1860-Cheftrainer Daniel Bierofka ärgerte sich über den entscheidenden Handelfmeter und den Auftritt seiner Mannschaft in der Anfangsphase. Viktoria-Coach Jochen Seitz lobte Mentalität und Willen, sprach von einer sensationellen Leistung.
Löwen-Trainer Daniel Bierofka war nach Spielschluss sichtlich angefressen. „Die ersten 20 oder 25 Minuten von uns waren bodenlos. Ganz klar! Da muss man auch mal die Leistung hinterfragen von Spielern, die hinten dran sind, die den Anspruch haben, zu spielen.“ Erst danach hätte sich sein Team reingebissen. „Wir haben zwei Tore gemacht. Das war in Ordnung.“ In der 2. Halbzeit hätte seine Mannschaft – „bis auf zwei, drei Chancen, die wir noch zugelassen haben“ – das Spiel kontrolliert. „Wir hatten selbst gute Abschlussmöglichkeiten, haben aber das Tor nicht gemacht.“ Aschaffenburg attestierte er eine leidenschaftliche Leistung, ein sehr gutes Spiel. „Trotzdem war das kein Elfmeter. Jeder kann sich das nochmals anschauen. Der Ball geht ganz klar an die Schulter.“
SPIELBERICHT Pokal-Aus! Löwen unterliegen Aschaffenburg 2:3.
Der Plan von Aschaffenburgs Coach Jochen Seitz ging in den ersten 20 Minuten voll auf. „Wir wollten mit unseren schnellen Leuten überfallartig nach vorne kombinieren. Folgerichtig sind wir mit 2:0 in Führung gegangen, hatten das Spiel gut im Griff, relativ wenig zugelassen.“ Umso ärgerlicher der Anschlusstreffer. „Aber Sechzig hat individuelle Qualität. Da kann es auch mal passieren, dass aus 30 oder sogar 35 Meter ein ‚Tor des Jahres‘ geschossen wird.“ Danach hätte seine Mannschaft gewackelt. „Leider haben wir kurz vor der Halbzeit noch das 2:2 kassiert.“ In der Pause habe er sein Team „neu justiert, das System umgestellt, weil wir Bekiroglu auf der Zehner-Position nicht richtig in den Griff bekommen haben.“ Direkt nach Wiederanpfiff hätte Aschaffenburg nochmals eine Riesenchance gehabt. „Danach war es eine Mentalitätsgeschichte. Wir haben alles reingelegt. Sechzig hat gedrückt, aber was wir im läuferischen Bereich und vom Willen her geleistet haben, war sensationell. Heute hatten wir das Glück mal auf unsere Seite“, sprach er den schmeichelhaften Handelfmeter an. „Es ist für uns eine unglaubliche Geschichte, für die Mannschaft, den Verein und die Zuschauer. Wir sind hundertprozentig zufrieden.“
„Das war lächerlich“, kommentierte Löwen-Verteidiger Jan Mauersberger den Handelfmeter, der letztlich zur Entscheidung führte. „Wenn ich mich als Abwehrspieler drehe oder zum Kopfball hochgehe, dann sind die Arme immer auf Schulterhöhe, weil ich Schwung nehmen muss. Mittlerweile kann man als Abwehrspieler nur noch mit verschränkten Armen hinterm Rücken verteidigen“, echauffierte sich der 33-Jährige. „Hand muss für mich Absicht sein. Dann ist der Elfmeter berechtigt!“ Für Mauersberger gehe es in der Restsaison jetzt darum, „dass wir möglichst schnell zurück in die Spur finden. Heute hatten wir eine Riesenchance, Selbstvertrauen zu tanken. Die haben wir liegenlassen. Momentan sind wir einfach nicht in der Spur. Wir müssen uns schnell zusammenraufen und schauen, dass wir den Bock umstoßen. Am besten am nächsten Samstag in Zwickau.“ Der 0:2-Rückstand nach 20 Minuten sei nicht das gewesen, „was wir uns vorgestellt haben. Andererseits wussten wir, dass wir stark genug sind, das Spiel zu drehen. Deswegen wir ruhig geblieben. Aber wir müssen noch schneller und zielstrebiger spielen.“ Zu oft würden im letzten Drittel die falschen Entscheidungen. Getroffen. „Gerade in der 2. Halbzeit sind wir mit den Torchancen zu fahrlässig umgegangen. Wir müssen das 3:2 schießen, dann hätten wir uns nicht in die Situation gebracht, über eine strittige Handelfmeter-Entscheidung zu diskutieren.“ Mauersberger appellierte an den Zusammenhalt. „Wir müssen komplett zusammenstehen und über den Kampf ins Spiel finden.“