SECHZIGMÜNCHEN.
 

Michael Scharold, ein emotionaler Mann der Zahlen.

Michael Scharold ließ bei seiner offiziellen Vorstellung als neuer Geschäftsführer der Löwen keine Frage unbeantwortet. 

Michael Scharold sprach bei seiner offiziellen Vorstellung als neuer 1860-Geschäftsführer freundlich, aber bestimmt. Er freue sich auf die neue Aufgabe bei seinem „Herzensverein“ und gab als oberstes Credo den „maximalen sportlichen Erfolg“ aus. „Es ist eine Chance, eine Herausforderung und jetzt muss ich mich halt beweisen.“

Dabei ist sich der gebürtige Münchner sehr wohl bewusst, dass er kritisch beäugt wird. „Ich werde arbeiten und versuchen, mir das Vertrauen zu holen“, erklärte der 37-Jährige, der bereits in der Saison 2008/2009 für „sechs, sieben Monate“ für die Löwen arbeitete. Es war für Scharold seine erste praktische Berufserfahrung nach dem BWL-Studium an der Münchner LMU. Damals hießen die Geschäftsführer Stefan Reuter und Dr. Markus Kern.

Kern war es dann, der ihn zu Schalke 04 lotste. Eigentlich machte Scharold bei ihm in Gelsenkirchen nur einen Zwischenstopp, wollte in Paderborn promovieren. Am Ende arbeitete er als „Leiter Finanzierung“ sieben Jahre für die Knappen (2010 bis 2017). Ein Headhunter im Auftrag von Hasan Ismaik kontaktierte ihn im Frühjahr 2017. Auf Betreiben des Mehrheitsgesellschafters kehrte er im April 2017 als „Leiter Finanzen“ und zur Unterstützung von Ian Ayre zu den Löwen zurück. Die Aufgabe und Konstellation mit dem Briten sei spannend und besonders gewesen. „Es ist dann anders gekommen.“

Aber klar war für Scharold auch nach der Versetzung in die Viertklassigkeit: „Ich lauf‘ nicht weg. Jetzt habe ich die Chance, die Zukunft dieses phantastischen Vereins mitzugestalten.“

Dafür hat er einen klaren Plan. „Meine Aufgabe ist es, die KGaA nach vorne zu bringen und in ihrem Interesse zu handeln. Das ist dann auch im Interesse der Gesellschafter“, beschreibt Scharold die Ausrichtung. Sechzig sei für ihn, der am Chiemsee aufgewachsen ist, ein besonderer Verein. „Nach Schalke wollte ich eigentlich mit Fußball aufhören, wollte etwas ganz anderes machen. Aber Sechzig war immer mein Traum.“

Auch zur Stadionfrage hat Scharold eine konkrete Meinung „In der jetzigen Situation ist das Grünwalder genau das richtige Stadion für uns. Es gibt der Mannschaft Stärke und Rückhalt, hat positive Stimmung in den Verein gebracht und wir arbeiten daran, die Kapazität zu erweitern.“ Ebenso weiß der Geschäftsführer, dass die Rückkehr in den Profifußball eine andere Infrastruktur fordert. „Daran arbeiten wir. Wie das aber genau aussieht, kann ich heute nicht beantworten.“

Dass Scharold ein Mann der Zahlen ist, unterstreicht seine Ausrichtung. „Für mich bedeutet Fußball zwei Seiten. Auf der einen Seite haben wir das operative Geschäft, wo der Profit entsteht. Damit kann ich den sportlichen Bereich, die andere Dimension, finanzieren. Das Ziel muss immer sein, dass ich so viel Profit erziele, um einen wettbewerbsfähigen Kader ins Rennen zu schicken.“ Dafür möchte er einen Businessplan über fünf Jahre aufstellen, „der es uns erlaubt, mit unserer Mannschaft in diesem Zeitraum erfolgreich zu sein. Erfolg ist zwar nicht planbar, aber die Wahrscheinlichkeit kann dadurch erhöht werden.“

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