Als 1860-Coach Michael Köllner und Viktoria-Trainer Pavel Dotchev mit einem Remis gerechnet hatten, schlug Marcel Risse zum 2:1-Erfolg der Kölner zu. Köllner bedauerte, dass sein Team nicht mehr aus den klaren Chancen der ersten halben Stunde gemacht hatte, während Dotchev die Ruhe und Beharrlichkeit seines Teams lobte. „Heute haben wir das Glück erzwungen!“
Natürlich konnte Löwen-Trainer Michael Köllner nach der Niederlage nicht zufrieden sein. „Aus unserer Sicht war sie völlig überflüssig. Wir hätten das Spiel in den ersten 30 Minuten eintüten müssen“, monierte der 50-Jährige. „Da haben wir richtig gut gespielt, hatten viele Möglichkeiten, ein, zwei Mal die falsche Entscheidung getroffen, vielleicht einen Elfmeter nicht bekommen und einfach nur aus unseren Chancen ein Tor gemacht.“ Im Gegenzug hätte man dem Gegner das 1:1 geschenkt, „indem wir einen offenen Ball schlecht – eigentlich gar nicht – verteidigt haben.“
SPIELBERICHT Erneut reicht Führung nicht: Löwen verlieren 1:2 bei der Viktoria.
In der 2. Halbzeit hatte der Oberpfälzer wenig Möglichkeiten für die Viktoria gesehen, „bis auf die Standardsituationen von Wunderlich, die Hiller richtig gut gehalten hat.“ In einem Spiel mit wenig Torchancen hätte sein Team die klareren besessen. „Es war ein Abnutzungskampf im Mittelfeld. Beide Mannschaften haben alles gegeben und um jeden Zentimeter gefightet.“ In der Schlussphase, monierte Köllner, hätte sein Team dann in einer Situation „leider den Rückraum vernachlässigt. Es war ein typisches Unentschieden-Spiel. Mit dem Tor wurden wir gnadenlos bestraft.“ Deshalb das Fazit: „Eine völlig unnötige Niederlage.“
Köllner hegt keine Befürchtungen, dass die Niederlage an der Moral der Mannschaft kratzen könnte. „Für den Kopf wird das nicht schwierig. Wer die Tabelle anschaut sieht: da ist alles eng beieinander. Das ist typisch 3. Liga.“ Gleichzeitig ärgerte er sich. „Mit einem Auswärtsdreier hätten wir heute einen großen Schritt machen können. Sicherlich ist die Enttäuschung groß. Wir müssen ein, zwei Tage durchschnaufen, den Kopf gerade richten und dann geht der Blick wieder nach vorne.“
Viktoria-Coach Pavel Dotchev stimmte seinem Kollegen in der Spieleinschätzung weitgehend zu. „Wir haben nervös angefangen.“ Das sei darauf zurückzuführen, dass sich die Kölner im eigenen Stadion bisher nicht gut präsentiert hätten. „Die Mannschaft ist zu Hause nicht so selbstbewusst, dass sie von den ersten Minuten an dominieren kann. Wir hatten die letzte Woche viele gute Momente, haben aber trotzdem nicht gewonnen. Das gibt kein Selbstvertrauen.“ So fand der Trainer den Auftakt fast als logische Folge. „Unser Vorteil war, dass wir nach dem 0:1 noch genug Zeit hatten, es wieder gut zu machen. Die Mannschaft ist sehr ruhig geblieben und hat weiter versucht, unsere Spielweise durchzusetzen.“ Mit der Zeit hätte man die Spielkontrolle bekommen. „Wir haben zwar nicht so viele Torchancen kreiert, aber man konnte schon sehen, dass wir mehr vom Spiel hatten. Das war auch unser Plan.“ Der Ausgleich vor der Pause hätte sehr gut getan. „Dadurch war das Spiel wieder offen. Es hätte danach in beide Richtungen gehen können. Dass wir kurz vor Schluss das 2:1 gemacht haben, war nicht zu erwarten.“ Dotchev hatte sich bereits auf ein Unentschieden eingestellt. „Ich bin sehr glücklich, dass das Glück heute auf unserer Seite war. Manchmal musst du auch das Glück zwingen. Heute haben wir es geschafft!“ Es sei ein brutal schweres Spiel gegen eine sehr gute 1860-Mannschaft gewesen. „Das wir uns behaupten konnten, war toll. Ende gut, alles gut“, umschrieb es der Bulgare, Rekordtrainer der 3. Liga.