Eine verschlafene Anfangsviertelstunde kostete die Löwen drei Punkte gegen die SpVgg Greuther Fürth. Bereits nach 90 Sekunden erzielte Robert Zulj den Siegtreffer für die Franken. In der 2. Halbzeit zogen die Sechzger phasenweise ein Powerplay vorm dem Strafraum der Kleeblätter auf, ein Tor wollte ihnen aber nicht gelingen. Da Paderborn zeitgleich Union Berlin unterlag, bleiben die Löwen auf dem Relegationsplatz.
Personal: Löwen-Cheftrainer Benno Möhlmann musste im Heimspiel gegen Greuther Fürth auf Maximilian Wittek (Kapselverletzung im linken Knie), Dominik Stahl (Achillessehnenreizung), Krisztian Simon (Kreuzbandriss), Goran Sukalo (Leistenprobleme), Richard Neudecker (Schambeinentzündung) und Vladimir Kovac (Aufbautraining) verzichten. Nicht den Sprung in den 18er-Kader schafften Guillermo Vallori, Rodnei, Stephan Hain, Nico Karger und Michael Netolitzky. Für den verletzten Wittek übernahm Sertan Yegenoglu die Linksverteidiger-Position. Romuald Lacazette rückte wieder neben Kai Bülow auf die Sechs. Weichen musste Rubin Okotie. Michael Liendl spielte zentral hinter der einzigen Spitze Sascha Mölders, Daylon Claasen kam neu in die Startelf, spielt auf der offensiven linken Außenbahn.
Sascha Mölders: »So grausam kann Fußball sein!«
Spielverlauf: Es waren gerade einmal 90 Sekunden gespielt, da führten die Fürther mit 1:0. Nach einem Steilpass von Marcel Franke auf die rechte Seite ging Veton Berisha auf und davon, Sertan Yegenoglu hatte Mühe ihm zu folgen, machte dann am Strafraum den Weg nach innen zu, also konnte der Fürther nur Flanken. Trotz Löwen-Überzahl kam Robert Zulj am zweiten Pfosten unbehelligt zum Kopfball, nickte aus fünf Meter die Kugel ins freie kurze Eck (2.). Drei Minuten später die erste 1860-Chance. Levent Aycicek legte von der rechten Strafraumseite quer, Sascha Mölders grätschte am Elfmeterpunkt die Hereingabe aufs Tor, doch Sebastian Mielitz machte sich lang, wehrte den Schuss ab (5.). Auf der anderen Seite musste Stefan Ortega nach einem langen Ball von Sebastian Freis aus seinem Tor, schoss an der Strafraumkante Niko Gießelmann an, von ihm prallte die Kugel zurück, ging nur etwa einen Meter am rechten Pfosten des 1860-Gehäuses vorbei (8.). In der 10. Minute hatte sich Berisha erneut auf der rechten Seite durchgesetzt, seine scharfe Hereingabe an den ersten Pfosten verpasste jedoch Ante Vukusic knapp. Kurz danach forderten die Löwen Strafstoß. Mölders war vor Mielitz aufgetaucht, Marco Caligiuri grätscht von hinten nach dem Ball, der Stürmer fiel, doch die Pfeife von Schiedsrichter Marco Fritz blieb stumm (11.). In der 17. Minute war die Löwen-Defensive nicht im Bilde, brachte den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Ortega faustete im Torraum ins Leere, Vukusic köpfte die Kugel aufs verwaiste Tor, aber Jan Mauersberger konnte auf der Linie für seinen geschlagenen Keeper klären. An eine Flanke von links durch Yegenoglu nach Aycicek-Zuspiel kam Mölders im Luftkampf mit Marcel Franke, sein Kopfball aus sieben Metern landete - abgelenkt von dem Fürther - knapp neben dem rechten Pfosten (21.). Nach einer halben Stunde tauchte plötzlich Mauersberger nach einem Konter über die linke Seite vorne auf. Yegenoglu hatte ihn steil geschickt, fast von der Grundlinie legte der Innenverteidiger den Ball zurück, Mölders kam herangesprintet, schoss bedrängt von einem Fürther halblinks aus zwölf Metern, die Kugel strich knapp übers lange Eck (30.). Zwei Minuten später dribbelte Daylon Claasen über links in den Strafraum, legte in die Mitte, wo Mölders zum Abschluss kam. Sein Schuss aus neun Metern wurde jedoch zur Ecke abgefälscht (32.). Ein Linksschuss von Kagelmacher vom rechten Strafraumeck ging in der 37. Minute knapp über die Querlatte. Auf der anderen Seite versuchte sich Vukusic im Zentrum mit einem Drehschuss aus 18 Metern, auch dieser strich über den Balken (39.). Mölders wurde kurz vor dem Halbzeitpfiff erneut beim Kopfballversuch von Franke behindert, der ihn klar am Arm zerrte. Zum Leidwesen des Löwen-Stürmers blieb der Elfmeterpfiff wieder aus (45.). So blieb es beim 0:1-Rückstand zur Pause.
Die Löwen wollten nach Wiederanpfiff schnell den Ausgleich bewerkstelligen. Michael Liendl und Aycicek spielten im Strafraum Doppelpass, doch der Deutsch-Türke war nicht durchgelaufen, verpasste so das Zuspiel des Österreichers am Fünfmetereck (48.). Kurz danach strich ein Schuss von Liendl aus 20 Metern knapp am linken Pfosten vorbei (49.). Wenig später zog Claasen von links in die Mitte, sein Rechtsschussß landete noch abgefälscht auf dem Tordach (53.). Bei einem 26-Meter-Freistoß von Aycicek leicht nach links versetzt musste sich Mielitz strecken, um den Ball zur Ecke zu klären (55.). Im Anschluss daran kam Claasen rechts an die Kugel, setzte sich an der Grundlinie durch, legte zurück auf Christopher Schindler. Dessen Schrägschuss aus 13 Metern strich übers linke Kreuzeck (56.). Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck reagierte nach gut einer Stunde, nahm seinen einzigen Stürmer Vukusic vom Feld, brachte mit Nicolai Rapp einen Mittelfeldspieler, um die Defensive gegen das Powerplay der Löwen zu stabilisieren. Einen Steckpass von Liendl auf den kurz zuvor eingewechselten Maximilian Beister konnte ein Fürther gerade noch mit der Fußspitze zur Ecke klären (67.). Nach Kagelmacher-Flanke traf Claasen, der kleineste Spieler auf dem Platz, mit seinem Kopfballaufsetzer nur die Latte (73.). Direkt danach kam Daniel Adlung für Kai Bülow ins Spiel. Es war der erste Einsatz für den gebürtigen Fürther nach seiner Sprunggelenks-OP. In der 77. Minute verpasste Mölders am zweiten Pfosten eine Liendl-Hereingabe nur um Millimeter. Kagelmacher sah seine 5. Gelbe Karte, wird im nächsten Spiel beim MSV Duisburg fehlen. Löwen-Cheftrainer Benno Möhlmann setzte in der Schlussphase alles auf eine Karte, brachte auch noch Rubin Okotie. Bei einem Freistoß von Liendl aus dem linken Halbfeld kam Okotie am kurzen Pfosten einen Tick zu spät (86.). So blieb es beim 0:1. Es war die erste Heimniederlage nach zuvor vier unbezwungenen Partien in der Allianz Arena – zudem eine sehr unglückliche. Das Eckenverhältnis: 12:0 für die Löwen.
STENOGRAMM: 29. Spieltag, 08.04.2016, 18.30 Uhr
1860 München – SpVgg Greuther Fürth 0:1 (0:1)
1860: 24 Ortega – 25 Kagelmacher, 26 Schindler, 2 Mauersberger, 37 Yegenoglu – 4 Bülow, 38 Lacazette – 33 Aycicek,10 Liendl, 7 Claasen – 13 Mölders.
Ersatz: 1 Eicher (Tor) –11 Adlung, 17 Bandowski, 19 Okotie, 20 Rama, 23 Beister, 30 Degenek.
Fürth: 1 Mielitz – 29 Heidinger, 13 Caligiuri, 28 Franke, 7 Gießelmann – 6 Hofmann, 23 Stiepermann – 19 Berisha, 20 Zulj, 9 Freis – 11 Vukusic.
Ersatz: 21 Zingerle (Tor) – 2 Röcker, 5 Rapp, 15 Rodriguez, 22 Wurtz, 25 Davies, 27 Marcos.
Wechsel: Beister für Aycicek (65.), Adlung für Bülow (73.), Okotie für Claasen (78.) - Rapp für Vukusic (59.), Wurtz für Stiepermann (71.), Rodriguez für Freis (80.).
Tore: 0:1 Zulj (2.)
Gelbe Karten: Kagelmacher, Ortega – Stiepermann, Rapp, Rodriguez.
Zuschauer: 18.300 in der Allianz Arena.
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb); Assistenten: Dominik Schaal (Tübingen), Marcel Pelgrim (Hamminkeln-Loikum); Vierter Offizieller: Justus Zorn (Freiburg).