Sowohl Osnabrücks Coach Daniel Scherning als auch 1860-Trainer Michael Köllner sahen die Löwen in der ersten halbe Stunde dominant. Weswegen es danach zu einem Bruch kam, dafür hatte keiner eine plausible Erklärung parat. „Das müssen wir uns zu Hause in Ruhe anschauen“, so Köllner.
Löwen-Trainer Michael Köllner sprach von einem „komischen Spiel. So etwas habe ich bei Sechzig noch nicht erlebt. Wir haben 30 Minuten ein sehr, sehr gutes Auswärtsspiel gemacht, verdient 1:0 geführt und alles getan, damit wir hier etwas mitnehmen. Nach einer halben Stunde haben wir dann das Spiel dann weggegeben“, ärgerte sich der 51- Jährige.
Als „leichtfertig“ bezeichnete Köllner, was im Anschluss an die starke Anfangsphase folgte. „Osnabrück kommt dann vor der Pause noch zum Ausgleich. In der 2. Halbzeit haben wir dann schlecht gespielt, der Gegner hat verdient gewonnen.“ Für ihn – für alle – sei es enttäuschend, dass man nach der guten Anfangsphase, „in der wir uns viele Möglichkeiten herausgespielt haben, danach keine einzige richtige Torchance mehr hatten“. Es hätten viele Dinge gefehlt. „Wir waren nicht mehr richtig auf dem Platz unterwegs.“
Woran es gelegen hat, dass seine Mannschaft völlig den Faden verlieren konnte, dafür hatte der Oberpfälzer keine Erklärung. „Das müssen wir uns zu Hause in Ruhe anschauen.“ Fast alle taktischen Momente hätten nicht mehr gestimmt, angefangen, dass das Pressing falsch ausgelöst wurde, falsch angelaufen wurde, man immer einen Schritt zu spät gewesen sei. Auch die Körpersprache hätte nicht mehr gestimmt. „Das kenne ich so von der Mannschaft nicht“, zeigte sich Köllner ratlos. Er hofft nun, dass „wir uns in der Länderspielpause zurückarbeiten, damit wir danach im Heimspiel gegen Duisburg wieder erfolgreich sein können!“
SPIELBERICHT Löwen verspielen Führung und verlieren 1:3 beim VfL Osnabrück.
„Wir sind nicht gut reingekommen. Sechzig hat das gut gemacht im Ballbesitz“, analysierte VfL-Coach Daniel Scherning. Man habe versucht, vorne zu pressen, die Löwen hinten zu binden. „Wir sind aber zu tief gehangen“, monierte Scherning, „haben die langen Bälle auf Mölders nicht so gut verteidigt. Dadurch gab es viel Raum auf die zweiten Bälle.“ Sechzig habe es sehr gut gemacht, das Spiel gut entwickelt und verlagert. Die Führung sei verdient gewesen. „zehn Minuten vor der Halbzeit haben wir es deutlich besser gemacht in Ballbesitz, mehr Spielanteile gehabt“, fand Osnabrücks Trainer. „Aus dem Ballbesitz heraus haben wir dann das 1:1 gemacht.“ Er lobte die Zielstrebigkeit von Simakala, „die uns in vielen Heimspielen gefehlt hat“. In der Pause besprach Scherning nochmals die Wichtigkeit von Standards. „In der 1. Halbzeit hat der eine oder andere Zentimeter gefehlt.“ Anders beim 2:1, einem Kopfballtreffer nach einer Ecke. „Das war für uns ein wichtiges Tor. Dadurch hat sich bei uns vieles gelöst. Danach haben wir eine super 2. Halbzeit gespielt. Hinten raus konnten wir noch den Konter zum 3:1 setzen.“ Der VfL-Coach hatte für seine Mannschaft ein „Riesenkompliment“ parat, „nach einer schwierigen Anfangsphase gegen einen guten Gegner so wiederzukommen. Das verdient höchsten Respekt!“
Torschütze Stefan Lex, der im dritten Spiel in Folge traf, war tief enttäuscht. „Ich muss die Mannschaft schon früher in Führung schießen, hatte bereits nach fünf Minuten eine Riesenchance.“ Nach dieser Szene sei aber sein Team gut im Spiel gewesen, „bis etwa zehn Minuten vor der Pause. Auf einmal hatten wir keinen Zugriff mehr, haben uns hinten rein drängen lassen. Leider ist es in der 2. Halbzeit genauso weitergegangen.“ Es sei im zweiten Durchgang ein „richtig schwaches Spiel“ der Löwen gewesen. „Wir wussten, dass es mit das schwerste Auswärtsspiel in dieser Saison ist. Wir wollten dagegenhalten. Leider ist uns das nur 30 Minuten gelungen. Deswegen war es am Ende zu wenig, um etwas mitzunehmen!“ Warum der Faden, der Zugriff verloren ging, konnte sich der 32-Jährige auch nicht erklären. „Wir haben kaum mehr einen Zweikampf, einen Ball gewonnen. Ab dem 2:1 hat uns der Letzte Punch gefehlt, um hier was mitnehmen zu können.“
„Wir wussten, dass es schwer wird“, sagte Sascha Mölders. „Aber wenn du hier in Osnabrück so eine 2. Halbzeit hinlegst, wenn du Angsthasenfußball spielst, keine Zweikämpfe führst, dann kannst du hier nichts holen. Jeder, der hier schon einmal gespielt hat, weiß das!“ Aufgrund des zweiten Durchgangs habe man absolut verdient verloren. „Es zieht sich wie ein Faden bei uns durch. Wir führen 1:0, kriegen so eine Gurke rein. Es ist immer das Gleiche!“, ärgerte sich der Löwen-Kapitän.
„Wir müssen das erst mal sacken lassen“, fehlten Yannick Deichmann, der die Führung auf der rechten Seite mustergültig vorbereitet hatte, die Worte. „Es reichen einfach nicht 25, 30 gute Minuten. In der 2. Halbzeit kam einfach zu wenig von uns, deswegen geht die Niederlage auch in Ordnung.“ Man wollte den Schwung aus den Spielen zuvor mitnehmen. „Das ist uns heute nicht gelungen. Wir ärgern uns unfassbar, müssen aber wieder aufstehen und nach vorne schauen.“