SECHZIGMÜNCHEN.
 

Köllner: „Die Mannschaft hat mit viel Leidenschaft das 0:0 verteidigt!“

KFC-Coach Stefan Krämer (Mitte) und Löwen-Trainer Michael Köllner (re.) zusammen mit Stephan Salger (li.). 

Sowohl Löwen-Coach Michael Köllner als auch Uerdingens Trainer Stefan Krämer können mit dem Punkt leben. Während Krämer der Großchance nachtrauerte, fand Köllner, dass die Gelb-Rote karte gegen Erik Tallig die Statik des Spiels vollkommen verändert habe.

„Schwierig, schwierig, schwierig“, so die Antwort von Löwen-Trainer Michael Köllner auf die Frage, wie er das Spiel gegen Uerdingen bewerte. „Ich glaube, dass wir bis zur Gelb-Roten-Karte bei eigenem Ballbesitz ein sehr gutes Spiel gemacht haben“, fand der 50-Jährige. „Es war schwer gegen das dichte Bollwerk, Chancen herauszuspielen. Wir haben das Spiel extrem kontrolliert, die komplette Kontrolle gehabt.“ In der 1. Halbzeit habe sein Team so gut wie nichts zugelassen. Lediglich zweimal nach Standards sei Uerdingen gefährlich geworden. „Ansonsten hatten wir das Geschehen voll im Griff!“

Direkt nach der Pause habe sein Team die Riesenmöglichkeit durch Sascha Mölders gehabt, um in Führung zu gehen. „Leider hat er am kurzen Pfosten den Ball über den Winkel gejagt“, bedauerte der Oberpfälzer. Die tiefstehende Sonne hätte seinen Jungs in der Abwehr im zweiten Durchgang Probleme bereitet. „Quirin Moll musste auf der rechten Innenverteidigerposition total in die Sonne schauen.“ Dadurch sei es auch zur Großchance von Muhammed Kiprit in der 60. Minute gekommen, bei der Marco Hiller die Löwen vor dem Rückstand bewahrte.

SPIELBERICHT Löwen holen in Unterzahl beim 0:0 einen Punkt gegen Uerdingen.

„Die Gelb-Rote-Karte hat dann die Statik des Spiels verändert. Es war deshalb wichtig, dass wir zu Beginn der Englischen Woche heute zu Null gespielt haben, unser eigenes Tor schadlos hielten.“ Köllner lobte seinen Keeper, nicht nur, weil er in einigen Situationen das Gegentor verhinderte. „Der Einsatz von Marco Hiller war stark gefährdet. Gestern hatte sich der Muskel im Nacken zugemacht. Lange war es unklar, ob er überhaupt spielen kann.“ Erst nach dem Aufwärmen fiel die Entscheidung. „Gerade bei der Eins-gegen-Eins-Situation hat Marco super reagiert“, lobte er seinen Keeper. „Am Ende musste man froh sein, dass das Spiel für uns 0:0 ausgeht, weil Uerdingen hintenraus alles richtig gemacht hat. Die letzten Jahre gingen die Spiele immer 0:1 aus. Von daher sind wir froh, dass es heute zu einem 0:0 gereicht hat.“ Trotzdem fand es der Oberpfälzer schade. „Es wäre sicher möglich gewesen, drei Punkte zu holen, wenn wir Elf gegen Elf weitergespielt hätten. Dann hätten sich in der 2. Halbzeit am Ende sicher für uns Räume geöffnet, die wir hätten nutzen können.“

Mit Blick auf die anderen Ergebnisse ist Köllner mit dem Punkt nicht unzufrieden. „Da sieht man, wie eng die Liga ist. Jetzt geht es darum, am Dienstag in Verl gut auf den Platz zu kommen, um vielleicht den heutigen Punkt zu veredeln. Wir müssen zwar auf Erik Tallig verzichten, dafür ist Marius Willsch wieder voll einsatzfähig.“

Dem 20-jährigen Tallig wollte der Löwen-Coach keinen Vorwurf machen. Vielmehr war es eine Verkettung unglücklicher Umstände. Eigentlich wollte Köllner ihn gerade auswechseln. „Johann Djayo war bereits auf dem Weg zur Bank. Die zweite Gelbe Karte war auch seinem Ehrgeiz geschuldet. Er kam einfach zu spät bei dem Zweikampf.“ Man müsse jetzt schauen, „dass Erik die Dinge gut verarbeitet. Die Mannschaft hat danach mit viel Leidenschaft das 0:0 gegen die großen Uerdinger Spieler wie Adriano Grimaldi verteidigt“, lobte er die Moral.

Uerdingens Coach Stefan Krämer fand seine Mannschaft in der ersten halben Stunde sehr gut. „Wir waren zwar tiefer gestanden als sonst, haben sauber verteidigt und nichts zugelassen. Wir hatten auch ein paar gute Umschaltmomente, die wir aber nicht so gut ausgespielt haben.“ Nicht zufrieden war der gebürtige Mainzer mit der Schlussviertelstunde vor der Pause. „Da waren wir zu passiv, haben aus unserem Ballbesitz nichts mehr gemacht, haben die Bälle viel zu schnell wieder hergegeben“, kritisierte er. Das sprach der Trainer in der Kabine klar an. „Mir haben aber auch die ersten zehn Minuten nach der Halbzeit nicht gefallen. Danach wurde es deutlich besser und wir hatten dann die allergrößte Chance des Spiels, als Kiprit bei Elf gegen Elf alleine auf den Torwart zuläuft. Wenn wir hier in Führung gehen, hätten wir eine gute Chance gehabt, das Spiel zu gewinnen, weil wir derzeit eine gute und stabile Ordnung in der Defensive zeigen. Gegen uns ist es schwer, Tore zu erzielen“, lobte er sein eigens Team. Nicht gefallen hatte Krämer, wie seine Jungs nach der Gelb-Roten Karte gegen die Löwen agierten. „Wir hatten zwar Halbmöglichkeiten nach ein paar Standards, aber ich hätte mir gewünscht, dass wir es etwas ruhiger mit einem Mann mehr im Positionsspiel das Ganze ausspielen. Teilweise war mir das etwas zu wild. Die Mannschaft ist halt extrem willig, teilweise noch sehr jung und will unbedingt“, sagte er fast entschuldigend. „Wir hätten die Angriffe besser vorbereiten müssen, dann hätten wir vielleicht die eine oder andere klare Möglichkeit mehr bekommen.“ Trotzdem kann er mit dem Punkt leben. „Unterm Strich, wenn ich das ganze Spiel nehme, geht das Unentschieden in Ordnung. Wir fahren jetzt gerne mit dem Punkt im Gepäck zehn Stunden mit dem Bus nach Hause“, sagte er mit einem gequälten Lächeln.

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