Am Ende war es ein offenes Spiel mit einem besseren Ende für die Löwen. Fürths Trainer Janos Radoki war mit der Leistung seines Teams zufriedener als der Gewinner Vitor Pereira. Der Portugiese will „mehr Qualität“ von seiner Mannschaft sehen.
Vitor Pereira war trotz des Sieges bei seiner Premiere keineswegs glücklich. „Taktisch und technisch war das sicher kein fantastisches Spiel“, räumte der Portugiese ein. „Es war nicht die Qualität, die ich erwartet habe. Dafür war es ein sehr emotionales Spiel. Ich denke aber, dass die Leistung mit der Zeit besser wird.“ Die Atmosphäre beim Löwen-Heimspiel gefiel dem 48-Jährigen. „Aber ich will mehr Qualität haben. Fußball ist nicht nur das Ergebnis“, so Pereiras Philosophie. Den Willen konnte er seinem Team nicht absprechen, doch oft hätten seine Spieler die Spielsituationen falsch eingeschätzt. „Es war ein hin und her: Bellgewinn, Ballverlust. Das war sicher nicht das Spiel, das ich mir vorstelle.“ Zufrieden zeigte sich der Löwen-Coach mit Sebastian Boenisch, der bisher bei den Sechzgern nicht vom Glück verfolgt war. „Er kann alle Positionen spielen. Man darf nicht vergessen, dass er aus einer Verletzung kam. Ich mag seine Charakteristik, den Willen, immer wieder Bälle in die Tiefe zu spielen.“ Pereira freut sich auf die Verstärkungen. „Wir brauchen ihre Qualität, aber wir wollen auch die aktuelle Mannschaft besser machen, damit jeder einzelne mehr Selbstbewusstsein bekommt.“
Fürths Trainer Janos Radoki war vom Ergebnis enttäuscht, haderte auch mit den Entscheidungen des Schiedsrichters. „Meine Mannschaft hat ein hervorragendes Spiel gezeigt - nicht nur in der 1. Halbzeit. Auch nach der Pause und in Unterzahl haben wir wenig zugelassen, mit Leidenschaft verteidigt. Kurz vor der Pause bekommen wir dann einen extrem grenzwertigen Elfmeter. Da war einfach nichts.“ Vor allem ärgerte sich Radoki, dass im zweiten Durchgang bei einer ähnlichen Situation „wir nicht den Pfiff bekommen“. Sein Fazit: „Wir haben uns in der Leistung gegenüber der Vorrunde stabilisiert. Nun müssen wir in den kommenden Spielen so weitermachen und die Punkte einfahren.“
SPIELBERICHT Löwen besiegen Fürth nach Rückstand mit 2:1.
Für Siegtorschütze Michael Liendl war es wichtig, „dass wir das Spiel gewonnen haben. Natürlich freue ich mich auch über mein Tor. Mir wird ja nichts geschenkt“, meinte der Österreicher, der nicht in der Startelf stand. „Vielleicht ist das mein Ding bei Sechzig“, sinnierte der Mittelfeldspieler, „dass es immer Auf und Ab geht. Aber ich weiß, dass ich die Qualität habe, um zu spielen. Das ist auch mein Anspruch.“ Mit der Maßgabe, mehr Ballsicherheit reinzubringen und das Spielgerät laufen zu lassen, schickte ihn der Trainer aufs Feld. „Schön, wenn man dann auch noch ein Tor schießt. Und noch schöner, wenn dadurch die Mannschaft gewinnt“, sagte er mit einem verschmitzten Grinsen. „Nach der Vorbereitung wussten wir nicht so recht, wo wir stehen. Wir haben noch Luft nach oben, müssen uns weiter steigern“, weiß Liendl, der mit bisher sieben Treffern schon jetzt einen persönlichen Saisonrekord in seiner Zeit in Deutschland aufgestellt hat. „Ich muss mit der Konkurrenz umgehen können. Die Neuzugänge erhöhen die Qualität der Mannschaft. Jeder Spieler muss um seinen Platz kämpfen.“ Ob er sich weiter mit Abwanderungsgedanken beschäftige, wurde der Mittelfeldspieler gefragt? „Im Fußball weiß man nie, was passiert. Stand jetzt bin ich hier. Ich habe in der Mannschaft ein gewisses Standing, habe immer meine Leistung gebracht.“
Sebastian Boenisch war mit der 1. Halbzeit nicht zufrieden. „Wir haben zu ängstlich angefangen, haben uns versteckt, nicht die Bälle gefordert. Das war in der 2. Halbzeit besser - besonders unser Passspiel. Wir haben bis zum Schluss auf Sieg gespielt, dabei hatte Fürth auch ein, zwei gute Kontersituationen.“ Der Sieg sei wichtig, „auch wegen des Einstand des Trainers“. Vitor Pereira sei in der Pause ruhig gewesen, erzählte Boenisch, habe klar die Fehler angesprochen und aufgezeigt. „Er hat uns gesagt, was er in der 2. Halbzeit von uns sehen will.“ Nun sei Regeneration das wichtigste, „weil jetzt die Spiele Schlag auf Schlag kommen.“
Ähnlich analysierte sein Abwehrkollege Jan Mauersberger die Partie. „In der 1. Halbzeit konnten wir nicht das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben. Wir müssen noch mehr verinnerlichen, was der Trainer von uns will, mutiger und aggressiver nach vorne spielen. Die Leistung ist sicher noch ausbaufähig. Wichtig sind erst mal die drei Punkte. Wir sind unnötig in Rückstand geraten, haben aber danach Moral bewiesen.“