Am Ende war es ein deutlicher 4:1-Erfolg. Während Löwen-Interimscoach Oliver Beer von einem „verdienten Sieg“ sprach, ärgerte sich Bayreuths Coach Christian Stadler über die Nervosität seiner Mannschaft nach der Pause.
Oliver Beer, der Cheftrainer Daniel Bierofka vertrat, wünschte Christian Stadler und der SpVgg Bayreuth eine „gute Relegation“. Der 38-Jährige sprach von einem verdienten Sieg. „Schon in der 1. Halbzeit hatten wir mehr Ballbesitz, haben uns aber nicht so durchsetzen können und unsere Chancen nicht genutzt. Nach der Pause konnten wir von der Qualität nochmals nachlegen.“ Besonders für den A-Junior Leon Klassen freute sich Beer. „Er hat ein super Potential, das war eine klasse Flanke vorm 1:1“, lobte er den Youngster. Auch Mohamad Awata, der nach seiner Einwechslung zwei Treffer vorbereitete und einen selbst erzielte, hob er hervor. „Mo ist menschlich hervorragend, gibt immer Gas. Er ist einfach ein toller Mensch“, charakterisierte er den Syrer. Wieso ausgerechnet Markus Ziereis und Felix Weber aus der Stammelf in Bayreuth zum Einsatz kamen, erklärte der Co-Trainer so: „Wir wollten den beiden nochmals Spielpraxis geben. Die anderen Jungs haben wir bewusst rausgenommen, denn die Belastung während der Saison war enorm.“ Ab Montag beginne dann die Vorbereitung auf Saarbrücken. „Jetzt liegt der Fokus auf den Aufstiegsspielen.“
SPIELBERICHT Neuformierte Löwen besiegen Bayreuth deutlich mit 4:1.
Bayreuths Coach Christian Stadler sprach von einem bitteren Ergebnis für sein Team. „In der 1. Halbzeit haben wir das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben: gut gestanden, wenig Chance zugelassen. Durch einen schnell ausgeführten Freistoß sind wir in Führung gegangen.“ In der Pause forderte der Trainer der Oberfranken, dass sein Team ruhig weiterspielen solle. „Wir wollten Sechzig kommen lassen. Aber wir wurden nervös, haben viele lange Bälle gespielt“, monierte Stadler. „Nach dem Ausgleich gab es nur noch Alles oder Nichts.“ Als dann der zweite Löwen-Treffer fiel, habe seine Mannschaft den Kopf hängen lassen. Trotzdem sei man nicht unvorbereitet. „Wir haben uns schon vor dem Spiel mit der Relegation beschäftigt. Wir alle sind felsenfest überzeugt, dass wir diese erfolgreich bestreiten werden. Sechzig drücken wir die Daumen in den Aufstiegsspielen!“ Nicht ganz ohne Eigenenutz. Denn steigen die Löwen auf, muss eine Mannschaft weniger den Weg in die Bayernliga antreten.
Die Wende leitete Löwen-Stürmer Markus Ziereis mit seinem Tor zum 1:1 ein. Der 25-Jährige sah sein Team gut im Spiel. „Aber das Gegentor war ärgerlich. Da pennen wir, müssen uns einfach cleverer anstellen. In der 2. Halbzeit haben wir dann eine Schippe draufgelegt und unsere Chancen genutzt. Spielerisch haben wir uns gut durchkombiniert. Jeder hat sich reingehauen. Am Schluss wurden wir dafür belohnt.“ Der Oberpfälzer fand die vielen Wechsel in der Startelf richtig: „Jeder hat sich heute nochmals zeigen können, die Jungs haben es richtig gut gemacht.“ Auch für ihn war es wichtig, „nach der Verletzung Spielpraxis zu bekommen, nachdem ich zuvor zwei Wochen draußen war“. Das Fehlen von Trainer Daniel Bierofka sei kein Handicap gewesen. „An solchen Spielen sieht man, dass unser gesamtes Trainerteam funktioniert.“ Ziereis freute sich besonders für seinen Stürmer-Kollegen Mohamad Awata. „Es ist schön, dass der Fußball solche Geschichten schreibt.“ Für Ziereis liegt der Fokus jetzt auf den Aufstiegsspielen. „Da wollen wir uns für die Saison belohnen. Die Chancen stehen Fifty-Fifty. Wir dürfen aber nicht verkrampfen.“ Dafür sei auch er zuständig. „Ich bin ein Typ, der mit einem lockeren Spruch das Ganze entzerren kann.“ Der Angreifer verriet, dass die Löwen in den Relegationsspielen prominente Unterstützung auf der Tribüne bekommen. „Kevin Volland hat angefragt, er wird von mir eine Karte erhalten!“
Michael Görlitz spielte in Bayreuth erstmals über volle 90 Minuten im Löwen-Dress. „Ich habe gesehen, dass ich durchspielen kann. Für mich war es ein guter Test.“ Ohnehin ist der gebürtige Nürnberger von den Löwen und ihren Fans begeistert. „Es ist einfach geil, wenn 3.000 bis 4.000 da sind, egal, wo wir spielen. Jetzt müssen wir die Saison krönen. Sechzig hat eine geile Truppe, ist ein geiler Verein. Gerne würde ich über die Saison hinaus hier bleiben“, gab der 31-Jährige eine Bewerbung für die kommende Spielzeit ab. Er und seine Kollegen hätten es in der Anfangsphase in Bayreuth „ordentlich gemacht. Dann kriegen wir aber ein blödes Tor. Danach sind wir eingebrochen. Oli Beer hat uns in der Pause aufgefordert, in der Struktur zu bleiben.“ Das sei dann in der 2. Halbzeit gut gelungen.“ Görlitz‘ Blick geht Richtung Aufstiegsspiele. „Klar hat Saarbrücken seine Qualität. Enorm wichtig wird das erste Spiel sein. Wir haben alles selbst in der Hand.“ Einen Platz für seine Meisterschaftsmedaille hat Görlitz auch. „Die hänge ich zu meinen anderen in mein Kinderzimmer in Neuburg in der Oberpfalz“, sagte er mit einem Grinsen.