Die beiden Gesellschafter des TSV 1860 München – Hasan Ismaik als Aufsichtsrat und Peter Cassalette als Präsident des Vereins – hatten zur Pressekonferenz geladen. Thema war die Beurlaubung von Cheftrainer Kosta Runjaic. Dabei wurde deutlich, wie unzufrieden beide mit der aktuellen Situation sind.
Präsident Peter Cassalette machte deutlich, dass die Entscheidung über die Beurlaubung des Trainers bereits vor dem Spiel gegen Kaiserslautern gefallen sei: „Am Nachmittag haben sich die zuständigen Gremien getroffen.“ Dabei wurden die „Ergebnisse der letzten Wochen“ zu Rate gezogen. „Irgendwo hat man am Ende des Tages gesehen, dass der Plan des Trainers nicht dahin geführt hat, wo wir stehen wollten – auch wenn es dafür Gründe wie das Verletzungspech gab.“
Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik bedankte sich für die geleistete Arbeit von Runjaic. „Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute. Die sportliche Leistung und der sportliche Erfolg waren nicht zufriedenstellend. Unsere klar formulierten Ziele haben wir bisher nicht erreicht“, stellte der 39-Jährige fest. Deswegen sei die Korrektur nötig gewesen.
Ismaik machte deutlich, dass man weiterhin Vertrauen in die Spieler und insbesondere in Daniel Bierofka als Trainer habe. „Wir glauben, dass wir mit ihm wieder in die Erfolgsspur kommen.“ Ihm schwebt vor, dass der 37-Jährige die Verantwortung für das Team bis zur Winterpause übernimmt. Wegen der fehlenden Fußballlehrer-Lizenz ist sein Engagement als Cheftrainer jedoch befristet.
Die Kandidatensuche ist in vollem Gange. Das Profil für den Neuen steht fest: „Es wird ein Trainer gesucht, der den Klub, die Mannschaft und die Fans versteht.“ In der engeren Auswahl sind sowohl deutsche als auch ausländische Trainer. „Bevor die Vorbereitung beginnt, wird der neue Coach feststehen“, versprach Ismaik. „Bierofka soll ihn als Co-Trainer unterstützen“, so der Wunsch des Aufsichtsratsvorsitzenden.
Zukünftig wird es aber nicht nur auf der Trainer-Position Veränderungen geben, sondern auch in der Geschäftsführung. Raed Gerges wurde ebenso wir Thomas Eichin abberufen. Er wird den Marketingbereich übernehmen, während Eichin sich ganz auf seine Aufgabe als Sportdirektor konzentriert. Dafür übernimmt Anthony Power vorübergehend den Posten des alleinigen Geschäftsführers. Der 50-jährige Finanzfachmann, der in den letzten 25 Jahren für Unternehmen auf der ganzen Welt gearbeitet hat, ist im Hintergrund schon seit drei Monaten für den Klub tätig. „Ich habe viele Spiele gesehen und bin ein großer Fan von 1860 München.“
Keinen Hehl machte Ismaik daraus, dass er eine höhere Erwartungshaltung an Sportchef Eichin habe, als zwölf Punkte nach 13 Spielen. „Bei den Investitionen, die wir im Sommer getätigt haben, müssten wir im oberen Bereich der Tabelle stehen. Wir sind das Team, das in der Zweiten Liga am meisten investiert hat.“
Der Geschäftsmann aus Jordanien ließ aber nicht nur seinem Unmut über den fehlenden sportlichen Erfolg freien Lauf, sondern kritisierte „Personen im Verein, die gegen mich arbeiten, die meine Anteile zu einem Spottpreis übernehmen wollen“. Dabei habe er kürzlich erst ein Angebot über 40 Millionen Euro ausgeschlagen. „Selbst, wenn mir jemand vier Milliarden bieten würde, ich würde nicht verkaufen!“
Er sei vor Jahren als Investor eingestiegen, mittlerweile ist der Klub für ihn Herzensangelegenheit. „Nie würde ich meine Anteile hergeben. Selbst die Fans sehen mich als ihresgleichen. Wir besuchen uns gegenseitig.“ Ismaik könne sich gut in ihr Gemütsleben versetzen. „Wenn es dem Klub schlecht geht, dann geht es auch ihnen schlecht. Geht es dem Verein gut, dann sind auch die Fans glücklich. Deshalb werde ich nicht ruhen, bis wir unter den Top-Klubs in Deutschland stehen.“ Im gleichen Atemzug versprach Ismaik weitere Investitionen. „Das ist Teil unseres Plans.“