William „Jimmy“ Hartwig zählt zu den schillerndsten Figuren im deutschen Fußball. Vier Jahre spielte er für die Löwen (1974-1978), stieg 1977 unter Trainer Heinz Lucas in die Bundesliga auf. Das BR Fernsehen portraitiert ihn am Montag, 23. März 2020, um 22 Uhr in der Sendereihe Lebenslinien: „Jimmy Hartwig – Euch werd ich’s zeigen.“
Der Film von Stefan Panzer erzählt äußerst persönlich über den ehemaligen Profifußballer Jimmy Hartwig, der nach seiner Fußballkarriere in eine tiefe Krise stürzte und sich neu erfinden musste. „Jimmy Hartwig – Euch werd ich’s zeigen“ ist bereits jetzt in der BR Mediathek online unter bit.ly/3a7T9gY zu sehen. Außerdem ist er am 23. März bei der „Blauen Couch“ (Bayern 1) und bei der „BR-Abendschau“ zu Gast.
Jimmy Hartwig war viele Jahre erfolgreicher Profi-Fußballer. 1974 kam er als 19-Jähriger von Kickers Offenbach zum TSV 1860. Nach dem Abstieg der Löwen 1978 verließ Hartwig, der eine außerordentlich gute Saison hingelegt und als Abwehrspieler beachtliche sechs Treffer erzielt hatte, für eine Ablösesumme von 700.000 Mark die Löwen und wechselte zum Hamburger SV.
Hartwig, der einst von Max Merkel verhöhnt und verspottet worden war und damals sein Selbstvertrauen völlig verloren hatte, war unter der Führung von Trainer Heinz Lucas zu einem Klasse-Bundesligaspieler herangereift. Lucas behandelte Hartwig auch mit Respekt, nannte ihn als einziger nicht Jimmy, sondern sprach ihn stets mit seinem richtigen Vornamen, nämlich William, an. Aber auch zu Lucas’ Zeiten hatte Hartwig viele Flausen im Kopf, war für fast jeden Schmarrn zu haben und lebte nicht unbedingt für einen Profi-Fußballer vorbildlich.
Mit dem HSV gewann der gebürtige Offenbacher nach der Löwen-Zeit dreimal die Deutsche Meisterschaft und 1980 den Europapokal der Landesmeister, spielte zweimal in der Nationalmannschaft und acht Mal in der Olympia-Auswahl. Danach war er noch für den 1. FC Köln, Austria Salzburg und den FC Homburg aktiv.
Der Erfolg war Jimmy aber nicht in die Wiege gelegt. Im Gegenteil: Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater, ein schwarzer US-amerikanischer GI, wurde vom Großvater wegen seiner Hautfarbe abgelehnt. So musste er Kindheit und Jugend ohne Vater, unehelich und arm, verbringen.
Nur beim Fußballspielen erlebt er Anerkennung. Dort wurde er schließlich entdeckt und machte seinen Weg. Als sein Stern zu sinken begann und Verletzungen seine Karriere schließlich beendeten, fiel er in ein tiefes Loch. Am Ende stand er mit einer gescheiterten Ehe, psychischen Problemen und einem Berg Schulden da. Gerade als es wieder bergauf ging, warf ihn eine Krebserkrankung aus der Bahn. Doch er kämpfte sich zurück ins Leben, entdeckte seine Leidenschaft für die Schauspielerei, fand eine neue Liebe und engagiert sich heute unter anderem als Integrationsbotschafter des DFB im Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus.