Die Analyse des Spiels übernahm diesmal für Trainer Michael Köllner Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel, der sich freute, dass die Spieler endlich mal wieder die „Qualität und die Fähigkeiten“ auf den Platz bringen konnten. Dagegen konnte HFC-Coach nur einen gebrauchten Tag konstatieren: „Heut‘ kam alles zusammen!“ Stürmer Keanu Staude ist endgültig bei den Löwen angekommen.
Löwen-Cheftrainer Michael Köllner sprach von einem „stabilen 4:0-Auswärtssieg“. Er sei zufrieden. Mehr wollte der 51-Jährige zum Spiel nicht sagen. Dafür sprach Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel ausführlicher. Er habe nie an der Qualität und den Fähigkeiten der Jungs gezweifelt. „Es ist im Fußball manchmal so, dass es paar Spiele nicht so läuft. Heute haben sie die Dinge konsequent auf den Platz gebracht und umgesetzt, die wir uns vorgenommen haben. Die Spielanlage war sehr gut. Und daraus haben wir die Tore gemacht.“ Das sei der Unterschied zu den letzten Partien gewesen. Enorm wichtig sei der frühe Treffer von Keanu Staude gewesen. „Wenn du einige Runden nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht hast, dann beginnt das Kopfkino. Das ist ganz normal. Du hast junge Spieler, teilweise sensible Charaktere in der Mannschaft. Deswegen war es extrem wichtig, das Keanu, der ein unbekümmerter Spieler ist, das Tor gemacht hat.“
Für Gorenzel war die gute Spielanlage der entscheidende Faktor für den Erfolg. „Vom Positionsspiel her, wie wir Halle bespielen wollten, ist unsere Taktik aufgegangen. Der Gegner hat sehr schwer Zugriff bekommen und dann haben wir auch im richtigen Moment die Tore gemacht. Das einzige, was zu bekritteln ist: Wir können in der 1. Halbzeit eigentlich noch mehr Tore machen.“ Damit meinte er noch nicht einmal den verschossenen Elfmeter von Phillipp Steinhart. „Wir haben noch mehrere Großchancen gehabt. Das ist der nächste Schritt, den die Mannschaft gehen muss: Konsequent an sich glauben und die Dinge konsequent zu Ende zu spielen, was der Trainer Woche für Woche mit ihnen trainiert.“
SPIELBERICHT Lieblingsgegner Halle: Löwen gewinnen 4:0.
Halles Trainer Florian Schnorrenberg sprach davon, dass an diesem Nachmittag alles zusammengekommen sei. „Es war noch nicht mal eine Minute rum und wir lagen bereits 0:1 hinten.“ Dabei hätte sich die Mannschaft viel vorgenommen gehabt, wollte den Gegner früh stören. „Man hat in einigen Situationen die Qualität gesehen, wie Sechzig sich im Zentrum aus Druck befreien kann mit wenigen Ballkontakten.“ Dadurch habe sein Team „in der letzten Reihe Riesenprobleme“ bekommen, die zweiten Bälle nicht klären können. „Dann ist es schade, dass wir den einen oder anderen Ball nicht aus der Gefahrenzone herausbekommen und ein zweites Tor bekommen, obwohl Sven Müller noch den Elfmeter hält.“ Spätestens nach dem 3:0 durch Dennis Dressel sei die Partie gelaufen gewesen, konstatierte Schnorrenberg. „In der Halbzeit waren die Jungs schon niedergeschlagen. Wir haben nach der pause versucht einen Tick tiefer zu stehen und dadurch wieder Kompaktheit herzustellen.“ Symptomatisch sei die Entstehung des vierten Gegentreffers gewesen. „Heut‘ kam alles zusammen. Für uns ist es jetzt wichtig, die bittere Phase mit dem 0:3 und 0:4 möglichst schnell abzuhaken.“
Das Tor von Keanu Staude nach 42 Sekunden war der Dosenöffner. Für den Stürmer war es sein schnellster Treffer. „Ich spekuliere darauf, bin da, treffe den Ball optimal und dann geht er schön ins lange Eck rein“, beschrieb der 24-Jährige die Szene zum 1:0. „Der Sieg tut sehr gut. Wir hatten uns einiges vorgenommen, haben es sehr gut umgesetzt und unsere Chancen genutzt. Im Großen und Ganzen war es ein super Spiel von uns. Wir können damit zufrieden sein“, lautet das Fazit von Staude, der erstmals in der Startelf stand und auch gleich sein erstes Tor erzielte. Der höchste Auswärtssieg in der Drittliga-Geschichte der Sechzger sorge für eine kurzweilige Heimfahrt. „Jetzt geht es aber weiter. Wir müssen uns gut auf Mittwoch in Lübeck vorbereiten.“
„Ich glaube, man hat heute von der ersten Minute an gesehen, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten“, erklärte Sascha Mölders, der beim 4:0 bereits seinen 16. Saisontreffer erzielt hat. Der Kapitän sprach von „unbedingtem“ Willen. „Wir haben in den 90 Minuten überhaupt nichts aufkommen lassen.“ Auf die Frage, ob Halle den Löwen liege, antwortete der 35-Jährige: „Das Spiel in der Hinrunde war bis zur 40. Minute ausgeglichen, dann machst du noch zwei Tore vor dem Halbzeitpfiff. Danach ist es gelaufen. Aber heute haben wir gleich das Tor gemacht, waren in jeder Minute des Spiels präsent und haben verdient gewonnen.“ Von Rückkehr in den Aufstiegskampf wollte der Routinier trotzdem nichts wissen. „Vor dem Spiel waren wir noch die Deppen. Fakt ist, dass wir heute gewonnen haben. Im Gegensatz zu den letzten Spielen haben wir in Halle gut gespielt. Jetzt spielen wir am Mittwoch in Lübeck. Das wird ein schweres Spiel. Dort wollen wir auch drei Punkte holen“, schaut Mölders nur von Spiel zu Spiel.
Merveille Biankadi sprach von einem wichtigen Sieg. „Wenn wir am Mittwoch nachlegen könnten, wäre es umso wichtiger.“ Der Auftakt hätte vieles leichter gemacht. „Dass wir so ins Spiel reinkommen, konnte man nicht absehen. Dass wir dann nachlegen konnten, war wichtig. Es war ein Top-Spiel von uns!“ Nach dem 2:0 und 3:0 hätte es richtig Spaß gemacht. „Wir wollten dann immer aufs nächste Tor gehen. Mit dem 4:0 können wir gut leben.“