Marco Kurz, seit 23. Dezember 2015 Trainer beim nächsten Löwen-Gegner Fortuna Düsseldorf, absolvierte zwischen 1998 und 2004 129 (5 Tore) seiner 300 Bundesligaspiele für die Löwen. 2006 kehrte er als Trainer der Reserve an die Grünwalder Straße zurück, übernahm bereits am 19. März 2007 von Walter Schachner die Profis. Bis 24. Februar 2009 war er Cheftcoach der Zweitliga-Mannschaft. Anschließend wurde er Trainer beim 1. FC Kaiserslautern. Mit den Pfälzern stieg er auf Anhieb in die Bundesliga auf, dort belegte er im ersten Jahr einen sensationellen 7. Platz. Vor dem Spiel der beiden Traditionsklubs sprach tsv1860.de mit dem F95-Trainer.
Gleich in Ihrer vierten Partie als Fortuna-Chefcoach geht’s gegen die Löwen. Ist das für Sie immer noch ein besonderes Spiel?
MARCO KURZ: Absolut! Es ist der Verein, für den ich lange gespielt habe, bei dem ich am Ende Kapitän war. Es ist auch der Klub meiner ersten Station als Profitrainer. Zudem lag in den letzten beiden Jahren mein Lebensmittelpunkt wieder in München. Ich spüre noch immer eine große Verbundenheit zu Sechzig. Von daher ist es ein besonderes Spiel, unabhängig davon, dass es für beide Vereine sportlich um sehr viel geht.
Wie die Löwen war Fortuna ein Mal Deutscher Meister, gewann zwei Mal den DFB-Pokal. Sind die beiden Vereine miteinander vergleichbar?
KURZ: Ich bin noch nicht lange genug in Düsseldorf, um beide Klubs vergleichen zu können. Das Potential ist da, etwas zu entwickeln. Auch hier herrschte zuletzt viel Unruhe und eine besondere Erwartungshaltung. Ich denke, der Aufsichtsrat hat mit der Besetzung des Vorstandsvorsitzenden die Weichen gestellt, damit Ruhe einkehrt. Jetzt geht es im nächsten Schritt darum, den Ligaverbleib zu realisieren. Mit den tollen Fans und dem Umfeld ist vieles möglich. Hier gibt es sicher einige Parallelen zu Sechzig.
Nach 1860 kam Ihre erfolgreichste Zeit als Trainer beim 1. FC Kaiserslautern. Danach folgten in kurzen Abständen mit TSG Hoffenheim und FC Ingolstadt zwei wenig erfolgreiche Stationen und eine über zweijährige Pause. Warum?
KURZ: In erster Linie war es wichtig für mich, die beiden Stationen aufzuarbeiten. Im Nachhinein betrachtet kam der Schritt nach Ingolstadt zu früh. Aber solche Erfahrungen muss man als Trainer machen, um daraus für die Zukunft zu lernen.
Beide Teams stehen im Abstiegskampf, wobei Düsseldorf in der besseren Position ist. Würde Ihnen am Samstag ein Unentschieden genügen?
KURZ: Natürlich ist unser primäres Ziel, den Abstand zu halten. Aber wir werden nicht auf Unentschieden spielen, sondern wollen uns in München drei Punkte verdienen. Wir wollen besser als der Gegner sein und das bestmöglichste Ergebnis für uns erzielen. Die Aufgabe wird schwer. Sechzig hat sich gut verstärkt und braucht unbedingt die drei Punkte. Wir sind gewarnt und werden entsprechend vorbereitet ins Spiel gehen.
Was kann die Fortuna in der Restsaison noch erreichen?
KURZ: Das einzige Ziel ist der Klassenerhalt. Die beiden letzten Spiele haben wir erfolgreich bestritten und die Ergebnisse waren in Ordnung. Trotzdem werde ich nicht die Augen vor der Schwere der Situation verschließen. Alles andere, als vom Ligaverbleib zu sprechen, wäre fahrlässig.
Und wie sehen Sie die Chancen für Sechzig im Abstiegskampf?
KURZ: Meine Konzentration liegt auf Düsseldorf. Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, dann bin ich mir sicher, dass wir am Ende drei Mannschaften hinter uns lassen. Für die Löwen ist es eine schwere, aber lösbare Aufgabe.