Während Magdeburgs Coach Stefan Krämer den ersten Heimsieg dieser Saison bejubelte, muss Löwen-Trainer Daniel Bierofka seit bereits neun Spielen auf einen Dreier in der Fremde warten. Verlieren ist er also in der Fremde gewohnt, doch die Art und Weise setzte dem 40-Jährigen schwer zu.
SPIELBERICHT Magdeburg deklassiert Löwen mit 5:1.
„Das Ergebnis ist schwer zu verkraften, aber noch schlimmer ist die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Wir waren heute nicht auf dem Platz. Mir ist das unverständlich, warum das so war“, konnte sich Löwen-Trainer Daniel Bierofka die Leistung nicht erklären. „Heute schäme ich mich für das Auftreten meiner Mannschaft.“ Der 40-Jährige hatte im Spiel seines Teams zu viele Mängel gesehen. „Wir haben viel zu wenig dagegengehalten. Nach dem Rückstand haben wir uns innerlich aufgegeben. Ich kann Niederlagen verkraften. Aber wenn sich die eigene Mannschaft aufgibt, dann ist das schwer zu verdauen. Heute waren wir nicht drittligatauglich, weder läuferisch, noch zweikampftechnisch, noch spielerisch, noch vom Mut her und von der Körpersprache“, lautete seine Kritik. „Jetzt werden wir die Wunden lecken, dann knallhart die Fehler ansprechen und schauen, dass wir für Freitag die elf Spieler finden, die sich läuferisch so präsentieren , damit wir gut gegen den Ball arbeiten können.“
Im Gegensatz zum Löwen-Coach war Magdeburgs Trainer Stefan Krämer sehr zufrieden. „Das entscheidende Ding war, dass wir - im Gegensatz zu Chemnitz oder Meppen, wo wir auch gute Anfangsphasen hatten – das frühe Tor gemacht haben. Das hat beim einen oder anderen die Handbremse gelöst. Die Zuschauer waren da, eine gewisse Selbstverständlichkeit kam dazu.“ Danach hätte das Spiel seinen Lauf genommen. „Manchmal nehmen Fußballspiele eine solche Dynamik auf, die du dann nicht mehr unterbrechen kannst. Wir sind natürlich froh, dass sie heute auf unserer Seite lag“, so Krämer. „Spätestens nach dem 2:0 war das ganze Stadion euphorisiert.“ Die Energie, die von den Rängen zurückschwappte, hätte „richtig Spaß gemacht. Das gibt dann eine Synergie zwischen Zuschauern und Spielern, die sich richtig hochschaukelt.“
„Das es zur Halbzeit schon 0:4 stand, tat richtig weh. So etwas ist bitter“, meinte Sascha Mölders, der die Mannschaft in Magdeburg als Kapitän aufs Feld geführt hatte. „Schon zur Pause war das Spiel verloren.“ Eine plausible Erklärung, warum das so war, hatte der 34-Jährige nicht parat. „Eigentlich sind wir gar nicht schlecht ins Spiel gekommen. Nach dem 0:1 hätten wir auch ein Tor machen können, wo Benjamin Kindsvater außen durch ist. Heute haben wir einfach zu viele Fehler gemacht. Deshalb ist es ein ganz bitterer Nachmittag!“ Einmal mehr zeigten die mitgereisten Anhänger Fingerspitzengefühl, als die Mannschaft nach der Niederlage in die Kurve kam. „Unsere Fans sind einfach fantastisch. Sie haben uns unterstützt. Auch danach hat man nichts Negatives gehört. Das ist einfach nur sensationell“, so Mölders.
Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel hatte die Gründe für die Niederlage schnell erkannt. „Wir haben in der 1. Halbzeit drei Tore über unsere linke Seite bekommen, die deckungsgleich abgelaufen sind. Es wurde immer situativ Überzahl auf dem Flügel geschaffen, wir versäumen den Ablauf, sind zu wenig aufmerksam und schaffen es nicht, im Zentrum rechtzeitig zuzuordnen und die Kopfballduelle zu gewinnen.“ Auch das fünfte Gegentor sei nach einem ähnlichen Muster abgelaufen. „Es passieren momentan viele Fehler im Spiel. Heute waren wir weder in der Lage, das mannschaftstaktisch in den Griff zu bekommen, noch individuell zu kompensieren.“ In Hektik verfällt der Österreicher trotzdem nicht. „Am 6. Spieltag ist noch keine Mannschaft abgestiegen. Wir haben genug Zeit, um die Schlüsse aus den letzten Spielen zu ziehen und dann die entsprechenden Maßnahmen zu setzen. Dann wird sich unser Spiel in die richtige Richtung entwickeln“, ist sich Gorenzel sicher.