Werner Lorant schrieb mit den Löwen Geschichte. Als erster Trainer gelang ihm der direkte Durchmarsch von der Dritten in die Erste Liga. Heute am 21. November 2018 feiert er seinen 70. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch.
Lorant hatte 1992 den TSV 1860 München als Trainer in der damals drittklassigen Bayernliga übernommen, führte ihn direkt in die Bundesliga, etablierte ihn dort als feste Größe. Der gelernte Maler und Anstreicher war selbst Profi bei Borussia Dortmund, Rot-Weiß Essen, 1. FC Saarbrücken, Eintracht Frankfurt, FC Schalke 04 und Hannover 96 und wegen seiner rustikalen Spielweise bei den Gegnern gefürchtet.
Das war auch später als Trainer nicht anders. „Ich wechsle nur aus, wenn sich einer ein Bein bricht“, blaffte Lorant einst die Journalisten an. Nicht nur deswegen wurde er in der Fußball-Branche als „Werner beinhart“ bezeichnet. Auch der Titel seiner Biographie, „Wer Angst hat verliert“, passt in dieses Bild.
1997 führte er den TSV 1860 in den UEFA-Cup. Seinen größten Erfolg feierte Lorant in der Saison 1999/2000 mit den zwei Derbysiegen gegen den FC Bayern und dem Erreichen der Qualifikationsspiele zur Champions League als Tabellenvierter.
Damals in den beiden Partien gegen Leeds United warf er den jungen Daniel Bierofka ins kalte Wasser. „Er war eine der prägendsten Figuren in meinem Fußballerleben“, sagt der 39-Jährige rückblickend. „Ich kam 2000 von der Bayern-Reserve, war für die Amateurmannschaft der Sechzger vorgesehen. Er hat mich gleich gegen Leeds von Beginn an bei den Profis spielen lassen. Werner Lorant war ein großer Förderer von mir, auch wenn es teilweise sehr hart bei ihm war.“
Lorants Prinzipien und seine klaren Ansagen, was er auf dem Platz sehen wollte, sind auch für Bierofka als Trainer wichtig. „Er hat das vorgelebt, was er gefordert hat. Seine Mannschaften waren immer sehr aggressiv, hatten einen großen Willen, die Spiele zu gewinnen.“ Legendär waren die Besprechungen vor den Spielen. „Als junger Spieler bin ich danach auf den Platz gegangen und habe gedacht: egal, wer kommt, den mache ich fertig! Du warst total überzeugt von dir selbst und hast nie daran gezweifelt, dass du der schlechtere Spieler bist.“
Mit dem 2010 verstorbenen 1860-Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser bildete Lorant fast zehn Jahre ein kongeniales Duo. Die Männerfreundschaft, zwischen die anfangs kein Blatt Papier passte, geriet völlig aus den Fugen, als Lorant 2001 entlassen wurde. „Den interessiert doch nur noch seine scheiß Allianz Arena. Um darin zu spielen, dazu brauchst du auch eine Mannschaft, die gewinnt“, polterte der im westfälischen Welver geborene Lorant damals gegen die Pläne des Präsidenten, der sich dann aber nicht davon abhalten ließ, mit dem Rivalen FC Bayern München ein Stadion zu bauen.
Lorant prophezeite früh, dass das nicht gutgehen würde. Er sollte Recht behalten. Selbst konnte er später mit keinem anderen Verein mehr an die Erfolge mit den Sechzgern anknüpfen. Es folgten viele Engagements, teilweise mit extrem kurzen Verweilzeiten bei Klubs in der Türkei, Südkorea, Zypern, Iran, China und der Slowakei. Zuletzt rettete er den Bezirksligisten TSV Waging und den österreichischen Klub Union Hallein vor dem Abstieg.
Heute lebt Lorant als Rentner in Waging am See in einer Ferienwohnung über der Rezeption des dortigen Campingplatzes mit Freundin Brigitte und seinem Hund Jackson. In den Sommermonaten trainiert er in der dortigen Fußballschule zusammen mit Ex-Nationalspieler Dieter Eckstein Kinder zwischen fünf und 15 Jahren.
Die Löwen wünschen ihrem Kult-Trainer zum 70. Geburtstag alles Gute, Gesundheit und viel Lebensfreude.