Für Löwen-Trainer Daniel Bierofka war neben dem Derbysieg vor allem wichtig, dass einmal mehr die Null stand. Unterhachings Coach ärgerte sich über den psychologisch ungünstigen Gegentreffer direkt vor der Pause. Und für Torschütze Nico Karger war es einfach nur ein „geiles Gefühl.“
Löwen-Trainer Daniel Bierofka freute sich nicht nur über den Derbysieg, sondern auch darüber, dass sein Team erneut zu Null gespielt hatte. „Das war unser Ziel. Wir hatten eine gute Balance aus Defensive und Willen“, fand der 40-Jährige. „In der ersten Viertelstunde wollten wir nicht so hoch pressen, Unterhaching kommen lassen.“ Nach 20 Minuten sei sein Team besser ins Spiel gekommen. „Wir haben immer öfter die Pressinglinie überspielt.“ Nach dem psychologisch wichtigen Tor direkt vor der Pause hätten es seine Jungs jedoch versäumt, „in der 2. Halbzeit den Deckel draufzumachen. Beim Lattentreffer von Sascha Bigalke hatten wir Glück.“ Besonders beeindruckt zeigte sich Bierofka von seinen Innenverteidigern Felix Weber und Simon Lorenz. „In der Box haben sie während der kompletten 90 Minuten nichts zugelassen.“ Trotz der 40 Punkte und dem vorübergehenden Sprung auf Platz fünf möchte der 1860-Coach die Ziele nicht korrigieren. „Zwischenzeitlich hatten wir nur drei Punkte auf die Abstiegsplätze. Ich bin froh, dass jetzt genug Abstand nach hinten ist. Wir wollen so schnell wie möglich 46, 47 Punkte sammeln, dann können wir weiterschauen.“ Ungewöhnlich war für den Trainer, dass er sich nach Spielschluss auf dem Zaun feiern ließ. Dafür hatte er eine einfache Erklärung parat: „Ich war beim Interview in der Nähe der Kurve. Da konnte ich den Wunsch der Fans schlecht verneinen. Aber es soll die Ausnahme bleiben“, kündigt er an.
SPIELBERICHT Derbysieg: Löwen besiegen Unterhaching durch Karger-Tor.
Unterhachings Trainer Claus Schromm gratulierte artig seinem Kollegen. „Ihr habt jetzt die Vier davor“, sprach er die 40 Punkte an. „Wir sind gut ins Spiel gekommen. Die ersten 20 Minuten gehörten komplett uns. Danach hat Sechzig mehr Zugriff bekommen.“ Ärgerlich fand er das 0:1. „Das war ein sehr ungünstiger Zeitpunkt. In der Kabine haben wir nicht gewusst, warum es so ist.“ Bis in die Nachspielzeit sei die Partie offen gewesen. „Wir konnten uns aber nicht belohnen.“ Seinen Kapitän Alexander Winkler, der innerhalb kürzester Zeit zwei Mal Gelb sah, nahm er in Schutz. „Alex ist ein Münchner Kindl. Da sind viele Emotionen im Spiel, da läuft das eigene Fass schnell über.“
„Es ist immer schlecht, wenn du ein Derby verlierst“, so Hachings Präsident Manni Schwabl, selbst jahrelang ein Löwe. „In meinem ehemaligen Wohnzimmer tut das natürlich doppelt weh. Es hätte auch ein Unentschieden sein können.“ Den Platzverweis bezeichnete er als „normal. Das war schon früher bei den Derbys immer so. Trotzdem war es weitgehend fair.“ Von den Torchancen her sah Schwabl eine ausgeglichene Partie. Mehr Sorgen macht dem Präsidenten dagegen die derzeitige Negativserie der Spielvereinigung. Von den letzten sieben Spielen wurden sechs verloren. „Das war schon in den letzten fünf Jahren nach der Winterpause so. Vielleicht müssen alle zum Psychiater“, scherzte er. „Aber wir wären nicht Haching, wenn wir nicht den Mund abputzen und weitermachen würden.“
Keinen Psychiater braucht Sascha Mölders, der wie seine Kollegen derzeit nur so von Selbstvertrauen strotzt. „Es war ein Sieg des Willens, ein Kampfspiel. Wir haben einen Lauf, konnten das vierte der letzten fünf Spiele gewinnen“, freute sich der Routinier. Besonders stolz machte den 33-Jährigen, „dass wir das zweite Mal in Folge gegen einen Aufstiegskandidaten zu Null gespielt haben. Mit einer kämpferischen Leistung haben wir Unterhaching überholt. Wir sind jetzt glücklich: Flutlicht, Derby, Sieg – besser geht es nicht!“ Auch zeigte sich überrascht, dass sein Trainer auf den Zaun geklettert war. „Die Fans haben ihn gefordert. Biero hat brutale zehn Monate hinter sich“, sprach er die Zeit beim Fußballlehrer-Lehrgang in Hennef an, den er kürzlich abgeschlossen hatte. „Wir sind froh, dass er jetzt wieder die ganze Woche bei uns ist.“
Torschütze Nico Karger sprach von einem „geilen Gefühl, auf dem Zaun mit den Fans zu feiern“. Das Tor sei nicht so schwer zu erzielen gewesen. „Ich hätte gar nicht reingrätschen müssen. Ich bin vorher schon losgelaufen, weil ich mir sicher war, dass der Ball reingeht.“ Auch er sprach von „einem großen Verdienst“ des Trainers, dass es jetzt so gut läuft. „Wir machen es jetzt besser als in der Vorrunde. Wir haben einen Lauf, fahren mit viel Selbstvertrauen nach Würzburg.“