Bei den Löwen war man sich einig: Solche Fehler wie in der Szene, die zum Elfmeter führte, dürfen nicht passieren. Trainer Kosta Runjaic sprach von „einem Bock“, Jan Zimmermann fordert Selbstkritik und Geschäftsführer Thomas Eichin die Fokussierung auf die aktuelle Situation. Kickers-Coach Bernd Hollerbach dagegen ist sich sicher: „Sechzig wird kommen.“
Löwen-Chefcoach Kosta Runjaic gratulierte seinem Gegenüber Bernd Hollerbach zum verdienten Sieg. „Es war das erwartet laufintensive und kompakte Spiel. Wir konnten zunächst gut mithalten und haben die Druckphase der Kickers überstanden.“ Dann kam aber die 26. Minute. „Da haben wir einen echten Bock geschossen“, beschrieb der 45-Jährige die Szene, die zum Elfmeter führte. „Nach dem Rückstand wird es natürlich in Würzburg besonders schwer. Deshalb haben wir nach der Pause versucht, die Situationen spielerisch zu lösen und mehr zu riskieren. Ausgerechnet in unserer besten Phase bekommen wir das 0:2. Damit war das Spiel gelaufen.“ Runjaic kündigte an, die Länderspielpause zu nutzen, um intensiv mit seinem Team zu arbeiten. „Wir können nicht zufrieden sein, haben Gesprächsbedarf.“
Kickers-Trainer Bernd Hollerbach sprach von einem intensiven Spiel. „Wir standen von Anfang an kompakt und sind aggressiv in die Zweikämpfe gegangen, denn wir wollten keinesfalls in Rückstand geraten“, sagte der Ex-Profi über die Marschroute. „Wir haben gelauert und den Fehler der Sechzger zur Führung genutzt.“ Hollerbach monierte bei seinem Team die vergebenen Chancen direkt nach Wiederanpfiff. „In den ersten zehn Minuten der 2. Halbzeit müssen wir eigentlich das 2:0 machen. Danach wurden wir zu passiv und durch die beste Phase der Sechzger in unsere eigene Hälfte gedrängt. Und auch ich sehe es wie Kosta: Nach dem Traumtor zum 2:0 war das Spiel für uns gelaufen.“ Der Kickers-Coach lobte die Einstellung seiner Mannschaft. „Sie hat heute diesen unbedingten Willen gezeigt. Den habe ich schon die ganze Woche über im Training gesehen. Ein Klassespiel!“ Seinem Trainerkollegen Runjaic, mit dem er gemeinsam den Lehrgang zum Fußballlehrer absolvierte, wünschte Hollerbach alles Gute. „Sechzig wird kommen. Die letzten beiden Spielzeiten waren nicht einfach, aber das Team wird sich stabilisieren. Da bin ich mir sicher.“
SPIELBERICHT Erneut keine Punkte: Löwen unterliegen Würzburg 0:2.
1860-Torhüter Jan Zimmermann ärgerte sich über den „unnötigen Ballverlust“, der dem Elfmeter vorausging. Der Keeper sah sich nachträglich durch die Fernsehbilder bestätigt. „Da sieht jeder, dass Soriano hätte weiterlaufen können. Er hat das geschickt gemacht, denn als Torhüter muss ich reagieren. Ich bin aber keiner, der sich hinstellt und das als Ausrede nimmt.“ Auch beim zweiten Treffer monierte der 31-Jährige das Defensivverhalten beim „Sonntagsschuss“ von Felix Müller. „Er trifft den Ball nicht so, wenn wir früh genug stören. Da waren wir nicht konsequent genug. Es gibt sicher einiges aufzuarbeiten. Es sind zu viele Kleinigkeiten, die nicht funktionieren. Dadurch schießen wir uns immer wieder ‚Eigentore‘.“ Jeder einzelne solle mit sich ins Gericht gehen, fordert der Routinier. „Wir müssen selbstkritisch sein und uns das Glück in den nächsten zwei Wochen wieder erarbeiten, Geist und Körper ins rechte Lot bringen.“ Wobei Zimmermann auf die Länderspielpause gerne verzichtet hätte. „Nach so einer Enttäuschung würde ich am liebsten sofort weiterspielen. Die Leistung heute entspricht sicher nicht den Ansprüchen, die wir an uns selbst stellen.“
Geschäftsführer Thomas Eichin sah die Partie in Würzburg ähnlich kritisch. „Wenn man solche Fehler macht, dann kann man hier nicht bestehen. So etwas darf in keiner Liga passieren“, lautete das Fazit des 49-Jährigen. „Im Moment können wir den einen oder anderen Ausfall nicht kompensieren. Aus dieser Situation müssen wir schnell wieder herauskommen, sie entsprechend analysieren. Momentan brauchen wir über andere Dinge nicht zu sprechen.“ Denn aus den letzten vier Spielen holten die Löwen gerade mal einen Punkt. „Das ist zu wenig. Dennoch müssen wir ruhig bleiben und schauen, dass wir schnell wieder in die Spur kommen.“ Seine Parole: „Köpfe frei, analysieren, fokussieren und zusammenreißen.“