Während sich 1860-Cheftrainer Michael Köllner über den Sieg in Unterhaching und die Tabellenführung freute, ärgerte sich Arie van Lent über seine torlosen Stürmer. „Das geht mir richtig auf die Eier“, schimpfte der Niederländer.
Löwen-Trainer Michael Köllner war nach dem 2:0-Erfolg entspannt. „Das war eine nasse Angelegenheit heute. Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht“, lobte der 50-Jährige sein Team. „Wir wollten Haching nicht ins Spiel kommen lassen. Das hat die Mannschaft trotz Englischer Woche über 90 Minuten gut gemacht. Von daher sind wir zufrieden, dass wir nach der 1:2-Heimniederlage gegen Saarbrücken wieder einen Sieg einfahren konnten. Im Fußball ist es schwierig, wenn du mehrmals hintereinander verlierst, die Kurve zu kriegen.“ Die Mannschaft habe gut gearbeitet in einem hart umkämpften Spiel. „Man hat gleich in den ersten Minuten gesehen, dass es um jeden Zentimeter geht. Umso überraschender, dass wir es bis zum Ende durchziehen konnten.“ Köllner musste auch zugeben, dass „wir in der einen oder anderen Situation auch das nötige Glück hatten“.
Dennis Dressel lobte Köllner, weil er sich beim 1:0 getraut hatte, direkt abzuziehen. „Das hatten wir gegen Saarbrücken nicht gemacht.“ Nach der Führung habe man das Spiel kontrolliert und nichts zugelassen. „In der 2. Halbzeit hält uns Marco Hiller im Spiel mit einer Wahnsinnsparade. Hinten raus hatten wir dann viele Möglichkeiten, um frühzeitig das 2:0 zu machen“, bedauerte der Löwen-Coach die vergebenen Chancen. „Trotzdem haben wir es geschafft, den Gegner von unserem Tor wegzuhalten. Mit dem 2:0 haben wir dann den Deckel draufgemacht.“ Der Trainer hatte ein Sonderlob für Sascha Mölders parat. „Man hat heute wieder gesehen, wie wichtig er für uns ist. Für uns ist aber entscheidend, dass er als Kapitän vorangeht. Egal, wie das Tor zustande kommt: Sascha hat einfach eine gute Quote. Für viele unserer ruhigen Spieler brauchen wir einen solchen emotionalen Leader. Er tut uns einfach gut“, brach er eine Lanze für den 35-Jährigen.
SPIELBERICHT Sieg im S-Bahn-Derby – Dressel & Mölders treffen.
Das Spiel hätte sich auch noch in der Kabine sehr nass angefühlt, griff Hachings Coach Arie van Lent die Worte seines Trainerkollegen Köllner auf. „Wenn man unser Spiel sieht, dann kann man durchaus zufrieden sein, wie mutig wir raus gespielt haben. Das war heute größtenteils der Fall.“ Der Niederländer kritisierte jedoch, dass im letzten Drittel die klaren Entscheidungen gefehlt hätten. „Genauso defensiv“, ärgerte sich van Lent über das 0:1. „Wir schenken dem Gegner die Tore! Nichtsdestotrotz, bei 0:1 ist noch alles in Ordnung. Die 2. Halbzeit war richtig gut. Wir hatten dann die Chance zum Ausgleich. Lucas Marseiler hat aber das leere Tor nicht getroffen“, fehlte dem ehemaligen Torjäger das Verständnis für seinen Stürmer. „Danach ist es etwas wild geworden. Wir haben zwar die Chance zum Ausgleich gesucht, die war auch da. Gleichzeitig hat der Gegner zwei, drei Konter nicht genutzt. Dann schießt Sascha Mölders Richtung Eckfahne und der Ball wurde dann zum 2:0 abgefälscht“, beschrieb van Lent etwas lakonisch den Treffer des Löwen-Torjägers. „Ich würde mir das auch mal wünschen. Das fehlt uns und das geht mir richtig auf die Eier. Wenn wir es nicht schaffen, ein Tor zu schießen, dann werden wir kein Spiel gewinnen.“ Darüber solle seine Offensive mal nachdenken, gab er seinem Team mit auf den Weg. „Das Tor ist das kleine Ding mit dem Netz. Dort muss der Ball rein!“, so seine einfache Anleitung. „Man kann so schön spielen wie man will, aber man muss auch mal ein Tor erzielen“, klang der Niederländer nach der dritten Niederlage in Folge frustriert.
Unterhaching ist mittlerweile der Lieblingsgegner von Marco Hiller. In der letzten Saison stand der Löwen-Schlussmann drei Mal gegen die Vorstädter zwischen den Pfosten, verlies dreimal den Platz als Sieger. Seine letzte weiße Weste in der Vorsaison gelang ihm gegen Haching, nun zum ersten Mal in der aktuellen Spielzeit. „Das ist unglaublich. Ich bin stolz auf die gesamte Mannschaft. Sie hat 90 Minuten gekämpft. Endlich haben wir mal wieder zu Null gespielt“, freute sich der 23-Jährige. „Das war brutal“, beschrieb Hiller die Szene in der 59. Minute gegen Lucas Hufnagel. „Wenn ich nicht rauskomme, dann spielt er den Ball quer. Zum Glück erwische ich den Ball, sonst gehe ich mit Rot runter. So war aber alles perfekt.“ Aber, so musste er zugeben: „Es war extrem knapp!“ Der Löwen-Keeper freute sich über die Tabellenführung und den „super Start“ nach sieben Spielen. „Ich denke, es ist eine gute Momentaufnahme und bestätigt uns in unserer Vorbereitung und unserer bisherigen Leistung. Wir können zufrieden sein.“
Einmal mehr bestätigte Sascha Mölders seinen Ruf als Schlitzohr mit dem Treffer zum 2:0. „Ich habe hochgeschaut und gesehen, dass der Torwart nicht richtig gut in der Szene stand. Dass der Schuss dann abgefälscht wird und in die Ecke geht, ist natürlich gut. Aber wie sagt man so schön: Wenn man nicht schießt, dann geht der Ball nicht ins Tor. In dieser Phase war das schon wichtig für uns. Unterhaching war drauf und dran, den Ausgleich zu erzielen. Damit war es gegessen!“ Er habe zu keiner Zeit Zweifel am Erfolg gehabt. „Wir glauben an unsere Stärke und wissen, dass wir immer ein Tor machen können. Das haben wir dann auch gemacht und am Ende verdient gewonnen.“ Jeder Sieg bringe zusätzliches Selbstvertrauen. „Wir hätten auch am Mittwoch gegen Saarbrücken mehr als die Niederlage verdient gehabt. Die waren in der 2. Halbzeit überhaupt nicht an unserem Sechzehner. Deshalb haben wir gewusst, dass wir jede Mannschaft schlagen können. Wir sind hierher gefahren, um die Punkte zu holen. Ich persönlich, habe noch nie gegen Unterhaching verloren. Deshalb war ich mir sicher, dass wir gewinnen. Wir sind sehr gut reingekommen, waren immer präsent in den Zweikämpfen in der 1. Halbzeit. Nach der Pause war klar, dass Haching auch was machen muss. Die haben eine enorme Qualität. Umso glücklicher sind wir, das wir 2:0 gewonnen haben.“