Duisburg gewann nicht unverdient. Trotzdem war der Ärger bei den Löwen groß über die verpasste Chance nach der frühen Führung. „Im Großen und Ganzen haben wir es nicht schlecht gemacht. Aber das reicht in Duisburg nicht“, lautete das Resümee von 1860-Trainer Daniel Bierofka.
„Wir sind optimal ins Spiel gekommen, machen nach einer Umschaltsituation das 1:0“, analysierte Löwen-Chefcoach Daniel Bierofka. „Danach haben wir es im Großen und Ganzen nicht schlecht gemacht. Nur: Das reicht in Duisburg nicht. Hier musst du über 90 Minuten konzentriert verteidigen.“ Der 40-Jährige monierte, dass beide Gegentreffer aus einer Flanke gefallen sind. „Beim 1:1 rutscht Tim Rieder vorher weg, beim 2:1 lösen wir vielleicht zu früh aus, haben noch die Chance, die Flanke zu verteidigen. Doch das schaffen wir auch nicht. Und im Zentrum sind wir dann in Unterzahl!“ Da müsse sich seine Mannschaft besser anstellen. Trotzdem wollte Bierofka seinen Jungs keinen Vorwurf machen, „weil sie nie aufgegeben und immer wieder Nadelstiche gesetzt haben. Aber wenn du hier etwas holen willst, dann musst du ein fast perfektes Spiel abliefern. Das haben wir heute nicht geschafft“, so sein Resümee.
„Sechzig ist extrem gut reingekommen“, sagte MSV-Trainer Torsten Lieberknecht. „Es war interessant zu sehen, wie meine Mannschaft mit dem Rückstand umgegangen ist. Wir haben Ruhe bewahrt, haben versucht, in die Abläufe reinzukommen. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass wir uns freigespielt hatten.“ Nach dem 1:1 sah er sein Team dominierend. „Wir haben heute zwei gute Torhüter gesehen, aber der 1860-Keeper hat überragend gehalten, das 2:1 vor der Pause verhindert.“ Unterm Strich sah der Pfälzer Lieberknecht einen Arbeitssieg seiner Mannschaft, „bei dem wir viel Geduld aufbringen mussten. Ich ziehe den Hut vor meinen Jungs, die nach dem Nackenschlag sich als Mannschaft rausgezogen und das Spiel gedreht haben.“ Deshalb sei es ein verdienter Sieg.
SPIELBERICHT Trotz früher Führung: Löwen verlieren 1:2 in Duisburg.
Über sein Debüt und das Tor konnte sich Prince Owusu nicht richtig freuen. „Ich bin froh, dass ich gespielt habe und so gut reingekommen bin. Der Ball kam gut von Sascha“, bedankte er sich für die Vorlage bei Sturmkollege Mölders. „Das war nicht mehr schwierig. Danach hätten wir mehr dranbleiben müssen, noch mehr agieren“, kritisierte der 22-Jährige. „Teilweise waren wir zu passiv. Es ist echt schade!“ An der Einstellung habe es nicht gelegen. „Duisburg wurde immer stärker, das war uns klar. Dass wir aber so wenig den Ball hatten, war schon enttäuschend.“ Kämpferisch könne man keinem was vorwerfen. „Wir haben alles rausgehauen, müssen aber in bestimmten Situationen cleverer agieren. Duisburg war in vielen Situationen schneller im Kopf, war ab und zu auch galliger.“ Die Mannschaft und er seien enttäuscht. „Wir sind hierhergekommen, um zu gewinnen. Die Niederlage müssen wir jetzt aufarbeiten und nächste Woche zu Hause gegen Lautern punkten.“ Einen besonderen Dank hatte er für die Löwen-Fans parat. „Es ist nicht selbstverständlich, dass so viele uns auswärts unterstützen.“
Torhüter Hendrik Bonmann, der sein Team bis zum Schluss im Spiel hielt, sprach von „extrem guten Flanken genau zwischen Torwart und Viererkette“. Beim zweiten Treffer hatte er das Gefühl, „dass der Gegner unseren Spieler zuvor schubst. In meinen Augen war es ein Foul.“ Insgesamt seien die Gegentreffer nach ähnlichem Muster gefallen und zu einfach gewesen. „Das ist ärgerlich. Duisburg war zwar ein Stück weit besser, aber mit diesem frühen Tor hätten wir heute etwas holen können – zumindest ein Unentschieden“, so der 26-Jährige. „Obwohl wir noch viel Verbesserungspotential haben, hätten wir punkten können, weil Räume und Chancen hatten.“
„Die Niederlage ist ärgerlich. Aber fairerweise muss man sagen, dass Duisburg nicht unverdient gewonnen hat“, räumte Sascha Mölders ein, der für den MSV sein erstes Bundesligaspiel absolvierte und im Duisburger Stadion die Hochzeit mit seiner Frau Ivonne feierte. „Wir sind super reingekommen. Besser kannst du bei einem solchen Gegner nicht starten“, analysierte der 34-Jährige. Umso bitterer sei die Niederlage. „Wir wollten hier gewinnen.“ Dass gegen Kaiserslautern nun Phillipp Steinhart nach seiner Gelb-Roten Karte gesperrt fehlt, nahm Mölders pragmatisch. „Das ist im Fußball eben so. Da muss ein anderer spielen“, lautete sein Kommentar.