Eigentlich war das Spiel zur Pause bei 3:0-Führung der Löwen entschieden. Trotzdem zeigte der KFC Uerdingen Moral, was 1860-Chefcoach Michael Köllner Respekt abnötigte. Auch KFC-Trainer Stefan Krämer lobte den Charakter und die Moral seine Mannschaft, sprach aber von einem verdienten Sieg für die Gäste. „Sechzig hat die Effektivität einer Spitzenmannschaft gezeigt.“
Die Freude über den Auswärtssieg war Löwen-Trainer Michael Köllner anzusehen. „Wir haben in der 1. Halbzeit den Grundstein gelegt. Dabei waren wir sehr effektiv mit drei Toren aus vier Chancen.“ Defensiv hätte seine Mannschaft kaum etwas zugelassen. Im zweiten Durchgang habe man versucht, das Spiel heimzubringen. „Das ist uns dann bis auf das eine Tor gelungen. Danach hätte es nochmals in die andere Richtung gehen können. Aber am Ende haben wir es doch gut kontrolliert“, zeigte sich der 51-Jährige mit dem Auftritt im Großen und Ganzen zufrieden.
Uerdingen habe eine gute Mentalität, einen guten Charakter gezeigt. „Das muss man ihnen zu Gute halten. Bis zur letzten Minute haben sie alles versucht, haben nie das Gefühl erweckt, dass sie aufstecken – trotz der Rückschläge vor dem Spiel.“ Damit meinte er, dass den Krefeldern mit Muhammed Kiprit und Andriano Grimaldi kurzfristig ihre erfolgreichsten Torschützen ausgefallen waren. „Von dem her sind wir zufrieden, dass wir die Woche nach den zwei harten Pokalfights in den letzten Tagen mit drei Punkten abschließen konnten.“
Köllner kündigte ein „ruhiges Osterfest“ an. „Wir werden in den kommenden Tagen etwas das Tempo rausnehmen. Dann bereiten wir uns wieder auf Verl vor.“ Der Löwen-Trainer wurde nach der Perspektive im Aufstiegsrennen bei sechs Punkten Rückstand auf Ingolstadt gefragt. „Die Tabelle interessiert mich nicht, sondern nur das nächste Spiel. Das können wir beeinflussen. Ebenso wie das Spiel heute gegen eine Mannschaft, die in den letzten vier Spielen acht Punkte geholt hatte.“
SPIELBERICHT Die Jagd geht weiter: Löwen gewinnen 3:1 gegen den KFC Uerdingen.
Uerdingens Coach Stefan Krämer gratulierte zum verdienten Sieg. „Er geht in Ordnung, weil Sechzig die Effektivität einer Spitzenmannschaft gezeigt hat. Sie haben die Chancen reingemacht. Dadurch war zur Halbzeit das Spiel schon so gut wie verloren.“ Er lobte sein Team für den Charakter und die Mentalität, dass es trotzdem alles versucht habe. „Das frühe Anschlusstor hat uns schon zurück ins Spiel gebracht, aber die richtig klaren Torchancen und die Druckphasen, um das Spiel nochmals zu kippen, hatten wir nicht“, gestand er ehrlich. Das habe auch an dem Ausfall der beiden Stürmer gelegen. „Das hat die Sache sicher nicht einfacher gemacht“, konstatierte Krämer. Durch die Niederlage ist sein Team wieder auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. „Wir werden uns schütteln, werden keine ruhigen Osterfeiertage haben, sondern schon den Sonntag und Montag nutzen, das Spiel aufzuarbeiten.“ Krämer wünschte Köllner und den Löwen, dass sie noch unter die Ersten drei kommen. „Es ist bemerkenswert, wie viele junge Spieler ihr nicht nur entwickelt, sondern ihnen auch Spielzeiten gebt. Dadurch können sie sich in größeren Schritten entwickeln. Da macht es Spaß zuzugucken, da wächst was richtig Gutes heran“, schwärmte der Fußball-Lehrer.
Einmal mehr hatte Sascha Mölders mit Saisontor Nummer 17 und 18 großen Anteil am Löwen-Erfolg. Die persönlichen Glückwünsche schmetterte der 36-Jährige jedoch ab. „Das ist alles wurscht. Heute zählt nur, dass wir gewonnen haben. Wir sind hierher geflogen, wollten unbedingt die drei Punkte.“ Das habe man vom Anpfiff weg gesehen. „Nichtsdestotrotz muss man ehrlich sein: Der Gegner hat bis zur letzten Sekunde alles gegeben, uns alles abverlangt. Wir wussten auch, wenn das 2:3 fällt, dann wird es richtig eklig.“ Er sprach die Szene in der 59. Minute an, als der Ball nach einem Freistoß nur knapp die Querlatte passierte. „Hauptsache wir haben gewonnen, egal ob ich Tore schieße oder nicht. Ich bin stolz, Kapitän dieser Mannschaft zu sein.“ Ailton, der mit Mölders zusammen beim MSV Duisburg gespielt hatte, war Interview-Gast bei MagentaSport, sagte über seinen ehemaligen Kollegen: „Wie der Sascha sich im Strafraum bewegt, das kannst du nicht lernen. Er braucht nicht viel zu laufen, steht aber immer richtig!“ Die trockene Replik des Löwen-Stürmers: „Wenig gelaufen und geschossen, das habe ich mir damals von Ailton abgeschaut.“
Durch den Sieg gegen Uerdingen und der gleichzeitigen Niederlage von Ingolstadt in Magdeburg ist der Rückstand auf die Schanzer, am letzten Spieltag Gegner der Löwen, auf sechs Punkte geschrumpft. „Wir können nicht beeinflussen, was die anderen machen“, verschwendet Mölders keine Zeit mit Gedankenspielen. „Egal, ob du in Uerdingen oder Magdeburg spielst – wir spielen auch noch gegen Lautern –, die kämpfen ebenfalls um ihre Existenz. Das sind ganz schwierige Spiele. Deswegen: Du kannst in dieser Liga gegen jeden Gegner verlieren. Das wissen wir. Umso mehr freut es uns, das wir hier auf einem ganz schweren Geläuf drei Punkte geholt haben.“