Für Löwen-Trainer Michael Köllner war trotz des Sieges nicht alles perfekt. Meppens Coach Torsten Frings haderte mit der Anfangsphase und dem abgefälschten Freistoß, der zum 2:1 für die Löwen führte. Kapitän Sascha Mölders lobte die kämpferische Einstellung und das sich keiner im Team versteckt.
Rundum zufrieden war Löwen-Cheftrainer Michael Köllner trotz des deutlichen 3:1-Erfolges nicht. „Wir haben eine richtig gute 1. Halbzeit gespielt, sehr stabil und dominant.“ Dass es trotzdem nur 1:0 zur Pause stand, kritisierte der 50-Jährige. „Wir müssen manche Dinge besser erledigen, müssen mit 2:0 oder 3:0 in die Kabine gehen.“ Im zweiten Durchgang habe man Meppen dann zu einem Spiel gezwungen, was sie eigentlich nicht können: „Das ist lange Bälle spielen. Das war dann der Schlüssel.“ Aber erst mussten seine Löwen den überraschenden Ausgleich hinnehmen. „Eine Mannschaft, die 0:1 in Rückstand liegt, wird immer kommen. Meppen ist ein Team, das Kurzpass spielen, die Fußball spielen will. Obwohl der Ballbesitz deutlich bei Meppen lag, ist es kaum gefährlich geworden. Ich war nicht unruhig“, wenngleich Köllner zugab, dass nach dem 1:1 die erneute Führung „recht glücklich“ gefallen sei. „Es war wichtig, dass wir postwendend das 2:1 durch einen abgefälschten Freistoß machen. Aber wir hätten die Dinge früher erledigen können, sowohl in der 1. als auch in der 2. Halbzeit“, ärgerte er sich über die vielen vergebenen Kontermöglichkeiten. Die endgültige Entscheidung besorgte dann Sascha Mölders, den Köllner schon runternehmen wollte. „Ich wollte Zeit von der Uhr nehmen. Sascha hat letztes Jahr ein ähnliches Tor hier zum 1:1 geschossen. Da sieht man natürlich seine Qualität“, lobte er seinen Kapitän. Er habe sich vorne aufgerieben. „Es war heute ein schweres Spiel für ihn, aber er hat schon das 1:0 super vorbereitet.“ Einmal mehr hatte die Mannschaft ihre mentale Stärke unter Beweis gestellt. „Vom Kopf her sind wir weiter als mit den Füßen. Wir hatten die Mannschaft gut vorbereitet, sie ist weiter an unserem Spielansatz drangeblieben. Das 1:1 war sicher ärgerlich, weil es aus heiterem Himmel kam. Es hatte sich nicht angebahnt. Spätestens als wir auf Dreierkette umgestellt hatten, war es relativ ungefährlich.“ Natürlich wurde Köllner gefragt, wie er nach dem gelungenen Saisonstart nun mit den aufkommenden Erwartungen der Fans umgehe. „Normalerweise heißt es: jetzt verpflichten wir einen Brasilianer. Aber ich habe es schon der Mannschaft gesagt. Phasenweise war es ganz gut, phasenweise war ich nicht zufrieden. Wir werden weiter trainieren müssen, damit wir gegen Magdeburg überhaupt eine Chance haben. Das ist der Schlüssel in der aktuellen Phase.“ Zurücklehnen gibt es bei Köllner also nicht. Aber da hat er wenig bedenken: „So wie die Mannschaft mitzieht und zusammengestellt ist, werden wir die Woche gut trainieren.“
SPIELBERICHT Löwen-Traumstart mit 3:1-Erfolg in Meppen.
„In den ersten Minuten waren wir etwas zurückhaltend. Wir hatten uns eigentlich was anderes vorgenommen, wollten direkt aktiv sein“, monierte Meppens Coach Torsten Frings. „Das haben wir nicht gemacht. Gleich mit der ersten Möglichkeit des Gegners bekommen wir das 0:1. Danach war es ein Abnutzungskampf. Beide Mannschaften hatten nicht die dicken Chancen.“ In der Pause habe sich sein Team viel vorgenommen. „Das hat man in der 2. Halbzeit gesehen. Wir sind aus der Kabine gekommen, haben unheimlich gut gepresst und 1860 nicht mehr zur Entfaltung kommen lassen.“ Das 1:1 sei aus seiner Sicht verdient gewesen. „Das Spiel hätte in dieser Phase auf unsere Seite kippen können, wir bekommen dann aber unglücklich das 1:2 durch ein abgefälschtes Ding. Da kann keiner was machen“, haderte der ehemalige Nationalspieler mit dieser Szene. Danach hätte seine Mannschaft es nochmals probiert, „aber 1860 ist gut gestanden. Es ist ein sehr gutes Team. Ich habe nicht umsonst gesagt, dass ich sie ganz oben mit dabei sehe.“ Spätestens mit der Roten Karte gegen Hassan Amin, „die richtig war“, so Frings, sei das Spiel komplett gekippt. „Ich ärgere mich über das dritte Tor, weil es dadurch so aussieht, als ob es eine deutliche Angelegenheit für 1860 München gewesen sei. Das war es bei weitem nicht. Für mich war es ein Fünfzig/Fünfzig-Spiel.“ Es gelte jetzt, weiterzuarbeiten und Vollgas zu geben. „Wir können uns solche passiven Minuten wie am Anfang nicht erlaufen, müssen über 90 Minuten 100 Prozent geben, um in dieser Liga zu punkten“, lautete sein Resümee.
1860-Stürmer Sascha Mölders unterstrich einmal mehr seine Wichtigkeit für die Löwen. Das 1:0 bereitete er vor, das 3:1 erzielte er selbst. „Wir wussten, dass es in Meppen sehr schwer wird, aber wir hatten eine gute Vorbereitung, sind gut drauf. Gerade die 1. Halbzeit haben wir richtig gut Fußball gespielt.“ Doch auf der 35-Jährige monierte die knappe Führung zur Pause. „Wir hätten den letzten Ball besser spielen müssen.“ Es sei dann so gekommen, wie es immer in Meppen kommt: „Der Gegner macht Druck, macht das 1:1, aber wir haben den Kampf angenommen und hinten raus verdient gewonnen.“ Sein Treffer war einmal mehr eine perfekte Aktion des Torjägers. „Der Ball ist super getippt und in der Situation in den Sechzehner reinzugehen, das wäre schwer geworden. Also habe ich ihn direkt genommen. Solche Tore habe ich schon öfters gemacht. Aber da gehört auch Glück dazu, dass er genauso reinfliegt.“ Der Kapitän blickt optimistisch nach vorne. „Natürlich hatten wir viele Abgänge, aber wir haben auch Qualität hinzubekommen. Wichtig ist, dass bei uns jeder den Ball haben will, sich keiner versteckt. Das ist entscheidend für unser Spiel.“