SECHZIGMÜNCHEN.
 

Vitor Pereira: „Nervös? Ich glaube an meine Arbeit!“

Vitor Pereira hat als Trainer schon viel erlebt. Für ihn gibt es kaum noch Überraschungen. 

Zum Rückrundenstart empfangen die Löwen am Freitag, 27. Januar 2017, die SpVgg Greuther Fürth in der Allianz Arena. Anpfiff ist um 18.30 Uhr. Es ist das erste Punktspiel unter dem neuen Chefcoach Vitor Pereira.

Es ist immer etwas Besonderes, wenn Premieren anstehen. So war es auch bei der ersten Spieltags-Pressekonferenz von Vitor Pereira. Vorne saß eine Reihe von Fotografen, die jede Reaktion des Portugiesen ablichteten. Als ihn ein Medienvertreter fragte, ob er nervös vor dem ersten Spiel für Sechzig sei, lächelte er milde und es funkelte in seinen Augen. Und schon klickten die Auslöser der Fotoapparate in schneller Abfolge. „Ich glaube an meine Arbeit“, ließ der 48-Jährige wissen, „deshalb habe ich keinen Grund, nervös zu sein.“ Für ihn gäbe es ohnehin im Fußball kaum Überraschendes, wenn die wichtigste Voraussetzung erfüllt ist: „Von meiner Mannschaft erwarte ich, dass sie positiv ist und aggressiv spielt.“

Abdoulaye Ba verstärkt die Löwen-Abwehr.

Pereira sieht sein Team auf einem guten Weg. „Die drei Wochen waren sehr wichtig zur individuellen und kollektiven Vorbereitung. Wir sind besser geworden, es geht in die Richtung, die ich auf dem Platz sehen will.“

Gegen Fürth kann der Trainer noch nicht auf die drei Zugänge Abdoulaye Ba, Amilton und Lumor bauen. Dazu seien auch noch einige Dinge zu klären. Mit der Verpflichtung des Trios ist er aber sehr zufrieden. „Das sind drei Spieler, die ich gut kenne. Zusammen mit den vorhandenen Spielern werden sie uns dabei helfen, eine stärkere Mannschaft aufzubauen. Dazu wird sich wohl noch Christian Gytkjaer gesellen. Der Stürmer vom norwegischen Meister Rosenberg Trondheim weilt bereits an der Grünwalder Straße. „Ich hoffe, dass das in Kürze über die Bühne geht“, so Pereira.

VIDEO von der PK

Auch der Däne Gytkjaer gehört zu einem Pool an Spielern, „die wir intensiv analysiert haben, die zu unserer Spielweise und unserer Mannschaft passen.“ Die Frage, ob es noch weitere Transfers im Winter geben wird, beantwortete der Löwen-Chefcoach offen. „Wir arbeiten daran. Mit den bisherigen Transfers bin ich aber zufrieden.“

Der Trainer möchte alle Positionen doppelt besetzt wissen. Mit der Größe des Kaders, das weiß der Coach zu gut, wächst die Unzufriedenheit derjenigen, die nicht zum Einsatz kommen. „Das ist eine Frage der Balance“, sagt der Portugiese, „wenn Spieler kommen, dann müssen welche gehen. Sonst ist es für alle demotivierend.“

Ganz im Gegensatz dazu verliefen die Übungseinheiten unter der Woche. „80 Prozent der Trainingsinhalte beschäftigen sich damit, was ich von meiner Mannschaft erwarte. Nur 20 Prozent sind strategisch auf den nächsten Gegner ausgerichtet“, erklärt Pereira. Er habe seine eigene Trainingsmethodik entwickelt, erzählt der Sportwissenschaftler, seine eigene Spielidee. „Diese DNA will ich in die Spieler reinbringen. Das ist, was wir uns im Training erarbeiten. Egal wer der Gegner ist: Wir werden zuallerst versuchen, unser Spiel durchzusetzen.“

Doppelpack für das Team von Vitor Pereira.

Zeit, um sich von München einen Eindruck zu machen, hatte Pereira bisher nicht. Kurz nach dem Trainingsauftakt ging es ins 16-tägige Trainingslager ins portugiesische Tróia. „Nach der Rückkehr hatte ich auch nicht viel Zeit, weil wir von 8 bis 20 Uhr arbeiten. Danach gibt es Abendessen und ab ins Bett.“

Umso fokussierter ist Pereira auf das erste Spiel. Vor der zu erwartenden Kälte in der Allianz Arena ist er nicht zu beeindrucken. Schließlich, so erzählt er, spielte er mal mit dem FC Porto in der Champions League in Moskau. „Da ist die Temperatur so schnell runtergegangen. Ich hatte Angst, dass meine Verdauung aussetzt. Das war das kälteste Spiel meines Lebens.“

Sebastian Freis: Der »Leader« bei der SpVgg Greuther Fürth.

Wer schon so viel in seinem Trainerleben mitgemacht hat, dem braucht verständlicherweise vor einem Zweitliga-Spiel nicht bange zu sein. „Ich glaube an meine Arbeit und gebe den Spielern mein Vertrauen“, wiederholt er sein Credo. Das Ziel: „Eine viel bessere Rückrunde als Vorrunde.“

VORAUSSICHTLICHE AUFSTELLUNGEN

1860: 24 Ortega – 6 Boenisch, 2 Mauersberger, 17 Uduokhai – 16 Busch, 3 Wittek – 38 Lacazette, 11 Adlung – 29 Aigner, 33 Aycicek – 40 Olic.
Ersatz: 21 Zimmermann (Tor) – 4 Bülow, 7 Claasen, 8 Matmour, 9 Mugosa, 10 Liendl, 12 Ribamar, 15 Sukalo, 20 Rodnei, 22 Stojkovic, 26 Jakob.
Nicht dabei: 5 Perdedaj (5. Gelbe Karte), 13 Mölders (5. Gelbe Karte), 14 Simon (Knochenreizung im Knie), 18 Karger (OP am Sprunggelenk), 19 Neuhaus (Knöchelverletzung), 31 Victor Andrade (Kreuzbandriss), 23 Helmbrecht, 27 Heinrich, 28 Weber (alle U21), Abdoulaye Ba, Amilton, Lumar (nicht berücksichtigt).

Fürth: 24 Megyeri – 21 Narey, 28 Franke, 5 Rapp, 7 Gießelmann – 6 Hofmann, 13 Caligiuri – 9 Freis, 20 Zulj, 14 Bolly – 15 Dursun.
Ersatz: 30 Burchert (Tor) – 4 Gugganig, 11 Vukusic, 16 Djokovic, 18 Kirsch, 23 Sararer, 31 Steininger, 33 Azemi, 35 Schad.
Nicht dabei: 8 Gjasula (Achillessehnenriss), 17 Tripic (Leisten-OP), 19 Berisha (Entzündung der Fußsehne), 34 Funk (Kreuzbandriss).

Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen); Assistenten: Eric Müller (Bremen), Daniel Riehl (Bremen); Vierter Offizieller: Tobias Endriß (Bad Ditzenbach).

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