Drei Absteiger, vier Aufsteiger: Der Umbruch in der 3. Liga zur Saison 2019/2020 ist gewaltig. Wir stellen Euch die sieben neuen Klubs – FC Ingolstadt, 1. FC Magdeburg, MSV Duisburg, SV Waldhof Mannheim, FC Viktoria Köln, Chemnitzer FC, FC Bayern München II – nacheinander vor.
Der FC Bayern München IIstieg 2011 auf der 3. Liga ab. Im achten Anlauf klappte es mit der Rückkehr. Dabei war der finanzielle Aufwand, den die Seitensträßler betrieben hatten, immer hoch. Einmal, 2014, war er zum Greifen nahe, doch dann rutschte Torhüter Lukas Raeder in der 4. Minute der Nachspielzeit im Relegationsrückspiel ein harmloser Ball von Oliver Laux durch die Hände. Fortuna Köln stieg durch diesen Auswärtstreffer zum 1:2 – das Hinspiel hatten sie 1:0 gewonnen – anstatt den kleinen Bayern in die 3. Liga auf.
Die abgelaufene Saison in der Regionalliga Bayern verlief atypisch für das junge FCB-Team. Meist wurden zu Saisonauftakt – teilweise durch irgendwelche Tingeltouren der Spieler rund um den Globus mit den Profis – die Punkte verloren, die hinten raus fehlten. Diesmal startete die Mannschaft von Holger Seitz mit sieben Siegen am Stück in die Spielzeit, führte die Tabelle souverän an. Dann schwächte sich der Klub selbst, verlieh U20-Nationalspieler Adrian Fein zum Ende der Sommertransferperiode an den Zweitligisten Jahn Regensburg.
Die sieben Neuen der 3. Liga – Teil eins: Chemnitzer FC.
Zumindest die Souveränität war nach dem Weggang von Fein weg. Doch richtig Konkurrenz erwuchs den kleinen Bayern nicht. Der 1. FC Schweinfurt war zu inkonstant, der VfB Eichstätt kratzte zwar ein ums andere an der Poolposition, hatte aber keine Lizenz für die 3. Liga beantragt. So setzte sich das Seitz-Team am Ende relativ souverän durch. Sieben Zähler Vorsprung auf Eichstätt, 17 Punkte waren es auf den Dritten Wacker Burghausen.
Nun stand aber noch die Relegation gegen den Ersten der Regionalliga Nord, der Zweitvertretung des VfL Wolfsburg, an. Im Hinspiel taten sich die favorisierten Bayern schwer, unterlagen den VW-Städtern mit 1:3. Und auch im Rückspiel sah alles zunächst danach aus, als ob sich die Niedersachsen durchsetzen würden. Bereits in der 8. Minute erzielte Daniel Hanslik im Grünwalder Stadion die Führung für die Gäste. Nun brauchte es bereits vier Treffer. Das gelang durch Tore von Jannik Rochelt (33.), Lukas Mai (41.) und zwei Mal Kwasi Wriedt (49. und 64.). Erst danach wachte der VfL wieder auf, hatte einige hochkarätige Chancen in der Schlussphase, den Lucky Punch zu setzen. Aber es sollte nicht sein. Am Ende stieg der FCB äußerst glücklich auf.
Die sieben Neuen der 3. Liga – Teil zwei: Waldhof Mannheim.
Dabei hatten die Bayern alles aufgeboten, was ging. So stürmte vorne 10-Millionen-Euro-Einkauf Alphonso Davies. Letztlich war es aber die altbewährte Kraft Wriedt, die mit den letzten beiden Treffern im Relegationsrückspiel den Aufstieg klar machte. Schon während der regulären Spielzeit hatte sich der drittligaerfahrene Angreifer mit 24 Treffern die Torjägerkanone in der Regionalliga Bayern gesichert. Neben dem 24-jährigen Ried gehören der 32-jährige Defensivallrounder Nicolas Feldhahn und der 29-jährige Maximilian Welzmüller zu den „alten Hasen“ in der U23-Truppe.
Die überraschendste Personalie fand nach dem Aufstieg auf der Trainerbank statt. Seitz gab nach dem Triumpf sein Amt als Cheftrainer auf – angeblich auf eigenen Wunsch. Er rückt in den sportlichen Führungsstab am FC Bayern Campus auf. Sein Nachfolger ist Sebastian Hoeneß, der Sohn von Dieter Hoeneß, der die vergangenen zwei Jahre für die U19 des FCB zuständig war. Der 37-Jährige kam 2017 von RB Leipzig in die bayerische Landeshauptstadt. Es ist für den Neffen von Bayern-Präsident Uli Hoeneß der erste Trainerjob im Herrenbereich. „Nach dem Aufstieg ist es eine sehr spannende und reizvolle Aufgabe. Ich verspüre große Vorfreude und werde mit meinem Trainerteam alles für eine erfolgreiche Saison tun, ohne dabei den Schwerpunkt der individuellen Förderung unserer Spieler zu vernachlässigen“, ließ er in einer Mitteilung wissen.
Die sieben Neuen der 3. Liga – Teil drei: Viktoria Köln.
Spieler wie Woo-Yeong Jeong (SC Freiburg) oder Jonathan Meier (1.FSV Mainz 05) verließen den Verein, um sich höherklassig zu beweisen. Die Lücken sollen eigene U19-Spieler schließen. Gleich zehn rücken in die Drittliga-Mannschaft auf. Nur kurzfristig kehrten die ausgeliehenen Fein und Frank Evina (Holstein Kiel) zurück. Fein wechselte gleich weiter zum Hamburger SV, Evina wurde zu Ligakonkurrent KFC Uerdingen verliehen. Aber sollte Bedarf bestehen, werden die Bayern sicher nochmals die Brieftasche öffnen. Geld spielt an der Säbener Straße bekanntlich keine Rolle. Und zur Not stürmt eben der 18-jährige 10-Millionen-Euro-Mann Davies in der 3. Liga!
DATEN & FAKTEN
Name FC Bayern München II
Gründung 27.02.1900
Mitglieder 291.000 (1. August 2018)
Vereinsfarben rot-weiß
Stadion Grünwalder Stadion (15.000 Plätze)
Trainer Sebastian Hoeneß seit 17.06.2019
Letzte Saison 1. Platz Regionalliga Bayern mit 73 Punkten aus 34 Spielen (Torverhältnis: 72:30)
Bester Torschütze Kwasi Okyere Wriedt (24 Treffer)
Bilanz FCB II gegen Sechzig 23 Spiele, 4 Siege, 9 Unentschieden, 10 Niederlagen, Torverhältnis: 22:34
Letzte Begegnung Als Tabellenführer verloren die Löwen in der Regionalliga Bayern am 36. Spieltag (29.04.2018) eine 1:3-Auswärtsniederlage im Grünwalder Stadion. Kwasi Wriedt (19.) und Raphael Obermair (44.) trafen zur 2:0-Pausenführung für Bayern. Daniel Wein konnte nochmals verkürzen (66.), ehe Derrick Kohn den Sieg für die Seitensträßler perfekt machte (88.).
TRANSFERS
Zugänge: Marcel Zylla, Chris Richards, Oliver Batista Meier, Josip Stanisic, Thomas Rausch, Can Karatas, Michael Wagner, Daniels Ontuzans, Angelo Stillern, Timothy Tillman (alle eigene U19), Adrian Fein (Jahn Regensburg/Leihende), Frank Evina (Holstein Kiel/Leihende)
Abgänge: Woo-Yeong Jeong (SC Freiburg), Jonathan Meier (1.FSV Mainz 05), Marin Pudic (Werder Bremen II), Mathis Lange (Wacker Burghausen), Michael Strein (unbekannt), Daniel Jelisic (Juniors OÖ), Maurice König (Ziel unbekannt), Adrian Fein (Hamburger SV), Frank Evina (KFC Uerdingen/Leihe)