Das frühe Gegentor, die Verletzung von Simon Lorenz und die Gelb-Rote Karte gegen Herbert Paul bewertete Löwen-Cheftrainer als „symptomatisch“ für die gegenwärtige Situation, appellierte jedoch an den Zusammenhalt. KSC-Coach Alois Schwartz sprach mit Blick auf die gesamten 90 Minuten von einem „verdienten Sieg“ seiner Mannschaft.
„Momentan ist es typisch für uns, dass der Ball in der ersten Aktion abgefälscht wird und hinten reinfällt“, ärgerte sich Löwen-Trainer Daniel Bierofka über das fehlende Spielglück. „Das ist in der Phase, in der wir uns befinden, nicht einfach, ein so frühes 0:1 wegzustecken.“ Trotzdem hätte es sein Team defensiv in der 1. Halbzeit nicht schlecht gemacht. „Die Stürmer Pourie und Fink haben wir gut verteidigt. Auch die Konterabsicherung hat funktioniert. Aber wenn wir vor der Pause mal vorm Tor waren, haben wir zu schnell die Entscheidung gesucht, zu schnell und ungenau geflankt.“ Besonders ärgerte sich der 40-Jährige über die Szene aus der 39. Minute. „Da war Steinhart durch, Owusu und Karger hatten hinten nur noch einen Innenverteidiger vor sich, aber Steinhart spielt den Ball genau zwischen rein.“ In der 2. Halbzeit hätten seine Jungs „viel offensiver, mit mehr Druck gespielt. Wir haben Karlsruhe das Leben schwer gemacht, hatten zwei Möglichkeiten mit Bekiroglu im Eins-zu-Eins gegen den Torwart und durch Steinhart.“ Die Situation mit Herbert Paul in der 66. Minute sei kein Elfmeter gewesen, aber auch keine Schwalbe. Symptomatisch deshalb die Gelb-Rote Karte für Paul. „Dazu reißt sich Simon Lorenz vor der Pause noch das Außenband. Momentan müssen wir sehr viel wegstecken. Aber wie die Jungs in der 2. Halbzeit gefightet haben, das war in Ordnung. Auf dem Weg müssen wir weiter gehen. Irgendwann werden wir wieder ein Tor schießen und ein Spiel gewinnen.“ Er appellierte an sein Team, nicht den Glauben zu verlieren. „Auch wenn jetzt viel von außen kommt. Wir müssen als Mannschaft zusammenstehen und uns da herauskämpfen.“
SPIELBERICHT Kalt erwischt: Löwen unterliegen KSC mit 0:2.
KSC-Coach Alois Schwartz sprach seiner Mannschaft ein Kompliment aus. „Das war ein sehr gutes Auswärtsspiel. Hier zu spielen ist nicht einfach: super Stimmung, super Stadion!“ Die frühe Führung habe seinem Team „in die Karten gespielt. Dadurch ist unsere Brust breiter geworden. Der Gegner kam nicht oft in das letzte Drittel, wir dagegen schon. Nur haben wir leider oft die falsche Entscheidung getroffen“, so Schwartz, dem das 1:0 zu wenig nach 45 Minuten war. „In der 2. Halbzeit war Sechzig präsenter, ohne groß zu Chancen zu kommen.“ Bei seiner Mannschaft bemängelte er die fehlende Ruhe nach Ballgewinn. „Der war zu schnell wieder weg.“ Ein Extralob bekam Torhüter Uphoff für die Rettungstat gegen Bekiroglu. „Benny rettet uns das Ding. Es war die einzig große Chance des Spiels für Sechzig. Deshalb war es über die 90 Minuten gesehen ein verdienter Sieg für uns.“
Jan Mauersberger, der nach längerer Verletzungspause wieder in der Startelf stand, zeigte eine ansprechende Leistung. „Aber lieber spiele ich schlecht und gewinne 3:2. Schließlich geht es nicht um mich.“ Über die 90 Minuten, habe man schon den Unterschied zur Spitzenmannschaft KSC gesehen. „Wir waren nicht ruhig und abgezockt. Karlsruhe dagegen hat die Führung clever heruntergespielt.“ Die 2. Halbzeit der Löwen sei „sehr gut“ gewesen. „Phasenweise haben wir den Ball in den eigenen Reihen gehalten, hatten eine klare Chance, aber im Gegensatz zum KSC haben wir sie nicht in Ruhe zu Ende gespielt.“ Trotz der vierten Niederlage in Folge mahnt Mauersberger an, nicht die Geduld zu verlieren. „Wir wissen ja, wo das Tor steht. Nur sind wir zu verspielt, müssen öfters den Abschluss suchen“, so seine Empfehlung.
Video von der Pressekonferenz.
Efkan Bekiroglu, der die beste Möglichkeit vergab, übte Selbstkritik. „Ich war vorbei, muss das Tor machen. Kein Ahnung, was das ist. Zurzeit ist es schwierig, den Ball reinzuhauen.“ Schon seit einigen Spielen fehle das nötige Glück. „Defensiv standen wir gut, obwohl der KSC ein gutes Umschaltspiel hat und zwei super Stürmer. Der Beginn war schlecht, danach hatten wir unsere Chancen, waren gut im Spiel, aber machen vorne die Dinger nicht rein.“ Dass es bereits das vierte Spiel in Folge ohne eigenen Treffer war, beunruhigt den 23-Jährigen aber nicht. „Das ist kein Kopfproblem. Wir haben noch drei Spiele. Am Ende setzt sich die Qualität durch“, ist der Mittelfeldspieler von der Trendwende überzeugt.