In der Einordnung des Ergebnisses taten sich sowohl Löwen-Trainer Michael Köllner als auch Lübecks CoachRolf Martin Landerl schwer. Eigentlich war die Punkteteilung für beide Teams zu wenig. Die Sechzger mussten im Kampf um die Aufstiegsplätze vorerst abreißen lassen, der VfB konnte sich nicht entscheidend vom Tabellenende absetzen.
Für 1860-Chefcoach Michael Köllner war es ein hartumkämpftes Spiel. „Vor allem in der 1. Halbzeit war es von beiden Mannschaften ein starker Abnutzungskampf. Beide haben um jeden Meter gekämpft“, hätten sich aber mit dem erspielten von Chancen schwergetan. „Es gab viele Freistöße, viel Eckbälle, viele Flanken von außen.“ Nach der Pause wäre sein Team dann dominanter aufgetreten. „Wir waren feldüberlegen, haben weiterhin viele Eckbälle produziert, am Ende waren es 14 auswärts. Aber wir haben es nicht geschafft, daraus ein Tor zu erzielen.“ Hintenraus hätte seine Mannschaft „ein-, zweimal Schwerstarbeit“ verrichten müssen, „um die Konter des Gegners zu verteidigen“. Am Ende sei das 0:0 wahrscheinlich für beide Klubs zu wenig. „Man wird sehen, für was es reicht. Fakt ist, dass wir zu Null gespielt, einen Punkt mitgenommen haben und einen Platz nach oben klettern konnten.“
Die Enttäuschung sei trotzdem groß, „weil wir heute unbedingt gewinnen wollten. Jetzt geht es am Montag wieder weiter“, blickte der 51-Jährige bereits auf das Top-Spiel gegen Dynamo Dresden. „Das wird ein schweres Spiel. Dresden ist in der Liga sowohl vom Kader als auch vom Etat sowie von den Punkten klar vorne. Wir müssen jetzt schauen, dass wir das heutige Spiel gut verkraften und was mit Richy Neudecker ist.“ Der Mittelfeldspieler musste wegen muskulärer Probleme im Adduktorenbereich schon vor der Pause ausgetauscht werden. „Aber wir haben noch ein paar Tage bis Montag. Dort beginnt dann alles wieder bei 0:0“, so Köllner. Es sei gegen die Sachsen ein wichtiges Spiel, aber noch kein Finale. „Wir schauen weiter von Spiel zu Spiel.“
SPIELBERICHTViele Ecken, aber keine Tore: Löwen spielen in Lübeck 0:0.
Der Matchplan von Lübecks Trainer Rolf Martin Landerl war es, „gegen einen spielstarken Gegner, der von seiner eigenen Qualität ausgeht, dagegenzuhalten und um jeden Zentimeter zu fighten.“ Das sei seiner Mannschaft über die gesamten 90 Minuten gelungen. „Die Körpersprache war gut, wir sind gut in die Zweikämpfe reingekommen und hatten gute Umschaltmomente – vor allem in der 2. Halbzeit.“ Auch vor der Pause hätte sein Team durch Akono und Deichmann sehr gute Chancen erspielt. „Leider haben wir die liegengelassen. Phasenweise haben wir zu schnell in die Tiefe gespielt, zu schnell versucht, hinter die Kette zu kommen. Da wäre definitiv noch mehr möglich gewesen“, kritisierte der Österreicher. Die 14 Ecken gegen Lübeck hätte sein Team gut verteidigt. „Aber wir haben aus unseren Eckbällen heute auch zu wenig gemacht, obwohl sie gut gekommen sind“, so Landerl. Unterm Strich sei es aufgrund der Dominanz des TSV 1860 in der 2. Halbzeit eine Punkteteilung, „mit der beide Mannschaften leben müssen. Wir nehmen auf jeden Fall viel Positives für die nächsten Wochen mit.“
Löwen-Mittelfeldspieler Dennis Dressel zeigte sich ob des Ergebnisses enttäuscht. „Wir haben in der 2. Halbzeit nochmals richtig Dampf gemacht, haben aber leider den Ball nicht ins Tor gebracht“, monierte er. Unterm Strich hätte die Mannschaft gut gespielt, nur mit dem Abschluss könne man nicht zufrieden sein. Erneut spielte der 22-Jährige mangels Alternativen auf der Sechser-Position. Das sei aber für ihn kein Problem. „Jetzt bin ich auf die Sechs gerutscht, das gefällt mir auch ganz gut, aber letztlich entscheidet der Trainer, wo ich spiele.“ Auf die Frage, ob die Partie am kommenden Montag gegen Spitzenreiter Dynamo Dresden für die Löwen bereits ein Aufstiegsendspiel sei, antwortete Dressel: „Es sind noch zehn Spiele zu spielen. Bisher ist noch keine Mannschaft aufgestiegen. Das wird ein wichtiges Spiel für uns, das wir natürlich gewinnen wollen. Mal sehen, was daraus wird!“