hat gesehen, welche Befreiung das war.“ Platz sechs sieht der Löwen-Trainer nur als Momentaufnahme. „Oben oder unten - das hat nach dem 4. Spieltag nichts zu sagen. Wir nehmen jeden Punkt mit“, so seine Maxime. Besonders im Hinblick auf das schwere Heimspiel am Freitag gegen Union Berlin. Der Coach sieht etwas wachsen. „Einerseits war die Stimmung bei unseren Fans sehr gut. Andererseits hat sich die Mannschaft zerrissen. Ich denke, wir sind eine gute Einheit!“
Sein Trainer-Kollege auf Nürnberger Seite, Alois Schwartz, zeigte sich nach der Niederlage wortkarg. „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen“, beschrieb er die Anfangsphase, „und kriegen gleich das Gegentor. Aber uns gelingt schnell der Ausgleich. Direkt danach haben wir sogar die Chance, das 2:1 zu machen.“ Bis zum Pausenpfiff sah er weitere gute Möglichkeiten seines Teams. „Die hat aber Jan Zimmermann gut pariert. In der 2. Halbzeit ist das Spiel so dahingeplätschert, bis wir mit einem Mann weniger das Gegentor bekommen.“ Doch selbst danach sah er noch Chancen für seine Mannschaft, wenigstens den Ausgleich zu erzielen. Trotzdem fiel sein Fazit ernüchternd aus: „Letztlich müssen wir uns mehr zur Wehr setzen.“
SPIELBERICHT Löwen siegen nach 13 Jahren wieder in Nürnberg.
Löwen-Stürmer Ivica Olic sah sich darin bestätigt, was er, seine Kollegen und das Trainerteam schon die ganze Zeit sagen: „Wir brauchen eine gewisse Zeit, um uns einzuspielen. Viele sind erst kurzfristig zur Mannschaft gekommen. Ich zum Beispiel habe die ganze Vorbereitung verpasst, habe gebraucht, um meine Form zu finden.“ Aber in jedem Training könne man eine Verbesserung feststellen. „Das hat man heute auch im Spiel gesehen. Bis zum Ende hat es richtig Spaß gemacht“, fand der 37-Jährige. „Derbysiege tun besonders gut“, so der Kroate, der sich besonders für seinen Mitspieler Sascha Mölders freute. „Es ist sicher nicht einfach für ihn, mit einer solchen Erfahrung auf der Bank zu sitzen. Er hat das heute gut gemacht.“
Sascha Mölders freute sich über das Lob seines Kollegen, wollte aber die Aussage eines Journalisten, dass er und Olic zusammen 70 Jahre wären, nicht stehen lassen. „Nicht ganz“, stellte er mit einem Grinsen fest. Natürlich freute sich der gebürtige Essener über sein Tor und seinen Assist. „Als Stürmer willst du immer treffen. Das wichtigste ist aber, dass die Mannschaft gewinnt.“ In Nürnberg sei das Löwen-Team das bessere gewesen. „Wir hatten einen guten Tag, haben von Anfang an gezeigt, dass wir unbedingt gewinnen wollen. Jetzt sind wir absolut glücklich.“ Besonders gefiel dem 31-Jährigen die Art und Weise des Auftritts. „Wenn wir so spielen, müssen wir vor keinem Team Angst haben. Wir haben jetzt sieben Punkte, aber am Freitag wartet schon das nächste schwere Spiel auf uns.“
„Das war ein richtig tolles Spiel“, zeigte sich 1860-Geschäftsführer Thomas Eichin von der Qualität der Partie angetan. „Beide Mannschaften haben Werbung für die Zweite Liga gemacht.“ Er sprach von einer guten Leistung der Löwen „gegen eine starke Nürnberger Mannschaft, die unter Druck stand und unbedingt vor eigenem Publikum etwas zeigen wollte. Es war ein Spiel, das hoch und runter ging - mit vielen Torchancen.“ Für den 49-Jährigen ist die momentane Platzierung nur zweitrangig. „Wir haben jetzt sieben Punkte nach vier Spielen. Damit sind wir ganz zufrieden, zumal wir drei Mal auswärts ran mussten. Viel wichtiger als der heutige Sieg ist aber, dass sich die Mannschaft von Spiel zu Spiel weiter steigert, wir immer neue Prozesse erkennen. Wir werden uns die nächsten Tage für Freitag präparieren. Das ist ein wichtiges Spiel für uns. Ich hoffe, dass viele Fans uns gegen Union Berlin in der Allianz Arena unterstützen.“