Wiesn und Löwen-Spiele - das passt nicht zusammen. Bei den Würzburger Kickers gab es für das Team von Coach Kosta erneut keine Punkte. Nach einem individuellen Fehler fiel Elia Soriano im Eins-gegen-Eins mit 1860-Keeper Jan Zimmermann im Strafraum, der Schiedsrichter gab Elfmeter, den der Gefoulte sicher zur Führung verwandelte (27.). Als die Sechzger alles auf eine Karte setzten konterten die Unterfanken, trafen durch Felix Müller zum 2:0-Endstand (83.).
Personal: Verletzungsbedingt oder wegen Trainingsrückstandes musste Löwen-Chefcoach Kosta Runjaic in Würzburg auf Lucas Ribamar, Krisztian Simon (beide Aufbautraining), Goran Sukalo (Muskelbündelriss), Felix Uduokhai (Beschwerden an der Patellasehne), Filip Stojkovic (Zerrung im Oberschenkel), Stefan Aigner (Innenbandteilruptur am rechten Knie), Milos Degenek (Abriss des Innenmeniskus am Innenband) und Ivica Olic (Knieprobleme) verzichten. Nicholas Helmbrecht und der rekonvaleszenten Romuald Lacazette sammelten Spielpraxis tags zuvor bei der U21 in Illertissen (0:2). Vitus Eicher als überzähliger Torhüter stand nicht im Kader. Aufgrund der Verletzung stellte Trainer Kosta Runjaic auf ein 4-1-4-1-System um, zog Fanol Perdedaj auf die Sechs und brachte Marnon Busch für die Position des Rechtsverteidigers.
STIMMEN Thomas Eichin: „Analysieren und zusammenreißen.“
Spielverlauf: Die Löwen versuchten, von Beginn an die Initiative zu ergreifen. Die erste Chance hatten aber die Unterfranken. Nach einem Eckball von rechts durch Nejmeddin Daghfous kam Elia Soriano relativ ungehindert zum Kopfball, setzte die Kugel aus sieben Metern links am langen Eck vorbei (5.). Auf der anderen Seite prallte nach einem Eckball von Michael Liendl der Ball wie eine Billardkugel durch den Kickers-Strafraum, ohne dass ein Löwe zum Abschluss kam (8.). Vier Minuten später erneut eine Ecke für Würzburg, diesmal von links. Daghfous‘ Hereingabe strich Soriano über den Scheitel, ging rechts am Tor vorbei (12.). Nach einem Pass von Fanol Perdedaj aus der eigenen Hälfte durch die Schnittstelle der Kickers wäre Karim Matmour frei durchgewesen, aber Keeper Robert Wulnikowski hatte aufgepasst, war aus seinem Tor geeilt und klärte vor dem Löwen-Angreifer (15.). In der 19. Minute ein Freistoß für die Sechzger aus dem Halbfeld. Liendl passte flach auf Adlung, der halbrechts mit einem Drehschuss aus 14 Metern Wulnikowski zu einer Parade zwang, anschließend wurde Jan Mauersberger beim Nachschussversuch von Daghfous' gestrecktem Fuß entscheidend gestört, aber Schiedsrichter Martin Petersen gab trotz Löwen-Protesten nur Eckball. Kurz danach flankte Liendl von links in die Mitte, Sascha Mölders kam zum Kopfball, setzte die Kugel aber deutlich über die Querlatte (20.). In der 26. Minute verlor Kai Bülow als letzter Mann gegen Sorino den Ball, der steuerte alleine auf Jan Zimmermann zu. Beim Versuch den Keeper im Strafraum zu umkurven, fädelte der Stürmer ein, hob spektakulär ab. Diesmal entschied Petersen auf Elfmeter und zeigte Zimmermann die Gelbe Karte. Die TV-Aufnahmen bewiesen, dass es ein Schwalbe des Würzburgers war. Soriano lief selbst an, verwandelte sicher rechts ober zum 1:0 für die Unterfranken (27.). Einmal mehr begünstigte ein individueller Fehler der Löwen das Gegentor! Matmour legte in der 36. Minute für Mölders ab, der hatte aber bei seinem Schuss aus 16 Metern zu viel Rücklage, setzte die Kugel deutlich über die Latte. Auf der anderen Seite kam Daghfous gegen Maximilian Wittek auf der rechten Strafraumseite zum Flanken, Patrick Weihrauch lief in die Hereingabe am ersten Pfosten, doch Zimmermann war zur Stelle, klärte die Situation (42.). Marnon Busch flankte in der 45. Minute von rechts, Matmour kam aus 14 Metern per Seitfallzieher zum Abschluss, seinem Aufsetzer fehlte aber der Druck, so dass Wulnikowski den Ball aus dem linken oberen Eck abfangen konnte (45.). In der Nachspielzeit der 1. Halbzeit kam Mauersberger nach einer Freistoßflanke von Liendl aus acht Metern zum Kopfball, zielte aber über den Querbalken. So blieb es beim Ein-Tore-Rückstand der Sechzger zur Pause.
Die erste Chance der 2. Halbzeit hatten die Kickers. Felix Müller behauptete im Zentrum den Ball, legte ihn nach links raus zu Daghfous, dessen flache Hereingabe von der Strafraumkante verpasste Soriano in der Mitte (51.). Nach einem schnell ausgeführten Einwurf setzte sich Müller auf der linken Strafraumseite gegen Busch durch, legte zurück auf Soriano, der aus 14 Metern mit etwas Rücklage freistehend über das 1860-Tor zielte (53.). Nach einem Pass in die Tiefe ließ Mölders Schoppenhauer aussteigen, schlenzte die Kugel aus 19 Metern hoch aufs linke Eck, doch Wulnikowski wehrte den Schuss mit seinem guten Stellungsspiel ab (58.). Der eingewechselte Ex-Löwe Valdet Rama war in der 65. Minute auf der linken Seite auf und davon, seine Hereingabe kam zu Soriano, doch Wittek grätschte den Schuss aus 13 Metern im letzten Moment ab. Nach einem Schussversuch des eingewechselten Nico Kargers kam die Kugel zu Mölders, dessen Abschluss aus acht Metern wurde zur Ecke geblockt (70.). Einen Distanzschuss von Victor Andrade hoch aufs rechte Eck wurde sichere Beute von Wulnikowski (72.). Die Löwen waren nun für Konter anfällig. In der 76. Minute schloss Junior Diaz aus 19 Metern ab, obwohl links Daghfous mitgelaufen war. Sein Schuss wurde sichere Beute von Zimmermann. Einen Kopfball von Mauersberger im Anschluss an eine Freistoßflanke von Matmour wischte Wulnikowski über die Latte (77.). Eckball um Eckball erarbeiteten sich die Sechzger. In der 82. Minute kam Andrade nach einer Kopfballabwehr von Soriano aus zwölf Metern zum Abschluss, sein Drehschuss ging aber weit übers Tor (82.). Im Gegenzug konterte Würzburg. Nach einem weiten Abschlag von Wulnikowski verlängerte David Pisot auf Daghfous, der bediente Müller, der frei vor Zimmermann auftauchte und zum 2:0 traf (83.). Damit war die Partie vorzeitig entschieden. Nur einen Punkt holten die Löwen aus den letzten vier Partien.
STENOGRAMM: 8. Spieltag, 02.10.2016, 13.30 Uhr
Würzburger Kickers - 1860 München 2:0 (1:0)
Kickers: 28 Wulnikowski – 25 Pisot, 5 Schoppenhauer, 29 Neumann, 12 Junior Diaz – 21 Schröck, 7 Müller – 23 Weihrauch, 4 Benatelli, 10 Daghfous – 33 Soriano.
Ersatz: 31 Siebenhandl (Tor) –8 Taffertshofer, 11 Weil, 16 Kurzweg, 20 Nagy, 24 Rama, 27 Königs.
1860: 21 Zimmermann – 16 Busch, 2 Mauersberger, 4 Bülow, 3 Wittek – 5 Perdedaj - 8 Matmour, 11 Adlung, 10 Liendl, 7 Claasen – 13 Mölders.
Ersatz: 24 Ortega (Tor) – 9 Mugosa, 18 Karger, 19 Neuhaus, 20 Rodnei, 31 Andrade, 33 Aycicek.
Wechsel: Rama für Weihrauch (60.), Weil für Müller (85.), Taffertshofer für Daghfous (90.) - Andrade für Liendl (63.), Karger für Adlung (70.), Mugosa für Matmour (83.).
Tore: 1:0 Soriano (27., Foulelfmeter), 2:0 Müller (83.).
Gelbe Karten: Schoppenhauer, Pisot - Adlung, Zimmermann, Mölders, Andrade.
Zuschauer: 12.475 in der FLYERARLARM Arena (ausverkauft).
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart); Assistenten: Justus Zorn (Freiburg), Pascal Müller Löchgau); Vierter Offizieller: Patrick Kessel (Norheim).