Die Fußballgesellschaft mbH & Co. KGaA des TSV 1860 München hat wieder eine Führung. Am Dienstag wurde Markus Fauser zum temporären Geschäftsführer bestellt. Der 39-jährige Wirtschaftswissenschaftler kommt von Anchor Management, ein Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Übergangsweise in schwierigen Situationen die Geschäftsführung zu übernehmen.
Flankiert wurde Fauser von Robert Reisinger, bereits drei Tage länger im Amt als er. Der 53-jährige wurde bereits am Samstag vom Verwaltungsrat einstimmig zum Präsidenten des e.V. bestellt. „Ich werde mich am 2. Juli bei der Mitgliederversammlung zur Wahl stellen“, sagt der Betriebswirt, der aus seiner Zeit als Fußball-Abteilungsleiter (2009-2012) und als Verwaltungsratsmitglied (2015-2017) seine eigene Vorstellung vom Präsidentenamt hat: „Ich werde mich nicht in das Tagesgeschäft der KGaA einmischen. Hier gibt es genug Kompetenz.“
Diese haben sich Reisinger und Präsidiumskollegen mit Fauser ins Boot geholt. „Wir haben unsere Option gezogen, nachdem sich der Beirat nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnte. Wir wollten nicht weiter über Personen diskutieren, sondern schauen, dass wir handlungsfähig bleiben.“ Sportlich sieht Reisinger die Löwen für die angestrebte Regionalliga Bayern ohnehin gut gewappnet: „Wolfgang Schellenberg und Daniel Bierofka bringen genug Erfahrung mit.“ Der Kern der zukünftigen ersten Mannschaft, so verrät Reisinger, wird sich aus der bisherigen U21 und der U19 bilden. „Dazu sollen erfahrene Spieler stoßen. Dabei vertraue ich voll und ganz auf Wolfgang und Biero.“
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Anchor Management und Fauser waren noch von Geschäftsführer Ian Ayre beauftragt worden, am vergangenen Freitag den schwierigen Tag der Lizenzierung zu begleiten. „Daraus hat sich die jetzige Konstellation ergeben“, erklärt der neue Geschäftsführer, der aus Stuttgart stammt. Sein Ziel ist es, alles in die Wege zu leiten, „damit wir am 13. Juli in der Regionalliga Bayern in eine gute Saison starten können“. Das alles könne nur als Teamleistung funktionieren. „Dafür stehen wir als Anchor und dafür habe ich temporär diese Aufgabe übernommen. Ich werde zum gegebenen Zeitpunkt eine geordnete Übergabe einleiten.“
Sowohl Reisinger als auch Fauser hatten noch keinen persönlichen Kontakt mit dem Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik. Reisinger geht davon aus, „dass es auch in Zukunft zwei Gesellschafter gibt“. Das Leben sei eben kein Wunschkonzert. Für Fauser steht die Kontaktaufnahme mit dem Jordanier auf seiner Prioritätenliste ganz oben. „Es geht nur zusammen, den Verein wieder nach vorne zu bringen.“
Der 39-Jährige stellt klar, dass das „Insolvenzthema nicht im Fokus steht. Es geht einzig darum, die Fortführung der KGaA zu gewährleisten.“ Eine Reihe von Baustellen habe er vorgefunden. Dabei ist die Spielstätte ein zentrales Thema. „Bei der Vorstellung, Regionalliga-Spiele in der Allianz Arena auszutragen, habe ich Bauchweh“, gibt Präsident Reisinger offen zu. Selbstredend bevorzugt er das Grünwalder Stadion. Ansonsten wird er „im Konsenz mit den Gremien entscheiden. Als Präsident bin ich Gesellschafter in der KGaA.“
„Wir werden uns die Aufgaben anschauen und sie sukzessive nach Priorität abarbeiten“, betont Fauser. „Der erste Schwerpunkt ist die Spielberechtigung in der Regionalliga mit einer wettkampffähigen Mannschaft.“