Während Löwen-Coach Michael Köllner einen rundum zufriedenen Eindruck machte und sich als Fan der eigenen Mannschaft outete, ärgerte sich Ingolstadts Trainer Tomas Oral über die Niederlage und den verpassten Sprung an die Tabellenspitze. „Es ist eine brutal Niederlage, weil sie so etwas von unnötig war!“
„Wir haben einen hartumkämpften 1:0-Sieg eingefahren“, sagte ein strahlender Löwen-Trainer Michael Köllner nach dem Dreier gegen den FC Ingolstadt. „Es war ein enges match zwischen zwei sehr guten Mannschaften. Das Prädikat ‚Spitzenspiel‘ haben beide Teams bestätigt.“ Der 51-jÄhrige sah die Partie sowohl technisch auf einem hohen Niveau als auch in Bezug auf die Vielzahl der Zweikämpfe und Torchancen. „Wir haben eine gute 1. Halbzeit gespielt, haben leider den einen oder anderen Angriff nicht gut zu Ende gespielt. Wir hätten eigentlich in Führung gehen müssen. In der 2. Halbzeit haben wir schon viel Druck von Ingolstadt aushalten müssen. Es war ein Hartes Game, in dem wir alles investieren mussten: Räume schließen, extrem nach hinten arbeiten.“ Aber das hätte seine Mannschaft sehr gut gemacht. Auch die vielen Standards haben wir sehr gut verteidigt. Daraus gab es kaum Möglichkeiten.“
In der 2. Halbzeit habe sein Team „einen guten Moment“ gehabt, „wo Willsch Biankadi sieht, Biankadi Mölders super freispielt und Sascha sich die Möglichkeit nicht hat nehmen lassen, den Ball ins lange Eck reinzujagen“, beschrieb der Oberpfälzer genüsslich die entscheidende Szene. Hintenraus hätte seine Mannschaft dann die knappe Führung gut verteidigt. „Am Ende sind wir glücklich, dass wir die Vorrunde mit 33 Punkten abgeschlossen haben.“
Ein Wermutstropfen gab’s trotzdem. Die Verletzung von Quirin Moll. „Das ist bitter. Es schaut nach einer Knieverletzung aus. Welches Ausmaß diese hat, wissen wir nicht. Es hat sich für ihn nicht gut angefühlt. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist und Quirin bald wieder zurückkommt.“
Kritik wollte Köllner an seiner Mannschaft nicht üben. „Wir haben gegen einen bärenstarken Gegner gespielt“, gab er zu bedenken. „Wichtig ist, dass du so ein Spiel auch mal zu Null spielen kannst. Das haben wir in den letzten Wochen eigentlich immer gut hinbekommen.“ Der Löwen-Coach erinnerte, dass es das vierte Zu-Null-Spiel in den letzten fünf Partien war. „Das ist eine Hausnummer!“ In der 2. Halbzeit sei es schwer gewesen, gefährlich nach vorne zu kommen. „Wir haben uns viele Ballverluste erlaubt, die uns das Leben schwer gemacht haben. Ingolstadt kam mit der zweiten und dritten Welle auf uns zu. Da haben wir wenig Zugriff bekommen. Aber dennoch hatte ich das Gefühl von außen, dass es gar nicht so viele Chancen waren. Es war sicher nicht so, dass Hiller vier Bälle aus dem Winkel holen musste“, scherzte Köllner. „Wir haben das immer in der letzten Linie durch Salger, Belkahia, Steinhart und Willsch geklärt – mit Wein davor. Sie haben einen Top-Job gemacht. Nach so einem Spiel bin ich mehr Fan als Kritiker!“
Ein Sonderlob hatte Köllner für Merveille Biakadi parat. „Der Junge ist klar im Kopf. Er ist in der Gruppe gut angekommen.“ Dass er gebürtiger Münchner sei, habe die Integration zusätzlich erleichtert. Aber man sehe auch, dass ihm noch der Rhythmus fehle, dass er den Anschluss nicht halte, dass er nicht wisse, wann er nach außen, wann nach innen gehen soll. „Da gibt’s schon noch genügend Themen. Umso schöner ist es, dass er uns schon helfen konnte. Welcher Neuzugang hilft dir in den beiden ersten Spielen zu sechs Punkten“, fragte der Coach. „Das ist natürlich klasse, aber Merv weiß auch, dass er noch arbeiten muss. Wenn du in jedem Training siehst, dass noch Luft ist, dann bist du automatisch geerdet!“
SPIELBERICHT Löwen besiegen Schanzer 1:0 – Mölders erzielt Siegtreffer.
Ingolstadts Coach Tomas Oral ärgerte sich über die Niederlage, machte keinen Hehl daraus. „Wir wussten, dass wir auf einen Gegner treffen, der uns alles abverlangt. Fakt ist, dass wir gut ins Spiel gekommen sind, hatten gleich eine Riesentorchance durch Dennis Ayensa.“ Danach sei es so gewesen, dass sich keine Mannschaft im letzten Spieldrittel in der 1. Halbzeit entfalten konnte. „Wir hatten die eine oder andere Standardsituation, wo wir noch konsequenter hätten abschließen können. Dann hatten wir eine Unachtsamkeit, in der Lex fast alleine aufs Tor läuft.“ Ansonsten sei nicht viel passiert.
Ganz anders in der 2. Halbzeit. „Fa hat man gesehen, dass wir klar spielbestimmend waren, wir hatten sehr viele gute Aktionen nach vorne, haben die eine oder andere Torchance liegenlassen.“ Einige dieser Möglichkeiten würde sein Torjäger Dennis Eckert Ayensa normalerweise „blind machen“. „Fakt ist, dass wir dann in einer Unachtsamkeit das Tor bekommen.“ Oral kritisierte, dass die Szene einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters entsprang. „Eigentlich hätte es Einwurf für uns geben müssen. Nichtsdestotrotz hatten wir genügend Leute, um zu verteidigen. Sascha macht ihn eiskalt rein. Im Gegenzug hatten wir dann nochmals eine Hundertprozentige durch Bilbija.“
Danach hätten es die Löwen gut „wegverteidigt. Es ist eine brutal Niederlage, weil sie so etwas von unnötig war. Am Ende des Tages hätten wir wenigstens einen Punkt mitnehmen müssen. So gehen wir als Verlierer vom Platz, was für uns etwas unverständlich ist“, haderte der FCI-Coach mit der Niederlage und dem verpassten Sprung an die Spitze. „Fakt ist: der Gegner hat ein Tor gemacht, wir keins!“