Das S-Bahn-Derby stand lange Spitz auf Knopf. Am Ende setzten sich die Löwen durch, weil die drei Routiniers im Team, Dennis Erdmann, Sascha Mölders und Stefan Lex, die Tore erzielten. „Die älteren Spieler sind vorangegangen und haben die Jungen mitgenommen“, sah 1860-Chefcoach Michael Köllner seine Forderung erfüllt.
STIMMEN Löwen gewinnen nächstes Derby mit 3:1 gegen Unterhaching.
Löwen-Trainer Michael Köllner fasste das S-Bahn-Derby in drei Begriffen zusammen: „Intensiv, umkämpft, kaltschnäuzig!“ Von beiden Seiten sei es ein „sehr intensives Spiel“ gewesen, indem „um jeden Zentimeter gekämpft wurde. Und am Ende waren wir heute endlich wieder kaltschnäuzig, haben die wenigen Möglichkeiten, die uns gegeben wurden, eiskalt genutzt.“ Es sei kein Festival an Torchancen gewesen, fand der 51-Jährige. „Von dem her bin ich sehr zufrieden.“
Gleichzeitig tat es Köllner für die unterlegenen Hachinger leid. „Wir waren heute von Beginn an sehr griffig, haben noch den Ausfall von Daniel Wein zu verkraften gehabt, der sich in der Endphase des Aufwärmens verletzte. Es war schwierig, weil wir kurzfristig umstellen mussten.“ Dennis Dressel übernahm die Sechser-Position. „Im Laufe des Spiels hat er sich richtig gut eingespielt und eine gute Leistung geboten“, lobte Köllner den 22-Jährigen.
Auch für Niklas Lang, der sein Debüt bei den Profis gab und sofort in der Startelf stand, fand der Oberpfälzer nur lobende Worte. „Für ihn in der Dreierkette war es sicher nicht einfach. Entscheidend für uns war, dass die älteren Spieler wie Dennis Erdmann und vorne mit Sascha Mölders und Stefan Lex den Karren gezogen haben. Das war wichtig, dass sie vorangegangen sind und die Jungen mitgenommen haben. Außerdem haben wir heute eine geschlossene Mannschaftsleistung gesehen.“ Das hätte den Ausschlag gegeben, dass es am Ende drei Punkte wurden. „Für uns fühlt sich das heute gut an. Es ist gleich ein anderes Wochenende, wenn du gewinnst.“
Besonders gut gefallen hatte Köllner, dass in der Westkurve die Zaunfahnen der Löwen-Fans hingen. „Es gibt einem gleich ein anderes Gefühl. Es hat gutgetan, wenn du in die Kurve schaust und die Banner der Fanclubs siehst!“ Deswegen freue er sich umso mehr über die drei Punkte. „Damit konnten wir unsere Fans glücklich machen, die schon im Vorfeld durch den Kauf des virtuellen Tickets und dem ausverkauften Stadion in Vorleistung gegangen sind. Wir konnten den Pass gut aufnehmen und mit dem Derby-Sieg zurückspielen.“
Der Löwen-Trainer ließ sein Team im S-Bahn-Derby in einer Dreierkette agieren. „Unser Plan war es, hinten gut zu stehen und aus einer kompakten Defensive den Gegner zu bekämpfen.“ Sein Team hätte viel in die Zweikämpfe investieren müssen. „Vor allem bei den Toren hat man gesehen, dass das ein Trumpf von uns ist. Wir haben die 50:50-Zweikämpfe für uns entschieden und so viel Wucht reingebracht.“ Das sei beim 1:0 so gewesen, „aber vor allem beim Traumtor von Sascha Mölders zum 2:1. Hintenraus haben wir dann einen exzellenten Konter gespielt, der von Phillipp Steinhart super eingeleitet wurde.“
Köllner freute es, dass sein Plan aufgegangen ist. „Wir waren mental stark, obwohl es keine einfache Situation für uns war. Haching konnte gefühlt nur gewinnen, wir nur verlieren. Von dem her hat es mich gefreut, dass die Mannschaft vom Kopf her so stabil zu Werke gegangen ist, kaum was zugelassen und den Gegner mit der kompakten Spielweise kontrolliert hat.“
Hachings Trainer Arie van Lent, der auch im zwölften Spiel in Folge ohne Sieg geblieben war, tat einem fast leid. Unter der Woche hatten Fans seine Demission gefordert, trotzdem stellte er sich vor seine Mannschaft. Auch deshalb fiel ihm die Analyse schwer. „Eine 1:3-Niederlage hört sich nach einer klaren Geschichte an. Ich fand, dass es nicht so klar war, dass wir ein gutes Derby gespielt haben.“ Sein Team sei gut ins Spiel gekommen, hätte das Derby angenommen und die Partie bestimmt. „Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen, bekommen dann aber aus dem Nichts den Gegentreffer. Wir haben weiter an uns geglaubt, alles reingehauen und sind verdient zum Ausgleich gekommen.“ Die Hoffnung sei in dieser Phase aufgekeimt, man habe daran geglaubt, das Spiel umbiegen zu können. „Dann haben wir hintenraus durch – gefühlt – zwei Eigentore, die wir unglücklich selbst verursacht haben, das Spiel gegen uns entschieden.“ Trotz des negativen Ergebnisses „gebe ich der Mannschaft ein Kompliment. Ich hoffe, sie bleibt dran nach dem ordentlichen Derby und versucht nächste Woche, das Spielglück wieder auf ihre Seite zu ziehen, damit wir endlich mal wieder punkten. Im Moment sind alle enttäuscht, aber wir werden bis zum Ende an den Klassenerhalt glauben!“