Wie jedes Jahr gibt’s auch heuer wieder einen kräftigen Wechsel in der 3. Liga. Sieben Teams in der 20er-Liga sind neu. Mit Erzgebirge Aue, FC Ingolstadt 04 und Dynamo Dresden gibt es drei Zweitliga-Absteiger. Dazu kommen die Regionalliga-Aufsteiger Rot-Weiss Essen, SV Elversberg, SpVgg Bayreuth und VfB Oldenburg. Nacheinander stellen wir die Neuen vor, diesmal die Schanzer.
Bereits drei Spieltage vor dem Ende stand für die Schanzer fest, dass es nach einem Jahr 2. Bundesliga zurück in die 3. Liga geht. Den Aufstieg hatten die Ingolstädter erst auf den letzten Drücker klar gemacht. Am letzten Spieltag der Saison 2020/2021 sicherten sie sich mit einem 3:1-Erfolg über die Löwen den Relegationsplatz. Das Hinspiel gegen den VfL Osnabrück gewannen sie mit 3:0, im Rückspiel reichte ein 1:3 zum Zweitliga-Aufstieg.
In Liga zwei herrschte von Anfang an Unruhe im Team. Mit Roberto Pätzold hatten die Schanzer den U19-Coach zum Cheftrainer gemacht. Der musste bereits nach sechs sieglosen Spielen seinen Platz räumen. Es kam André Schubert. Obwohl erfahrener als sein Vorgänger, hatte auch er kein glückliches Händchen. In neun Pflichtspielen (achtmal Liga, einmal Pokal) konnte er bei drei Remis ebenfalls keinen einzigen Sieg feiern. Anfang Dezember übernahm Rüdiger Rehm, zuvor beim SV Wehen Wiesbaden entlassen, das Team von Schubert. Mit ihm keimte Hoffnung auf, besonders nach dem fulminanten 5:0-Erfolg am 4. Februar 2022 beim 1. FC Nürnberg. Es sollte aber nur ein Strohfeuer sein.
Die Gründe für den Abstieg waren eindeutig erkennbar. Mit 30 Toren in 34 Spielen stellten die Schanzer die schwächste Offensive der Liga. Gleichzeitig war die Defensive mit 65 Gegentoren äußerst anfällig. Nur Mitabsteiger Erzgebirge Aue kassierte nochmals sieben Treffer mehr. Dabei ließ der FCI nichts unversucht, holte im November Dietmar Beiersdorfer als Geschäftsführer Sport und Kommunikation. Der Franke war bis 2016 Vorstandsvorsitzender beim Hamburger SV. Vor der Winterpause dann noch der Trainerwechsel zu Rehm. Mit Valmir Sulejmani, Visar Musliu, Nikola Stevanovic, Dejan Stojanovic, Hans Nunoo Sarpei und Florian Pick schlugen die Schanzer auf dem Transfermarkt nochmals kräftig zu. Aber letztlich reichte auch das nicht für die Wende.
Dem erneuten Abstieg konnte Trainer Rehm auch was Positives abgewinnen. „Es tut weh, aber trifft uns nicht unvorbereitet“, erklärte er nach dem 2:2 beim KSC am 31. Spieltag. „Ich kann den Zuschauern nur versprechen, dass wir wieder angreifen werden und alles tun werden, um eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen.“ Beiersdorfer stärkte der sportlichen Führung den Rücken. „Malte Metzelder als Sportdirektor und Rüdiger Rehm als Cheftrainer arbeiten im sportlichen Bereich seit Dezember letzten Jahres mit vollem Einsatz daran, unsere Lizenzmannschaft zukunftsorientiert auszurichten und zu führen, um wieder erfolgreich sein zu können. Wir werden auch künftig in dieser Konstellation hart an dieser Aufgabe für den FCI arbeiten“, stellte er klar.
Auf den ersten Blick fällt der Umbruch groß aus. Doch darunter sind auch Spieler wie Sarpei, Musliu oder Stevanovic, die seit Winter im Kader stehen und jetzt fest verpflichtet wurden. Das Gerüst bilden Konstanten wie Tobias Schröck, Nico Antonitsch oder Rico Preißinger. Mit Marius Funk wurde eine neue Nummer eins verpflichtet. Weitere neuralgische Positionen in der Offensive wurden mit der Verpflichtung von Torjäger Pascal Testroet, immerhin zehn Mal in der vergangenen Saison in der Zweiten Liga erfolgreich, Moussa Doumbouya und Max Dittgen besetzt. Hinzu kommt der vielseitige Marcel Costly auf der rechten Außenbahn, der spielstarke und zweit- wie drittligaerfahrene David Kopacz sowie der talentierte Innenverteidiger Calvin Brackelmann. „Das sind allesamt Jungs, die nach unserer Auffassung sowohl sportlich als auch menschlich sehr gut in unser Mannschaftsgefüge passen. Wir sind auf einem guten Weg, hier die richtige Mischung zu finden“, sagt Malte Metzelder.
Erneut dürften die Schanzer wieder einen der Top-Drei-Etats der 3. Liga haben. Allein von den Namen her und der Erfahrung zählen die Schanzer zu den Favoriten um den Aufstieg. Dabei ist das Ziel von Beiersdorf, den FCI so aufzustellen, dass er nicht zu einer Fahrstuhlmannschaft verkommt.
DATEN & FAKTEN
Name: Fußballclub Ingolstadt 04 e. V.
Gründung: 5. Februar 2004
Mitglieder: 2300 (1. Juli 2021)
Vereinsfarben Schwarz-Rot
Größte Erfolge: Meister der 2. Bundesliga 2015
Stadion: Audi-Sportpark (15.200 Plätze)
Homepage: www.fcingolstadt.de
Social Media: Facebook: @DieSchanzer; Twitter: @Schanzer; Instagram: @dieschanzer; YouTube: @fcingolstadt04
Trainer: Roberto Pätzold (01.07.2021 bis 25.09.2021), André Schubert (27.09.2021 bis 08.12.2021), Rüdiger Rehm (seit 08.12.2021)
Letzte Saison: 18. Platz 2. Bundesliga mit 21 Punkten aus 34 Spielen (Torverhältnis: 30:65)
Bester Torschütze: Filip Bilbija (7 Treffer)
Bilanz FCI gegen Sechzig: 20 Spiele, 6 Siege, 7 Unentschieden, 7 Niederlagen, Torverhältnis: 25:33
Spieler, die für beide Teams aktiv waren: u.a. Stefan Lex, Maximilian Beister, Valdet Rama, Thomas, Pledl, Stefan Wannenwetsch, Manuel Schäffler, Andreas Görlitz, Mathias Wittek
KURIOSES
Steht das 04 beim FC Schalke für 1904, so wurde der FC Ingolstadt erst 100 Jahre später gegründet, ist quasi in diesem Jahr volljährig. Der FCI entstand durch Ausgliederung der Fußballabteilungen der Vereine MTV Ingolstadt und ESV Ingolstadt. Die Fusion im Jahr 2004 erfolgte auf Initiative des Unternehmers Peter Jackwerth. Am 10. Juli 2004 fiel der Startschuss für die erste Mannschaft in einem Freundschaftsspiel gegen Borussia Mönchengladbach (0:1). 4.086 Zuschauer kamen, um den neuen Verein im „Schanzer-Trikot“ zu sehen. Der FC Ingolstadt 04 begann in der Bayernliga, stieg bereits 2008 erstmals in die 2. Bundesliga auf.
TRANSFERS (Stand: 16.06.2022)
Zugänge: Pascal Testroet (SV Sandhausen), Maximilian Dittgen (FC St. Pauli), David Kopacz (Würzburger Kickers), Marius Funk (SpVgg Greuther Fürth), Moussa Doumbouya (Hannover 96 II), Calvin Brackelmann (VfB Lübeck), Patrick Schmidt (1. FC Heidenheim 1846), Hans Nunoo Sarpei (SpVgg Greuther Fürth), Denis Linsmayer (SV Sandhausen), Nils Röseler (SV Sandhausen), Valmir Sulejmani (Hannover 96), Visar Musliu (Fehérvár FC), Nikola Stevanovic (FK Radnicki Nis), Markus Ponath (eigene Reserve), Maximilian Neuberger (eigene Reserve), Arian Llugiqi (eigene U19), Maurice Dehler (eigene U19), Julian Bock (eigene U19), Jalen Hawkins (1.FC Saarbrücken/Leih-Ende), Justin Butler (SV Waldhof Mannheim/Leih-Ende)
Abgänge: Flip Bilbija (Hamburger SV), Thomas Keller (1. FC Heidenheim), Stefan Kutschke (Dynamo Dresden), Fatih Kaya (VV St. Truiden), Fabian Cavadias (1. FC Schweinfurt 05), Dejan Stojanovic (FC Middlesborough/Leih-Ende), Andreas Poulsen (Borussia Mönchengladbach/Leih-Ende), Christian Gebauer (Arminia Bielefeld/Leih-Ende), Florian Pick (1. FC Heidenheim/leih-Ende), Marc Stendera (Ziel unbekannt), Dennis Eckert Ayensa (Ziel unbekannt), Marcel Gaus (Ziel unbekannt), Fabijan Buntic (Ziel unbekannt), Maximilian Beister (Ziel unbekannt), Jonathan Kotzke (Ziel unbekannt), Robert Jendrusch (Ziel unbekannt), Michael Heinloth (Ziel unbekannt)
Die Neuen der 3. Liga: SpVgg Bayreuth – Festspiele in der Wagnerstadt.
Die Neuen der 3. Liga: Rot-Weiss Essen – Schlafender Riese erwacht.
Die Neuen der 3. Liga: SV Elversberg – Zurückgekommen, um zu bleiben.
Die Neuen der 3. Liga: VfB Oldenburg – Viel Arbeit für den letzten Aufsteiger!
Die Neuen der 3. Liga: Dynamo Dresden – Alles auf Anfang.
Die Neuen der 3. Liga: FC Erzgebirge Aue – Besinnen auf die eigene DNA.