SECHZIGMÜNCHEN.
 

Bierofka: „Mund abputzen & sich dem Alltag Regionalliga stellen!“

Nicht nur Jan Mauersberger konnte denPlatzverweis des wenig überzeugenden Schiedsrichters Tobias Stieler nachvollziehen. 

Die Löwen haderten mit Schiedsrichter Tobias Stieler, erkannten aber auch an, dass der FC Ingolstadt das abgezocktere Team stellte und die Mehrzahl an Chancen besaß. Trotz der Niederlage fiel das Fazit bei Trainer und Spielern positiv aus.

Löwen-Chefcoach Daniel Bierofka wollte wegen des Pokal-Aus‘ niemandem einen Vorwurf machen. „In der Anfangsphase haben wir ordentlich verteidigt. Leider hat sich Alex vor dem 0:1 falsch entschieden. Aber das weiß er selbst“, sagte er über seinen Torhüter Alexander Strobl. „Kurz nach der Führung hatte Ingolstadt noch die Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen.“ Danach hätte sein Team ins Spiel zurückgefunden. „Leider hat Kilian Jakob die Ausgleichschance vor der Pause vergeben.“ Im zweiten Durchgang monierte der 38-Jährige die „zwei, drei Ballverluste zwischen der 50. und 60. Minute in der Vorwärtsbewegung. Danach waren wir wieder besser im Spiel. Nach dem 1:1 hatte Jakob noch die Möglichkeit, uns in Führung zu bringen. Lezcano hat es vorgemacht, wie es geht.“ Bierofka möchte sich mit dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal nicht lange aufhalten: „Mund abputzen! Jetzt müssen wir uns wieder dem Alltag in der Regionalliga stellen.“ Für sechs seiner Spieler sei der DFB-Pokal eine neue Erfahrung gewesen. „Das Tempo gegen einen Zweitligisten ist wesentlich höher, die Aggressivität gegen den Ball größer.“ Die Leistung des Schiedsrichters kommentierte der Löwen-Coach süffisant. „Ich bin nur Regionalliga-Trainer, weiß nicht, wie in der Bundesliga gepfiffen wird. Die Gelb-Rote Karte gegen Jan Mauersberger kann ich trotzdem nicht verstehen, aber wir müssen sie akzeptieren.“

SPIELBERICHT Löwen unterliegen nach Pokalfight Ingolstadt 1:2.

FCI-Coach Maik Walpurgis zeigte sich erleichtert, „dass wir eine Runde weiter sind. Es war das erwartet schwere Spiel, ein richtiger Pokalfight.“ In der 1. Halbzeit hatte er ein „sehr enges Spiel“ gesehen. „Sechzig hat die Räume gut verdichtet, uns schon an der Ballannahme gehindert.“ Nach der Pause sei sein Team besser damit zu Recht gekommen. „Wir hätten das 2:0 oder 3:0 machen müssen“, war er mit der Chancenverwertung nicht zufrieden. „In dieser Phase haben wir uns nicht immer geschickt verhalten. Nach dem 1:1 mussten wir klar im Kopf bleiben. Das ist uns gelungen.“ Sechzig wünschte Walpurgis alles Gute. „Die Fans sind fantastisch. Ich hoffe, dass der Verein schnell zurückkommt. Ich drücke dem Klub die Daumen, auch wenn ich weiß, wie schwer es ist.“

1860-Verteidiger Jan Mauersberger, der sich gelbbelastet in der 5. Minute der Nachspielzeit über das aufreizende Zeitspiel des Ingolstädter Schlussmanns beschwerte und daraufhin vom Unparteiischen Tobias Stieler die zweite Gelbe Karte sah, erklärte die Gründe für seine Hinausstellung: „Der Schiedsrichter hat gemeint, ich würde ihn vorführen. Das hat wohl eher der Torwart gemacht“, kommentierte er die alles andere als souveräne Vorstellung des Unparteiischen. Mauersberger sprach von einem guten Spiel der Löwen. „Wir haben auch nach dem Rückstand Moral bewiesen und den Ausgleich erzielt. Jeder von den Jungen wollte sich heute beweisen, zeigen, dass er auf diesem Niveau mithalten kann.“ Auch für die Fans hatte er ein Lob parat. „Die waren sensationell, nach dem Ausgleich war es brutal laut. Ingolstadt hatte Respekt vor uns, wir haben es ihnen schwergemacht. Heute konnten wir trotz der Niederlage weiter Selbstvertrauen tanken.“

Timo Gebhart fand das Ausscheiden als „sehr bitter. Wir haben bis zum Umfallen gekämpft, aber wir haben blöde Gegentore bekommen. Kein Vorwurf an Alex. Er hat auch einige Sachen toll gehalten“, nahm er seinen Keeper in Schutz. Bis zum Ende sei es spannend gewesen. „Natürlich hatte Ingolstadt mehr Chancen.“ Der Unterschied zur Regionalliga war deutlich. „Ingolstadt ist sehr athletisch, hat das clever gemacht, mit vielen Fouls immer wieder unseren Spielfluss gebrochen. Sie waren einfach abgezockter.“ Die Elfmetersituation bezeichnete der 28-Jährige als unglücklich: „Ich weiß nicht, ob man den geben muss. Der Schiedsrichter war insgesamt sehr kleinlich.“ Gebhart sprach von einer Wahnsinnsstimmung. „Das war brutal, mir macht das immer wieder Gänsehaut. Bis zum Schluss haben uns die Fans angefeuert. Heute hat man gesehen, dass wir auch gegen eine Zweitliga-mannschaft mithalten können. Wir haben bis zum Ende an unsere Chance geglaubt. Bis auf das Ergebnis können wir viele positive Dinge aus dem Spiel mitnehmen.“

Torhüter Alexander Strobl sprach nicht lange um den heißen Brei. „Das 0:1 geht auf meine Kappe“, erklärte der 24-Jährige ohne Umschweife. „Da muss man nichts Schönreden. Das war mein Fehler!“ Dagegen habe er beim Elfmeter den Ball gespielt. „Aber Lezcano läuft in mich rein und fällt. Es ist scheiße, wenn du nach so einem Spiel ausscheidest. Wir wollten unbedingt weiterkommen.“ Ein schwacher Trost sei für den Österreicher, dass er in zwei Szenen super pariert hatte. „Das bringt mir nichts, weil wir ausgeschieden sind“, kommentierte der Österreicher. „Wir haben 97 Minuten alles rausgehauen und das nach den vielen Englischen Wochen. Am Ende waren wir richtig platt.“

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