SECHZIGMÜNCHEN.
 

Bierofka bemängelt fehlende Entschlossenheit nach der Pause.

Daniel Bierofka war mit dem Einsatz seiner Mannschaft und der Anfangsphase zufrieden. 

Die beiden Cheftrainer, Daniel Bierofka und Michael Frontzeck, waren sich in der Spielanalyse einige, sahen ein temporeiches Spiel bei tropischen Temperaturen mit einem glücklichen, aber nicht unverdienten Sieger.

Daniel Bierofka sprach von einem Spiel mit sehr viel Tempo, rassigen Zweikämpfen und Emotionen, war besonders mit der Anfangsphase zufrieden. „Die ersten zehn Minuten sind wir gut ins Spiel gekommen mit der Schusschance von Nico Karger und kurz danach dem Pfostenschuss von Adriano Grimaldi.“ Danach hatte der 39-Jährige ein ausgeglichenes Spiel gesehen, „mit der einen oder anderen Chance für Kaiserslautern. Im Großen und Ganzen war die 1. Halbzeit ausgeglichen und das Ergebnis in Ordnung.“ Nach der Pause seien die Pfälzer mit viel Elan aus der Kabine gekommen. „Sie sind sehr gut auf die zweiten Bälle. Uns hat etwas der Mut verlassen, wir konnten uns kaum noch vom Druck befreien, konnten die Bälle vorne nicht mehr so gut festmachen wie in der 1. Halbzeit. Und die Situationen, wo wir hätten umschalten können, haben wir nicht genutzt, um zu Abschlüssen zu kommen.“ Es hätte die Entschlossenheit gefehlt, bemängelte der Löwen-Coach. „Dementsprechend hat Kaiserslautern mit dem Publikum im Rücken immer mehr Druck entfacht.“ Schon nach dem Latten-Kopfball von Lukas Spalvis habe er gemerkt, „dass es hinten raus für uns eng werden kann.“ Ärgerlich fand er dann nur, wie das Gegentor fiel. „Wir schenken den Ball im Mittelfeld her, haben dann keine gute Zuordnung und können den Rückpass nicht verteidigen. Auf diesem Niveau kann jeder Fehler bestraft werden.“ Aber aufgrund der 2. Halbzeit, so musste Bierofka einräumen, sei der Sieg für den FCK nicht unverdient gewesen. „Mit dem Einsatz und der Bereitschaft meiner Mannschaft war ich trotzdem zufrieden.“

SPIELBERICHT Löwen verlieren nach starkem Kampf 0:1 auf dem Betzenberg.

FCK-Chefcoach Michael Frontzeck war mit der Analyse seines Trainerkollegen einverstanden. „Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Man merkt, dass Daniel zurzeit auf dem Fußballlehrer-Lehrgang ist“, scherzte er. „Ich habe es auch so gesehen, dass Sechzig stark angefangen hat, eine Riesenchance hatte. Einem 0:1 bei diesen Temperaturen hinterherzulaufen, wäre sehr, sehr angenehm für uns geworden“, kommentierte Frontzeck ironisch. „Gottseidank ist das nicht passiert. Wir haben dann ins Spiel gefunden, die Kontrolle erlangt und uns eine Reihe von sehr guten Möglichkeiten erspielt.“ Er lobte, dass sein Team die Nerven behalten habe. „Ich hätte auch ein 0:0 akzeptiert. Für mich war es wichtig, dass wir zu Null spielen, in nichts reinlaufen oder kopflos werden. Es ist nicht einfach, für eine neu zusammengestellte Mannschaft bei 41.000 Zuschauern Fußball zu spielen, die einen nach vorne peitscht.“ Er freue sich für alle Zuschauer, für alle Lauterer, „dass wir es hinten raus noch geschafft haben, das Tor zu erzielen. Ich muss aber auch 1860 München ein Riesenkompliment machen: Es war sehr unangenehm, gegen sie zu spielen mit den massigen Stürmern vorne.“

„Wenn man in der 86. Minute das 0:1 bekommt, ist es schwer, Gründe für die Niederlage zu finden“, erklärte Adriano Grimaldi, der es in der 9. Minute versäumt hatte, die Löwen in Führung zu bringen. Dass es ihm nicht gelungen war, führte er auf den vor dem Anpfiff gewässerten Platz zurück. „Wäre der Platz nicht nass gewesen, wäre er reingegangen“, so der 28-Jährige. „Ich habe den Ball nicht optimal getroffen, so ist es ärgerlich!“ Ärgerlich fand der Stürmer überhaupt die Niederlage, „nachdem es lange 0:0 gestanden hat, hätten wir einen Punkt verdient gehabt.“ Für ihn war der Unterschied winzig: „Kaiserslautern hatte im richtigen Moment das Quäntchen Glück, wir eben nicht.“ Eine Standortbestimmung konnte Grimaldi nach dem ersten Spiel nicht abgeben. „Da kann man nicht viel sagen. Wir müssen jetzt einfach sehen, was wir falsch gemacht haben und das möglichst schnell ablegen, um nächste Woche gegen Lotte so aufzutreten, wie heute zu Beginn des Spiels. Wir müssen auf Kleinigkeiten achten und uns weiter verbessern, dann werden wir auch unsere Punkte holen“, ist Grimaldi zuversichtlich. Ein Lob hatte er für seinen Torhüter Hendrik Bonmann parat. „Er hat uns einige Male vor dem Rückstand bewahrt – auch in der 1. Halbzeit.“ Beim Gegentor sprach er ihn von jeder Schuld frei. „Das war eine Fehlerkette. Wir müssen vielleicht ein taktisches Foul ziehen, Timmy Thiele hätte nicht bis zur Grundlinie kommen dürfen. Bei dem Gegentor waren einige beteiligt.“

Sein Sturmpartner Sascha Mölders fand die Niederlage „ganz bitter, wenn du so kurz vor Schluss das Gegentor bekommst. Wir waren gut im Spiel, ein Unentschieden wäre gerecht gewesen.“ Sein Team hätte zwei, drei „gute Dinger gehabt, Kaiserslautern auch. Vor dieser Kulisse hätten wir gerne den Punkt mitgenommen. Wir hatten uns viel vorgenommen. Unsere Fans haben gesehen, dass wir alles gegeben haben“, so der Routinier. „Aber das bringt uns nichts. Im Fußball musst du immer Punkte holen.“

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