Sowohl FCS-Coach Rüdiger Ziehl als auch 1860-Trainer Michael Köllner waren sich einig, dass die Löwen die 1. Halbzeit dominiert hatten und eigentlich hätten in Führung gehen müssen. Das Standardtor nach der Pause spielte dann den Gästen in die Karten.
Löwen-Trainer Michael Köllner tat sich schwer, die richtigen Worte nach der Niederlage zu finden. „Wir haben eine richtig gute 1. Halbzeit gespielt. Unser Spiel war sehr dominant und druckvoll. Es war die richtige Reaktion auf das Spiel in Bayreuth.“ Man hätte gesehen, dass die Mannschaft alles tun wollte, um zu Hause das Spiel zu gewinnen. „Wir haben uns vor der Pause viele Möglichkeiten herausgespielt, leider ging es mit 0:0 in die Kabine.“
Eine „Schläfrigkeit bei einer Standardsituation“ hätte dann zum frühen Rückstand in der 2. Halbzeit geführt. „Danach mussten wir hinterherlaufen, der Gegner wurde von Minute zu Minute stärker in der Verteidigung.“ Hintenraus hätte sein Team noch die eine oder andere Chance gehabt, ohne richtig zwingend zu werden. „Wir haben den Ball nicht über die Linie gebracht, von daher müssen wir die Niederlage akzeptieren und Saarbrücken gratulieren.“
Zur Verletzung von Leandro Morgalla, der humpelnd den Platz verlies, konnte Köllner im Anschluss an die Partie nichts konkretes sagen, hatte aber die Szene genau gesehen. „Das ist vor meinen Augen passiert, ein Zweikampf mit einer Grätsche auf den Fuß drauf. Wir wissen nicht genau, was mit dem Fuß ist.“
SPIELBERICHTLöwen mit Abschlusspech beim 0:1 gegen Saarbrücken.
FCS-Interimscoach Rüdiger Ziehl sprach von dem erwartet knappen Spiel „mit dem glücklicheren Ausgang auf unserer Seite“. Er gestand ein, dass Sechzig in der 1. Halbzeit besser war. „Wir hatten Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Einmal hält Daniel Batz gut, das andere mal wirft sich Boné Uaferro in den Ball und bereinigt die Situation..“ Nur in ein, zwei Momenten sei sein Team „ein bisschen“ gefährlich geworden. „Ehrlicherweise muss man sagen, dass Sechzig besser war.“ Umso glücklicher sei er, dass sich seine Mannschaft nach der Pause gesteigert habe. „Durch das frühe 1:0 hatten wir mehr Selbstbewusstsein, waren gestärkt.“ Ohnehin würde sein Team schon länger ein starker Wille auszeichnen, das eigene Tor zu verteidigen. „Dazu kam, dass wir in der 2. Halbzeit besser waren, mehr Ruhe im Ballbesitz hatten und unsere Momente nach vorne hatten. Wir genießen das 1:0, auch wenn schon am Mittwoch das nächste Spiel auf dem Programm steht, wo wir wieder gefordert werden.“
1860-Kapitän Phillipp Steinhart war nach der Niederlage „angefressen“, wie er selbst sagte. „Wir spielen 90 Minuten auf ein Tor, machen die Dinger nicht rein und bekommen ein blödes Tor nach einem Standard. Das ist absolut ärgerlich.“ Auch nach dem Rückstand hätten die Löwen eine „gute Drangphase“ gehabt. „Wir sind auf den Ausgleich gegangen, Saarbrücken hat sich hinten reingestellt.“ Nach dem zweiten 0:1 ohne eigenen Treffer meinte Steinhart: „Wir müssen es ein Stück weit erzwingen, phasenweise haben wir Saarbrücken an die Wand gespielt, aber einfach die Tore nicht gemacht und in einer Szene hinten nicht konsequent verteidigt.“
Ähnlich sah es Kollege Stefan Lex, der nach einer Stunde eingewechselt wurde. „Wir waren die bessere Mannschaft. Viel mehr als die eine Chance, die zum Tor geführt hat, hatte Saarbrücken nicht. Umso bitterer ist es, dass wir mit leeren Händen dastehen.“ Die Löwen seien in der 1. Halbzeit „super drin“ gewesen. „Wir waren dominant. Das Tor direkt nach der Pause hat dem Gegner in die Karten gespielt.“ Besonders ärgerte den 32-Jährigen, „dass wir uns hätten absetzen können“, weil die Konkurrenz an den letzten zwei Spieltagen ebenfalls gepatzt hatte. „Die beiden letzten Spiele vor der WM-Pause werden nicht leicht. Aber wenn wir unsere Leistung abrufen und vorne die Tore machen, dann bin ich zuversichtlich, dass wir in Freiburg und gegen Essen wieder punkten.“