Pauli-Trainer Ewald Lienen war vom 13. Mai 2009 bis zum 17. Juni 2010 Löwen-Coach. Er hatte zur Saison 2008/2009 vor den letzten beiden Saisonspielen das Ruder an der Seitenlinie übernommen und bewahrte Sechzig vor dem Abstieg in Liga 3. In der darauffolgenden Spielzeit führte er die Löwen auf den 8. Tabellenplatz - mit dem angestrebten Wiederaufstieg zum 150. Vereinsjubiläum ;-) wurde es zwar nichts, dennoch trennte man sich im Guten.
Der Fußball-Lehrer folgte dem Ruf von Olympiakos Piräus und löste seinen Vertrag an der Grünwalder Straße auf. Nach Stationen bei Arminia Bielefeld, AEK Athen und Otelul Galati übernahm er am 16. Dezember 2014 beim damaligen Tabellenletzten in Hamburg. Er beendete seine Debütsaison mit einem Zähler Vorsprung auf die Löwen auf Rang 15. Aktuell sind die Kiez-Kicker punktgleich mit Freiburg auf Rang 2. Vor der Rückkehr in die Allianz Arena haben wir mit dem 61-Jährigen gesprochen.
Herr Lienen, Sie waren von 2009 bis 2010 Löwen-Trainer. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit in München?
EWALD LIENEN: Ich habe sehr viele positive Erinnerungen an München und an den Verein. Ich bin kurz vor Saisonende gekommen, wir haben den Klassenerhalt geschafft und sind im nächsten Jahr Achter geworden. Es war ein schönes, aber auch sehr intensives Jahr, wobei mir die Zusammenarbeit mit der sportlichen und geschäftlichen Leitung, also mit Miki Stevic und Manfred Stoffers, aber auch der Umgang mit den Münchener Medien sehr viel Spaß und Freude bereitet hat.
Sie sind nun fast ein Jahr Trainer in Hamburg. Wie fällt Ihr Fazit bislang aus?
EWALD LIENEN: Wir hatten in der letzten Saison eine unglaublich intensive Zeit, in der alle hier im Club mit riesigem Engagement und Willen das Ziel Klassenerhalt verfolgt haben. Diese Phase hat uns zusammengeschweißt. Nicht nur die Mannschaft, sondern den ganzen Club. Sportlich konnten wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen und haben bislang 26 Punkte erreicht. Das ist ein gutes Ergebnis, denn unser Ziel war es, so schnell wie möglich so viele Punkte wie möglich zu holen, um eine Saison wie die letzte nicht noch einmal zu erleben.
Was ist dieser Spielzeit beim FC St. Pauli anders als in der Vorsaison?
EWALD LIENEN: Die Mannschaft ist an der letzten Saison gewachsen und hat festgestellt, was möglich ist, wenn man jedes Spiel mit höchstem Einsatz und vollem Engagement angeht. Wir haben den Kern der Mannschaft gehalten, den Kader verschlankt und uns unter anderem mit Spielern wie Jeremy Dudziak, Marc Hornschuh oder Ryo Miyaichi, der leider langfristig ausfällt, gut verstärkt.
Aktuell stehen Sie mit Ihrem Team auf Platz zwei der Tabelle? Peilen Sie jetzt den Aufstieg an?
EWALD LIENEN: Wir konnten in der vergangenen Saison am letzten Spieltag den Klassenerhalt sicherstellen, wissen also sehr gut, woher wir kommen. Trotz der derzeitig guten Tabellensituation beschäftigen wir uns ausschließlich mit dem jeweils nächsten Spiel. Alles andere macht wenig Sinn und ist eher kontraproduktiv.
Was für ein Spiel erwarten Sie am Samstag bei den Löwen?
EWALD LIENEN: 1860 hat sich unter Benno Möhlmann stabilisiert. Aus den letzten beiden Spielen haben sie vier Punkte geholt, konnten in Braunschweig einen Zähler mitnehmen. Sie werden alles in die Waagschale werfen und uns alles abverlangen. Das wird ein sehr intensives Spiel.
