In einer hart umkämpften Partie trennten sich die Löwen beim Halleschen FC torlos. Nach elf Spielen mit immer einem Gegentor stand mal wieder die Null. Die beste Chance des Spiels hatte Marcel Bär in der 33. Minute, der an HFC-Keeper Felix Gebhardt scheiterte.
Personal: Interimscoach Günther Gorenzel musste verletzungsbedingt auf Stefan Lex verzichten. Nicht im 20er Kader standen der dritte Torhüter Julius Schmid, Martin Kobylanski, Marius Willsch, Milos Cocic und Alexander Freitag (beide U21), Devin Sür, Nathan Wicht und Marius Wörl (alle U19). Gegenüber der 0:3-Heimniederlage gegen Verl gab es vier personelle Änderungen in der Startelf: Marco Hiller rückte wieder für Tom Kretzschmar zwischen die Pfosten, Leandro Morgalla verteidigte für Semi Belkahia, Quirin Moll rückte als zweiter Sechser für Lex ins Mittelfeld und Erik Tallig übernahm von Albion Vrenezi die linke offensive Außenbahn.
Spielverlauf: Nach 30 Sekunden musste Marco Hiller erstmals eingreifen, aber der Löwen-Keeper wehrte den Zehn-Meter-Schuss von Andor Bolyki aus halblinker Position zur Ecke ab (1.). Mit der zweiten Welle nach dem Eckball spielt Tom Zimmerschied von rechts die Kugel scharf in Richtung Bolyki, der jedoch am Fünfmeterraum gerade noch von Jesper Verlaat geblockt wurde (2.). Halle griff früh an, setzte Sechzig unter Druck. Erst nach einer Viertelstunde kamen die Löwen besser ins Spiel, hatten aber in der 22. Minute Glück. Im Anschluss an eine Rechtsflanke von Niklas Kreuzer kam Erich Berko frei am zweiten Pfosten zum Kopfball, brachte die Kugel aber aus sechs Metern nicht aufs 1860-Tor. Ein Distanzschuss von Yannick Deichmann fälschte Niklas Landgraf zur ersten Löwen-Ecke ab (32.). Kurz danach hatte Marcel Bär die Führung nach einem weiten Schlag von Quirin Moll auf dem Fuß. Nach schnellem Umschaltspiel lief er halblinks frei auf Felix Gebhardt zu, scheiterte aber am reaktionsschnellen HFC-Keeper (33.). Ein Diagonalpass von Phillipp Steinhart brachte Daniel Wein von rechts direkt ins Zentrum, aber Deichmann traf aus acht Metern bei seiner Direktabnahme den Ball nicht optimal, setzte ihn deutlich übers Tor der Gastgeber (41.). So ging es torlos in die Kabine.
Beide Mannschaften begannen unverändert die 2. Halbzeit. Den ersten Aufreger gab’s in der 53. Minute, als Bolyki ohne Chance an den Ball zu kommen mit gestrecktem Bein in Hiller reinrauschte. Der HFC-Stürmer bekam dafür aber nur die Gelbe Karte, für den Löwen-Keeper ging’s nach kurzer Behandlung weiter. Klare Möglichkeiten gab es auf beide Seiten zunächst keine. Aufgrund von Pyro unterbrach Schiedsrichter Richard Hempel für zwei Minuten die Partie. Kurz danach kam Zimmerschied nach Kopfballverlängerung von Bolyki an den Ball, artistisch nahm der die Kugel an der Strafraumkante aus der Luft, zielte aber knapp über den Querbalken (63.). Eine Hereingabe von links durch Berko, der sich gegen zwei Löwen durchgesetzt hatte, nahm Bolyki im Sechzehnmeterraum direkt, sein Schuss ging aber über die Latte (64.). Ein 28-Meter-Schuss von Tunay Deniz wurde in der 71. Minute sichere Beute von Hiller. Im Gegenzug schloss Erik Tallig im HFC-Strafraum ab, sein Schuss kam aber zu zentral auf Gebhardt, der parieren konnte (71.). In der Schlussphase passierte wenig. Spannend wurde es erst gegen Ende. Ein Abspielfehler von Verlaat nutzte Halle zum Gegenzug, aber der Niederländer konnte Sebastian Müller kurz vor dem 1860-Strafraum per Foul stellen (90.). Den 17-Meter-Freistoß schlenzte Deniz aufs Tor, Hiller wischte die Kugel über die Latte (90.+1). Nach der anschließenden Ecke lag der Ball im Löwen-Tor, doch Zimmerschied stand beim Abschluss klar im Abseits (90.+2). Nach acht Minuten Nachspielzeit stand das 0:0 fest. Für die Löwen war es nach elf Partien mit mindestens einem Treffer das erste Zu-Null-Spiel seit dem 15. Oktober 2022 in Osnabrück.
TRAINERSTIMMEN
Löwen-Interimscoach Günther Gorenzel war alles andere als zufrieden über den Start seines Teams. „Man hat gesehen, dass wir uns die ersten 15 Minuten durch den einen oder anderen Fehler selbst verunsichert haben. Danach waren wir bis zur Pause besser im Spiel, haben dann die Riesenchance durch Cello Bär.“ Dass der Top-Torjäger der Vorsaison nicht getroffen hatte, passe zur aktuellen Situation, so der Österreicher. „Die Führung wäre der Brustlöser gewesen.“ Sein Team habe aber, gerade nach dem schlechten Auftakt, den Kampf zu 100 Prozent angenommen, im Pressing viel Aufwand betrieben. „Was wir positiv mitnehmen ist die Tatsache, dass wir seit Monaten mal wieder zu Null gespielt haben.“ Der 51-Jährige geht davon aus, dass es sein letztes Spiel als Interimscoach war. „Mein Ziel ist es, in die nächste Woche mit einem neuen Trainer zu gehen!“
Halles Coach Sreto Ristic war im Gegensatz zu seinem Trainerkollegen mit dem Start der Partie zufrieden. „Wir haben einen guten Zugang zum Spiel gefunden. Leider haben wir in dieser Phase keine Tore gemacht“, bedauerte er. „Danach wurde Sechzig besser. In der 2. Halbzeit war es ein Abnutzungskampf. Wir nehmen den Punkt gerne mit“, erklärte Ristic, der in den beiden Partien als Halle-Coach noch ohne Gegentor ist. „Wenn du unten drin stehst, bekommst du nichts geschenkt. In dieser Liga musst du dir alles erarbeiten“, brachte er die intensiven 98 Minuten auf den Punkt. „Das heute hat sich von der Stimmung her richtig nach Fußball angefühlt“, lobte er die Atmosphäre im Stadion.
STENOGRAMM, 24. Spieltag, 24.02.2023, 18.60 Uhr
Hallescher FC – 1860 München 0:0
HFC: 23 Gebhardt (Tor) – 8 Kreuzer, 33 Nietfeld, 25 Reddemann, 22 Hug – 31 Landgraf, 20 Deniz, 40 Omladic, 41 Berko, 30 Zimmerschied – 29 Bolyki.
Ersatz: 32 Bendel (Tor) – 5 Vollert, 9 Müller, 10 Gayret, 11 Herzog, 16 Halangk, 18 Steczyk, 26 Winkler, 27 Samson.
1860: 1 Hiller (Tor) – 22 Lannert, 39 Morgalla, 4 Verlaat, 36 Steinhart – 17 Wein, 5 Moll – 26 Holzhauser – 20 Deichmann, 15 Bär, 8 Tallig.
Ersatz: 40 Kretzschmar (Tor) – 3 Lang, 6 Rieder, 9 Vrenezi, 11 Greilinger, 14 Skenderovic, 19 Lakenmacher, 27 Belkahia, 33 Boyamba.
Wechsel: Herzog für Omladic (57.), Steczyk für Bolyki (72.), Müller für Berko (72.), Gayret für Zimmerschied (90.+4) – Vrenezi für Wein (61.), Rieder für Bär(76.), Lakenmacher für Moll (76.), Greilinger für Rieder (86.), Skenderovic für Holzhauser (86.).
Tore: –.
Gelbe Karten: Bolyki – Verlaat, Lannert, Steinhart.
Zuschauer: 8.582 im Leuna-Chemie-Stadion.
Schiedsrichter: Richard Hempel (Großnaundorf); Assistenten: Henry Müller (Cottbus), Michael Näther (Haselbachtal).