Der Schock sitzt tief, trotzdem geht der Blick auch in der Stunde der Niederlage nach vorne. „Das wird ein richtiges Finale“, sagt Löwe-Trainer Vitor Pereira über das Spiel in Heidenheim. Auch Stefan Ortega, Levent Aycicek und Maxi Wittek schauen trotzig nach vorne.
Löwen-Trainer Vitor Pereira sprach von einem schwierigen Spiel. „Wir mussten zwei Änderungen in der Abwehr vornehmen“, sah der Portugiese als Grund, wieso es bei seiner Mannschaft an der Abstimmung fehlte. „Wir hatten unsere Probleme mit dem schnellen Bochumer Spiel, weil wir ihnen zu viele Räume zwischen den Linien gelassen haben.“ Dadurch habe man den Gegner nicht in den Griff bekommen. „Vielleicht waren wir etwas zu übereifrig, hatten nicht genügend Geduld. Die langen Bälle der Bochumer bereiteten uns immer wieder Probleme. Außerdem waren wir zu weit weg, um in die Zweikämpfe zu kommen. Die vielen Ballverluste hat Bochum immer wieder zum Kontern genutzt. Auch das 2:1 resultierte aus einer Umschaltbewegung.“ Den Kopf lässt der 48-Jährige nicht hängen. „Wir hatten eine gute Serie. Auch wenn das Spiel heute nicht so gut war, gab es doch keinen großen Unterschied zu Bochum. Wir müssen uns jetzt erholen - auch von den Emotionen - und uns dann gut auf Heidenheim vorbereiten. Das wird ein richtiges Finale.“
SPIELBERICHT Das Zittern geht weiter: Löwen verlieren gegen Bochum.
VfL-Coach Gertjan Verbeek lobte sein Team. „Wir haben heute ordentlich verteidigt und uns vor allem in der 1. Halbzeit gute Möglichkeiten erspielt. Leider haben wir nach der Führung schnell durch einen Standard den Ausgleich bekommen. Nach der Pause wussten wir, dass Sechzig kommen wird.“ Zunächst konnte sein Team die dadurch entstehenden Räume nicht nutzen. „Erst als 1860 müde wurde, haben wir das 2:1 gemacht. Das hatte sich angedeutet“, so der Niederländer.
„Unten haben alle gepunktet außer Würzburg und wir“, brachte Levent Aycicek den 33. Spieltag auf den Punkt. „Jetzt haben wir mit Heidenheim ein schweres Spiel vor der Brust. Wir fahren dorthin, um zu gewinnen und hoffen, dass die anderen mitspielen“, verkündete der 22-Jährige trotzig. „Bochum hatte vor der Pause im Mittelfeld immer einen Mann mehr. Sie haben immer unsere Linie überspielt. In der 2. Halbzeit haben wir das besser gemacht, hatten mehr Chancen, die wir aber nicht genutzt haben.“ Abstiegskampf sei eine Kopfsache. Trotzdem glaubt Aycicek, dass das Team mental stark genug sei, um die Klasse zu halten. „Das werden wir in Heidenheim zeigen. Heute sind wir alle niedergeschlagen, aber wir muntern uns gegenseitig auf, um nächste Woche wieder anzugreifen.“
„Der Schock ist groß“, gab Stefan Ortega unumwunden zu. Die Niederlage sei schwer zu erklären. „Es war ein ausgeglichenes Spiel, beide Teams hatten ihre Möglichkeiten. Wir müssen unsere Aktionen einfach besser ausspielen“, kritisierte der Torhüter. Am Ende hätten beide Teams mit offenem Visier gespielt. „Wir wollten den Sieg unbedingt, laufen dann in einen Konter. Bochum hat sich in der 2. Halbzeit nur noch aufs Kontern verlegt, das 2:1 war der Nackenschlag.“ Enttäuschung und Wut sei das vorherrschende Gefühl, „weil wir große Chancen hatten. Wir müssen jetzt schleunigst die Köpfe wieder nach oben bringen und in Heidenheim punkten. Es gibt zwar keine Garantie, aber wir werden alles versuchen, um dort zu gewinnen.“
„Wir müssen in Heidenheim gewinnen und sehen, was die anderen machen“, fordert Maximilian Wittek. Der letzte Pass sei oft nicht gekommen, der Abschluss habe nicht gestimmt. „Bis zum Sechzehner haben wir gut kombiniert, dann waren wir nicht zwingend genug“, so die Analyse von Wittek. Zu einer möglichen Relegation meinte der 21-Jährige: „Wir kennen die Situation, wissen, was auf uns zukommt. Die Nervosität darf nicht der entscheidende Faktor sein. Das Spiel gegen Bochum müssen wir abhaken, positiv weiterarbeiten und in Heidenheim das beste Saisonspiel raushauen. Wir dürfen uns nicht verrückt machen, sondern müssen uns akribisch vorbereiten.“ Wittek war es wichtig, sich bei den Fans zu bedanken. „Sie haben uns das ganze Spiel unterstützt, für eine fantastische Atmosphäre gesorgt. Ich hoffe, dass sie in Heidenheim genauso hinter uns stehen.“