Drei Spiele, drei Siege und 17 Tore: So lautet die bisherige Saisonbilanz der Löwen-U19. Beim Karlsruher SC musste Trainer Josef Steinberger erneut das von ihm monierte „Auf und Ab" erleben. Bereits nach sechs Minuten führte sein Team durch Tore von Moritz Heinrich (4.) und Ugur Türk (6.) mit 2:0. In den folgenden 30 Minuten drehte der KSC das Spiel, ging mit einem 3:2 in die Kabine. Kurz nach Wiederanpfiff egalisierte der eingewechselte Alexander Fuchs zum 3:3 (47.). In einer spannenden Schlussphase, in der beide Teams auf den Siegtreffer drängten, erzielte Heinrich erst das 4:3 (89.), ehe Christoph Daferner in der Nachspielzeit zum 5:3-Endstand traf.
Es war ein nervenaufreibendes Spiel, nicht nur für Löwen-Trainer Sepp Steinberger. Dabei begann die Partie optimal. Christoph Daferner hatte beim Forechecking den Ball erobert, passte auf den gestarteten Moritz Heinrich, der im Eins-gegen-Eins KSC-Torhüter Oliver Semmle überwand und zum 1:0 ins lange Eck traf (4.). Zwei Minuten später war es erneut Daferner, der sich die Kugel zurückeroberte, anschließend auf Florian Neuhaus passte. Dieser schickte mit einem „sensationellen Zuspiel" (Steinberger) Ugur Türk auf die Reise. Mit seinem Acht-Meter-Schuss aus spitzem Winkel erzielte er das 2:0 (6.). Aber anstatt mit der Zwei-Tore-Führung ruhig weiterzuspielen, schlichen sich im Defensivspiel der Junglöwen immer wieder Fehler ein, die der KSC gnadenlos bestrafte. Einen Schuss aus 14 Metern konnte 1860-Keeper Maximilian Engl nur nach vorne abprallen lassen, Luca Erhardt war zur Stelle, staubte zum 1:2 ab (10.). Fünf Minuten später gar der Ausgleich. Die Junglöwen waren nach einer Rechtsflanke vollkommen unsortiert, Lotfi Graidia kam am zweiten Pfosten ungehindert zum Kopfball, nickte die Kugel zum 2:2 ein (15.) Aber es kam noch schlimmer. In der 35. Minute konnte György Hursan seinen Gegenspieler Aron Viventi im Strafraum nur mit einem Foul bremsen, Schiedsrichter Yannick Eberhardt zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Daniel Kleinschmidt lief an, verwandelte sicher zur 3:2-Führung für die Badener (36.).
Steinberger, der schon beim Stande von 2:2 das erste Mal gewechselt hatte, brachte im zweiten Durchgang nochmals zwei neue Spieler und bewies damit ein gutes Händchen. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff traf der eingewechselte Alexander Fuchs zum 3:3. Luca Plattenhardt hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt, spielte von der Grundlinie in den Rückraum, Türk ließ passieren. Von hinten kam Fuchs angerauscht und traf aus 14 Metern flach ins rechte Eck (47.). Die Sechzger erarbeiteten sich in der Folge die größeren Spielanteile, ohne aber den entscheidenden Angriff zu initiieren. Gegen Ende erreichten beide Teams ihr Limit. „Wir hatten etwas mehr Körner", fand Steinberger. Bei einem Konter in der 89. Minute wurde Martin Gambos zunächst gefoult, der Schiedsrichter ließ den Vorteil laufen, Daferner schnappte sich die Kugel, bediente Heinrich, der alleine vor Torwart Semmle die Nerven behielt und zum 4:3 ins lange Eck traf. Nun machten die Karlsruher komplett auf, drängten auf den erneuten Ausgleich und wurden in der 2. Minute der Nachspielzeit klassisch ausgekontert. Justin Kinjo leitete den Angriff ein, Mustafa Duman spielte Daferner frei, der alleine Richtung Tor lief und zum 5:3-Endstand einschob (90.).
U19-Coach Josef Steinberger war mit den fünf Treffern zufrieden, aber defensiv hatte er viele Schwächen gesehen. „Die Offensive gewinnt Spiele, aber wenn wir vorne mitmischen wollen, dann müssen wir besser verteidigen. Diesmal sind wir für unser Fehler bestraft worden", fand der 41-Jährige. „Das Spiel hätte auch 8:6 ausgehen können, für die Zuschauer war das sicher interessant."
Trotz des dritten Sieges im dritten Spiel erwartet Steinberger defensiv eine Leistungssteigerung von seinem Team. „Heute ist es nochmals gut gegangen. Aber ein stärkerer Gegner würde die Fehler noch konsequenter ausnutzen." Nichtsdestotrotz spreche es für die Moral seiner Mannschaft, „dass sie das Spiel nochmals gedreht hat." Nun, so der Löwen-Coach, gelte es, die richtigen Lehren aus dem Spiel zu ziehen. Denn am Sonntag steht bereits das erste Aufeinandertreffen gegen den FC Bayern auf dem Programm. „Im Derby wird die Defensive extrem wichtig sein."