1860-Trainer Daniel Bierofka und sein Schweinfurter Kollege Gerd Klaus waren sich einig, eine überragende Anfangsphase der Löwen gesehen zu haben. Danach waren die Gäste das bessere Team, scheiterten in Überzahl zwei Mal am Ausgleich.
Löwen-Trainer Daniel Bierofka hatte in der ersten halben Stunde „das beste Saisonspiel von der Aggressivität und vom Umschaltspiel“ seiner Mannschaft gesehen. „Leider haben wir einiges liegenlassen, es versäumt, das 3:0 nachzulegen.“ Was folgte, sei Kopfsache gewesen. „Wir hatten den Gegner im Griff. Dann haben wir zu überlegen angefangen, waren nicht mehr so konsequent und aggressiv. Wenn du Schweinfurt spielen lässt, dann bekommst du Probleme“, so die Erkenntnis des 38-Jährigen. Er sprach das in der Pause deutlich an. „Wir wollten in der 2. Halbzeit wieder einen Gang zulegen. Dann bekommen wir die Gelb-Rote Karte. Danach waren wir zum Verteidigen gezwungen.“ Bierofka lobte auch den Gegner. „Die meisten Mannschaften, die gegen uns so früh 0:2 zurückliegen, hören auf mit dem Fußball spielen und schauen, dass sie die Niederlage in Grenzen halten. Ganz anders Schweinfurt. Es war der erwartet schwere Gegner.“ Der Löwen-Trainer strich besonders seinen Sturmführer Sascha Mölders heraus. „Das 3:1 hat er clever gemacht. Er löst sich im richtigen Moment von seinem Gegenspieler. Über Sascha braucht man eigentlich keine Worte zu verlieren.“
Schweinfurts Trainer Gerd Klaus stellte nochmals klar, wie er seine Aussage in Bezug auf den Meisterschaftskampf gemeint hatte. „Natürlich wollen wir nicht aufgeben, sondern dranbleiben. Aber bei dem Potential, das Sechzig hat, wird es für uns sehr schwer. Vor allem, wenn du solche Spiele gewinnst, dann kannst du das Rennen vorzeitig entscheiden.“ Die ersten 25 Minuten hätte sein Team komplett verschlafen. „Ich habe Sechzig aber auch noch nie so stark gesehen. Danach haben wir uns befreit, waren die bessere Mannschaft.“ Doch der Ausgleich wollte nicht gelingen. Im Gegenteil: „Sascha Mölders ist ein Fuchs. Das hat er sehr gut gemacht“, kommentierte er das 3:1 des Löwen-Torjägers.
Sascha Mölders war an allen drei Löwen-Treffern beteiligt. Den ersten von Markus Ziereis bereitete er vor, die beiden anderen erzielte er selbst. Besonders das 3:1 war enorm wichtig. „Ich wollte es unbedingt machen“, so der 32-Jährige, „es war reine Willenssache. Nach der Gelb-Roten Karte haben wir super verteidigt. Am Ende waren wir ziemlich kaputt“, beschrieb er die Situation in der Schlussphase. In der starken Anfangsphase hätte es das Team versäumt, das 3:0 nachzulegen. „Ein Zwei-Tor-Vorsprung ist kein beruhigendes Ergebnis.“ Die Gelb-Rote Karte gegen Nicholas Helmbrecht „muss man geben. Ich stand direkt daneben“, kommentierte er die Szene. In der Abwehrschlacht in Unterzahl „haben wir uns als Mannschaft bewiesen. Wir waren mit den Kräften am Ende, deshalb sind wir froh, dass wir gewonnen haben.“
SPIELBERICHT Löwen besiegen Schweinfurt im Spitzenspiel 3:1.
Verteidiger Eric Weeger sprach von einem „harten Stück Arbeit. Vor allem nach der Gelb-Roten Karte. Ich weiß selbst nicht, was nach dem Gegentor passiert ist“, hatte der 20-Jährige keine Erklärung für den Bruch im Spiel parat. „Aber wir haben uns gegen die Niederlage gestemmt.“ Im Meisterschaftskampf sei aber noch lange keine Vorentscheidung gefallen. Dass der Trainer bereits die Wiesn für beendet erklärt hat, ist für Weeger kein Problem: „Wir haben ein großes Ziel, für das werden wir alles unterordnen.“
Aaron Berzel hatte in dem Spiel gegen Schweinfurt gesehen, „was eine Mannschaft auszeichnet“. Damit meinte der 25-Jährige die kämpferische Einstellung in Unterzahl. „Wir haben gut begonnen, hatten Chancen zum 3:0 und 4:0, uns dann nach der Gelb-Roten Karte gegen die Niederlage gestemmt, mit Mann und Maus verteidigt und am Ende gewonnen.“ Besonders hob Berzel die Rettungsaktionen von Jan Mauersberger und Eric Weeger hervor. „Wir müssen konsequenter sein und schneller den Sack zu machen“, so seine Erkenntnis. „In dieser Liga gibt es keine Laufkundschaft.“ Über seinen Kollegen Sascha Mölders sagte er: „Jeder weiß, welche Qualität er hat. Er hat gerade nach dem Platzverweis viel gegen den Ball gearbeitet und die eine Chance, die er bekommen hat, eiskalt reingemacht.“
Marco Hiller musste nach sechs Spielen ohne Gegentor wieder hinter sich greifen. „Schweinfurt war ein sehr guter Gegner.“ Trotzdem hätten die Löwen gut verteidigt, wenig zugelassen. „Die ersten 30 Minuten haben wir überragend gespielt, danach den Gegner zu sehr kommen lassen, waren nicht mehr aggressiv.“ Bei der Rettungstat von Mauersberger gab er offen zu: „Ich habe den Ball schon drin gesehen. Mauer hat das überragend gemacht.“ Zum Konkurrenzkampf mit Hendrik Bonmann, der nächste Woche voll ins Training einsteigen wird, meinte Hiller: „Ich konzentriere mich auf mein Spiel, habe gute Argumente. Ich gehe davon aus, dass ich zunächst die Nummer Eins bleiben werde.“