Es war ein Spiel mit wenigen Höhepunkten vor den Toren, beide Torhüter verlebten einen geruhsamen Sonntagnachmittag. Während Meppens Coach Torsten Frings zufrieden war, weil sein Team erstmals in dieser Saison nach einem Rückstand punkten konnte, machte 1860-Cheftrainer Michael Köllner keinen Hehl daraus, dass er mit einem Dreier gerechnet hatte.
Löwen-Coach Michael Köllner sprach von einem Spiel mit vielen Zweikämpfen ins sehr engen Räumen. „Das 1:1 ist für uns sicher kein Wunschergebnis. Wir haben drei Punkte angestrebt“, hatte sich der Oberpfälzer doch mehr ausgerechnet. Den Gegner lobte der 51-Jährige als abwehrstark, „wir sind kaum zu Torchancen gekommen.“ Beide Torhüter waren weitgehend beschäftigungslos. „In der 1. Halbzeit waren wir in den Räumen nicht gut positioniert, deshalb haben wir in der Pause im Spielaufbau einiges umgestellt.“ Danach sah Köllner sein Team „griffiger im Spiel“.
Die Führung bezeichnete der Fußball-Lehrer als „kuriose Situation“. Beim Gegentor hätte seine Mannschaft im eigenen Strafraum nicht gut verteidigt. „Hinten raus hatte dann Meppen noch die Chance, das 2:1 zu machen.“ Von fünf möglichen Wechseln, die seit der Rückrunde erlaubt sind, machte Köllner nur zweimal Gebrauch. „Wir haben uns in den Zweikämpfen aufgerieben, trotzdem wollte ich mit zu vielen Wechseln nicht die Ordnung aus dem Spiel bringen“, begründete er.
SPIELBERICHT Löwen verpassen trotz Führung Heimsieg: 1:1 gegen Meppen.
Dass es am Ende nicht zu einem Dreier reichte, sah Köllner in der fehlenden Durchschlagskraft in der vorderen Front. „Wir hatten heute nicht den Punch gegen die zwei Viererreihen beim Gegner. Wichtig war, dass wie wenigstens einen Punkt geholt haben. Am Ende werden wir sehen, was er Wert ist.“ Außerdem hätten die Platzverhältnisse nicht unbedingt seinem Team in die Karten gespielt. Schnelles Passspiel sei nur eingeschränkt möglich gewesen. Trotzdem sei der Rasen für die Beanspruchung in einem „einigermaßen Zustand“ gewesen. „Am Freitag hat der Platz noch sehr wild ausgesehen. Es gibt wenige Stadien, die im Januar noch ein richtig gutes Spielfeld haben.“
Die 5. Gelbe Karte für Sascha Mölders nahm der Löwen-Coach gelassen. „Sascha hat schon länger vier Gelbe Karten. Es war klar, dass er irgendwann fehlen wird. Aber wir werden in Magdeburg eine Mannschaft auf den Platz bringen, die gute Beine hat.“ Im Gegensatz zu Meppen setzen die Elbstädter auf eine Fünferkette. „Da müssen wir ohnehin schauen, mit welcher Offensivstruktur wir auflaufen.“
Köllner freute sich über Belkahias Treffer. „Das haben wir vorm Spiel thematisiert. Es ist wichtig, dass wir vorne bei Standards gefährlich sind, auch wenn der Freistoß anders gewollt war“, wie er mit einem Augenzwinkern feststellte. „Natürlich wäre es für Semi schöner gewesen, wenn das 1:0 bis zum Schluss auf der Anzeigentafel gestanden hätte.“
Meppens Trainer Torsten Frings sah „von der ersten Minute an“ ein gutes Spiel seiner Mannschaft. „Ich kann den Jungs nichts vorwerfen bei dem Tor, das wir bekommen: Dreimal abgefälscht, dann ist er drin!“, sprach er von einem unglücklichen Gegentreffer. „Trotzdem haben wir an uns geglaubt und haben hundertprozentig verdient den Ausgleich erzielt.“ Er fand das Spiel nicht schlecht. „Wir haben es ganz gut gemacht. Hätten wir es klüger gespielt, hätten wir die eine oder andere Situation besser haben können. Wir haben bei einem Top-Team der Liga gespielt und waren keine Minute schlechter als 1860 heute“, so der frühere Nationalspieler.
Bei Löwen-Torschütze Semi Belkahia hielt sich die Freude in Grenzen. „Natürlich freue ich mich, auch wenn es kein schönes Tor war. Aber es ist ärgerlich. Für uns sind es heute zwei verlorene Punkte, weil wir noch so ein dummes Ding bekommen und wir nicht den Dreier mitnehmen.“ Sein Treffer sei „kurios“ gewesen, so seine eigene Einschätzung: „Ich bin reingelaufen, dachte Richy schießt direkt. Das hat er auch versucht. Irgendwie prallt mir der Ball ans Knie. Aber: Drin ist drin, egal wie!“ Für Belhahia und die Löwen sei es ein schwieriges Spiel gewesen. „Der Gegner stand sehr tief, wir hatten viel den Ball, aber auch Schwierigkeiten, damit vorne was zu machen. Wir gehen glücklich in Führung.“ Umso ärgerlicher der Ausgleich, der im Anschluss an einen Einwurf auf der rechten Seite fiel. „Wir sind dran, können dann aber den Schuss nicht blocken. Das ist doppelt ärgerlich!“