Gestern veröffentlichte süddeutsche.de Zitate aus durchgesickerten, internen Dokumenten mit der falschen Behauptung, dass ich 1860 erpressen würde. Dabei wurden nur sehr ausgewählte Zitate verwendet. Da die Süddeutsche Zeitung mir nicht die Möglichkeit gegeben hat, hierzu vorab Stellung zu nehmen, möchte ich an dieser Stelle die Fakten, die die Süddeutsche Zeitung leider nicht zitiert hat, veröffentlichen. Damit möchte ich den Fans von 1860 volle Transparenz in dieser Angelegenheit geben, die eigentlich doch vertraulich zwischen den Gesellschaftern hätte bleiben sollen.
Es ist zutreffend, dass wesentliche Änderungen der Strukturen verlangt wurden. Das ist an sich keine Neuigkeit und längst kein Geheimnis mehr. Der Inhalt meiner entsprechenden, vertraulichen Diskussionen mit den maßgeblichen Entscheidungsträgern des e.V. im Februar 2017 wurde der Presse bereits am
14. Mai 2017 zugespielt.
Tatsache ist, dass der e.V. sich mit allen unseren Anforderungen einverstanden erklärt hat. Mehr noch, es wurde uns ausdrücklich bestätigt, dass die Umsetzung unserer Wünsche wesentlich für eine erfolgreiche Entwicklung von 1860 ist. Es gibt keinerlei Kontroverse über unsere Wünsche, geschweige denn einen Erpressungs-versuch.
Auch die DFL hat mittlerweile die meisten unserer Vorschläge für die Änderung der gesellschaftsrechtlichen Struktur genehmigt, da sie im Einklang mit der 50+1-Regel stehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir hinsichtlich der verbleibenden gesellschafts-rechtlichen Fragen schnell eine Einigung mit dem e.V. erzielen werden.
Im Prinzip geht es uns darum, dass wir einen Interessenkonflikt für den Geschäftsführer verhindern wollen, falls der e.V. sein Weisungsrecht nutzt, um den Geschäftsführer anzuweisen, dass er Verträge zwischen e.V. und KGaA abschließt. Verträge wohlgemerkt, die nicht notwendigerweise im besten Interesse der KGaA sind.
Wir haben in der Vergangenheit leider schlechte Erfahrungen in diesem Zusammenhang machen müssen und im Rahmen der Verpflichtung von Ian Ayre wurde es deutlich, dass hier eine Klarstellung notwendig ist.
Auch die DFL hat die Problematik einer Interessenkollision erkannt und Vorschläge zur Lösung gemacht. Wie Sie sehen können, haben wir lediglich um eine ordnungsgemäße Struktur gebeten, die bereits bei den meisten professionellen Fußballvereinen in Deutschland üblich ist.
Die einzige Kontroverse zwischen den Parteien ist hinsichtlich des Zeitrahmens. Wir haben seit Monaten auf diese Änderungen gedrängt. Leider hat es die Führung des e.V. bisher nicht geschafft, hier in angemessener Weise zu reagieren oder Ergebnisse zu liefern. Dies bedeutet nicht nur eine Gefährdung der KGaA und damit meines Investments, sondern auch des e.V. selbst. Was nämlich im Artikel der Süddeutschen Zeitung unterschlagen wird, ist ein ganz wesentliches Element meiner Forderungen: Die Verpflichtung des e.V., endlich seine steuerlichen Probleme im Hinblick auf den schon lange angedrohten Entzug des Gemeinnützigkeit-Status zu lösen. Bisher war die Führung des e.V. nicht in der Lage, mit einem Vorschlag für dieses Problem zu kommen, der von den Finanzbehörden verbindlich abgesegnet werden kann. Auch hier hat der e.V. anerkannt, dass dieses Problem ausschließlich sein Fehler ist und dass er es allein lösen muss.
Zusammenfassend glaube ich nicht, dass meine Forderungen in irgendeiner Weise anrüchig sind. Was ich nicht verstehen kann ist, warum diese Probleme nicht vom e.V. angegangen werden. 1860 hat in der Vergangenheit gezeigt, dass es in der Lage zu einem Comeback ist und ich kann nur wiederholen, dass ich bereit bin, meinen Teil beizutragen, um 1860 in dieser schwierigen Situation zu helfen – aber der e.V. muss zuerst seine Hausaufgaben erledigen.