SECHZIGMÜNCHEN.
 

Köllner schaut nach vorne: „Noch liegen 18 Punkte im Pott!“

Spiel abhaken und nach vorne schauen: Trainer Michael Köllner im Kreis mit der Mannschaft nach dem verlorenen Rostock-Spiel. 

Für 1860-Coach Michael Köllner war es das erwartet schwere Spiel gegen die beste Defensive der Liga. Rostocks Trainer Jens Härtel war nur mit der 2. Halbzeit seiner Mannschaft zufrieden: „Da haben wir dann zielstrebiger nach vorne gespielt!“ Am Ende hatte er mit seinem Team das glücklichere Ende für sich.

Löwen-Trainer Michael Köllner sprach von einem „intensiven und kampfbetonten Spiel bei sehr warmen Temperaturen. Leider mit einem unglücklichen 0:1 aus unserer Sicht.“ Der Oberpfälzer hatte zwei „sehr starke Mannschaften“ gesehen. „Es war das erwartete, ausgeglichene Duell. Man konnte erkennen, dass Rostock in der Defensivstruktur sehr gut organisiert ist. Dadurch ist es uns nur selten gelungen, gute Chancen zu kreieren.“ Sein Team hätte in der 1. Halbzeit sehr kontrolliert gespielt, dem Gegner keine Möglichkeiten gestattet. „Wir sind aber selbst auch selten vorne durch die Fünferkette gekommen, haben die Lücke nicht gefunden. Zu Beginn der 2. Halbzeit haben wir das besser gemacht, hatten zwei gute Möglichkeiten, die wir aber liegenlassen. Es war klar: Die Mannschaft, die in Führung geht, wird das Spiel höchstwahrscheinlich nach Hause bringen.“ Das wäre Rostock nach einem Fehler in der 1860-Defensive gelungen. „Der Gegner hat das bestraft, danach war es schwer, zurückzukommen. Hiller hat uns zwar immer wieder im Spiel gehalten, aber wir haben es nicht mehr geschafft, selbst Torchancen zu erspielen.“ Der 50-Jährige wollte sich nicht lange mit der Niederlage aufhalten. „Es gibt noch sechs Spiele, das Finish rückt langsam näher. Für uns gilt es jetzt, dass wir Frische gewinnen und in Köln drei Punkte holen. Dann schauen wir, wie das Tabellenbild ausschaut und was noch für uns möglich ist.“ Köllner erklärte es mit taktischen Erwägungen, seinen besten Torjäger nicht von Beginn an zu bringen. „Der Plan war, dass wenn der Gegner müde wird, wir mit Sascha Mölders nochmals einen Spieler in der Box haben, der den Unterschied ausmachen kann. Leider ist in dem Moment, wo wir die Einwechslung geplant hatten, das 0:1 gefallen. Das hat das Spiel in eine komplett andere Statik verändert. Dadurch war es für uns trotz der frischen Leute schwierig, das Spiel nochmals zu drehen.“ Außerdem machte sich das Fehlen der Fans in dieser Situation bemerkbar. „Es ist unbestritten, dass sie ein wichtiger Faktor für uns sind. Sie machen in der Saison einige Punkte für Sechzig aus. Aber was sollen wir hadern. Das Problem haben alle Mannschaften. Sicherlich ist es in einem vollbepackten und ausverkauften Grünwalder Stadion für den Gast immer schwerer. Aber die Situation war im Vorhinein klar. Wir müssen das als Mannschaft regeln.“ Für Köllner ist nach wie vor nichts entschieden. „Es war ein Treffer, den wir hinnehmen mussten. Wir hätten uns ein anderes Ergebnis gewünscht, haben auch alles investiert gegen eine starke Rostocker Mannschaft. Aber es wird noch viele unerwartete Ergebnisse geben. Wir müssen die Dinge für uns erledigen. Noch liegen 18 Punkte im Pott und auf die müssen wir aus sein! Alles andere können wir nicht beeinflussen.“

SPIELBERICHT Löwen finden keine Lücke: Rostock gewinnt mit 1:0.

Rostocks Trainer Jens Härtel freute sich verständlicherweise über den Sieg. „Wir haben ein extrem wichtiges Spiel für uns entscheiden können.“ Sein Team sei schwer ins Spiel reingekommen. „Das lag auch an den Temperaturen. Wie hatten zwischen Rostock und München zehn Grad Unterschied“, so der Fußball-Lehrer. „Wir waren nicht ganz so spritzig und spielfreudig wie zuletzt. Wichtig war, dass wir mit 0:0 in die Pause gegangen sind.“ Danach hätte er seine Mannschaft neu justiert. „In der 2. Halbzeit hatten wir eine richtig gute Phase, erzielen dann den wichtigen Treffer und können die Löwen in der Folge von unserem Tor weghalten.“ Deshalb sei es für ihn ein verdienter Sieg, wenngleich Härtel zugab: „Auch wenn wir keine großen Chancen zugelassen haben, war das in der 1. Halbzeit nicht das Spiel, das ich mir vorstelle. Das hat mir nach der Pause besser gefallen. Da haben wir dann zielstrebiger nach vorne gespielt, hinten raus sauber die Kugel laufen lassen. Alles gut weg verteidigt.“ Es spreche für die Moral seiner Mannschaft, „dass wir gegen so einen guten Gegner bestehen, obwohl wir so schwer ins Spiel gekommen sind.“

1860-Stürmer Stefan Lex hatte wie seine Kollegen gegen Rostock einen schweren Stand. „Der Gegner hat die beste Defensive der Liga. Die haben es gut gemacht, haben sehr tief gestanden und immer gedoppelt. Das kommt uns nicht so entgegen. Dadurch hatten wir wenige Räume, um hinter die Kette zu kommen“, zollte er dem Team von der Ostsee Respekt. „Wir haben es aber auch nicht gut gemacht, waren technisch im letzten Drittel nicht sauber genug, um durchzukommen.“ Den 30-Jährigen ärgerte die Niederlage gegen den direkten Konkurrenten, trotzdem schaut er nach vorne. „Wir haben noch sechs Spiele, können noch einige Punkte holen. Andere Mannschaften lassen auch Punkte. Sicherlich gewinnt vorne nicht jeder. Wir schauen einfach, was bis zum Schluss noch möglich ist“, gab sich der Erdinger kämpferisch. „Denn wir können auch gute Mannschaften schlagen. Das haben wir in den letzten Wochen gezeigt. Heute hat leider das Quäntchen Glück gefehlt. Der Gegner war gut, aber nicht viel besser als wir.“ Lex freut sich, dass es am Dienstag bei Viktoria Köln schon weitergeht. „Die Niederlage ist bitter, wir müssen uns schütteln, können uns heute noch ärgern, aber ab morgen muss der Blick nach vorne gehen. Am besten, wir holen dann in Köln die drei Punkte.“

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