Es gab auch unter den beiden Trainern Michael Köllner und René Klingbeil keine zwei Meinungen über den verdienten Sieg der Löwen. Obwohl die Aufstiegsplätze für die Sechzger immer näher rücken, ist für Köllner und seine Spieler erst mal wichtig, die 48 Punkte für den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen.
Löwen-Cheftrainer Michael Köllner war zufrieden. „Was wir uns vor dem Spiel vorgenommen hatten, konnten wir heute umsetzten: Konzentriert ins Spiel starten, drei Punkte mitnehmen und zu Null spielen. Das ist aufgegangen!“ Von der ersten Minute an sei sein Team hellwach gewesen. Daran konnte auch die Unterbrechung nichts ändern. „Wir haben uns nicht aus dem Konzept bringen lassen, sind sehr schnell mit 2:0 in Führung gegangen.“ Der 50-Jährige ärgerte sich nur, dass „zwei, drei Riesenkonterchancen“ in der 1. Halbzeit verpasst wurden. „Die Vorentscheidung hätte schon früher fallen können. Das ist uns dann zum Glück nach der Halbzeit gelungen, wo wir uns dann auch wieder defensiv besser sortiert hatten.“ Mit dem 3:0 im Rücken stellte Köllner bei seiner Mannschaft den „Bruder Leichtfuß“ fest. „Wir waren aber immer noch Herr der Lage, auch wenn Jena die eine oder andere Chance hinten raus hatte. Unser Torwart Marco Hiller hat uns vor einem Gegentreffer bewahrt.“ Der Löwen-Trainer sprach von einem komplizierten Spiel. „Ich bin zufrieden. Wir konnten unsere Serie fortsetzen und die drei Punkt mitnehmen. Jetzt hoffe ich nur, dass der Bus bald wieder fährt.“ Denn wegen einer Beule im Reifen musste bei dem Löwen-Gefährt erst das Rad gewechselt werden. „Zum Glück ist dem Reifen die Luft ausgegangen und nicht unserem Spiel“, scherzte der Löwen-Trainer. „Wichtig ist, dass wir jetzt gut nachhause kommen, dann freuen wir uns auf zwei freie Tage, bevor wir uns dann auf die Englische Woche vorbereiten. Wir werden alles dafür tun, um möglichst schnell die 48 Punkte zu erreichen.“
SPIELBERICHT 3:0-Sieg in Jena: Löwen zum 14. Mal ungeschlagen.
Jenas Coach René Klingbeil sprach von einem verdienten 1860-Sieg. „Für uns ist es bitter, dass wir zu Hause 0:3 verloren haben.“ Kurzfristig hätte er noch auf Daniel Stanese wegen Krankheit verzichten müssen. „Wir haben zu schnell die Tore gekriegt. Nach der Unterbrechung war es wieder ein Standard“, ärgerte er sich über das 0:1 nach ruhendem Ball. Dem zweiten Gegentreffer sei ein Ballverlust auf der rechten Seite vorausgegangen. „Dann wird die Hereingabe noch abgefälscht und der Sechzger-Spieler am langen Pfosten steht frei.“ Das 0:3 fand Klingbeil besonders ärgerlich, „weil wir eigentlich eine Offensivaktion hatten und wir in einen richtig fiesen Konter gelaufen sind.“ Danach sei die Partie entschieden gewesen. „Hinten raus hatten wir noch die eine oder andere gute Gelegenheit, wo der Torwart gut reagiert. Aber eigentlich war es beim Stand von 0:3 schon zu spät.“ Der Jenaer Trainer appellierte an die Mannschaft: „Wir müssen positiv bleiben und weiter nach vorne schauen“, klang sein Appell aber eher wie das einsame Rufen im Walde.
Stefan Lex, der an allen drei Treffern beteiligt war, hatte kein Problem mit der Spielunterbrechung. „Im Grunde hatten wir vorher nicht lange gespielt. Es ging dann mit einer Ecke für uns weiter“, beschrieb er die Situation. „Wir waren sofort voll da, haben gleich das Tor gemacht.“ Ohnehin befindet sich der 30-Jährige vielleicht in der Form seines Lebens. „Zumindest bei Sechzig“, sagt er selbst und fügt mit einem Grinsen hinzu: „Als ich mit Ingolstadt in die Bundesliga aufgestiegen bin, war ich auch nicht so schlecht drauf.“ Offen über Aufstiegsambitionen wollte der Erdinger aber nicht sprechen. „Wir haben einen richtig guten Lauf. Trotzdem ist noch ein weiter Weg zu gehen, sind es noch elf Spiele. Es ist unwahrscheinlich, dass die Serie immer weitergeht. Aber wenn wir so konzentriert wie heute über weite Strecken spielen, dann können wir irgendwann nach oben sehen. Aber wir wollen solide bleiben, weiter punkten und schauen, was am Ende möglich ist.“ Der Blick des Stürmer ging bereits nach vorne: „Jetzt haben wir Duisburg zu Hause, das wird sicher wieder eine schwere Aufgabe!“
„Wir haben in der 1. Halbzeit sehr souverän gespielt, haben 2:0 geführt und nichts zugelassen“, analysierte Daniel Wein, der nach überstandener Verletzung gleich wieder über 90 Minuten auf dem Platz stand. „Nach Wiederbeginn haben wir das 3:0 nachgelegt, danach waren wir uns etwas zu sicher“, monierte der 25-Jährige. „Wir haben den Faden verloren, ein paar Chancen zugelassen, bei denen Marco Hiller überragend hält. Wäre Jena der Anschlusstreffer gelungen, hätte es nochmals eklig werden können.“ Auf die Frage, ob er schon auf die Tabelle geschaut habe, antwortete Wein. „Ich schau‘ nach jedem Spieltag drauf, aber nicht nur nach vorne, sondern auch nach hinten. Wir haben jetzt 42 Punkte. Um sicher in der Klasse zu bleiben, fehlen uns noch sechs. Wenn wir 48 Punkte haben, dann können wir nach oben schauen!“ Die Serie von 14 ungeschlagenen Spielen kann sich Wein selbst nicht erklären. „Vielleicht, weil wir in jedes Spiel gehen, um zu gewinnen. Dabei sind uns die Gegner egal. Wir haben richtig Selbstvertrauen, das kann man in jedem Spiel sehen“, skizziert er. Mit der Ausbeute ist der Defensivspezialist aber nicht zufrieden. „Es waren zu viele Unentschieden dabei, aber 14 Spiele – das ist schon ein Brett!“ Für ihn sei es kein Problem gewesen, nach der Pause von zwei Spielen wieder ins Team zurückzukehren. „Wir kennen untereinander die Abläufe, jeder weiß, was der andere macht. Ich hab‘ mich gefreut, dass der Trainer mir das Vertrauen geschenkt hat.“ Dabei hatte Wein auch kein Problem damit, dass er wegen des Fehlens von Dennis Erdmann in der Verteidigung aushelfen musste. „Ich wurde als Innenverteidiger ausgebildet, auch wenn ich meine Position im Mittelfeld sehe. Zweikampfstark bin ich eh. Das passt für mich.“