SECHZIGMÜNCHEN.
 

Deutsches FuSSballmuseum würdigt Fischers Jahrhunderttor

Klaus Fischer (li.) überreichte beim kicker Museumsdirektor Manuel Neukirchner seine Medaillen (Foto: DFM/Zwick). 

Klaus Fischer begann seine Karriere bei den Löwen. Der wie Stephan Hain aus dem niederbayerischen Zwiesel im Landkreis Regen stammende Stürmer-Legende schnürte von 1968 bis 1970 die Fußballschuhe für den TSV 1860 München, erzielte in 60 Bundesliga-Partien 28 Tore. Spektakulär waren seine Fallrückzieher - eine absolute Spezialität des Torjägers.

Der berühmteste Fallrückzieher der deutschen Fußballgeschichte kommt nun ins Museum. Klaus Fischer stellt die Ehrungsmedaillien der ARD-Sportschau für sein Jahrhunderttor dem Deutschen Fußballmuseum zur Verfügung. Am 16. November 1977 gelang Fischer mit einem artistischen Fallrückzieher der 4:1-Endstand im Länderspiel gegen die Schweiz. Der Treffer wurde von den Zuschauern der ARD-Sportschau erst zum Tor des Monats, dann zum Tor des Jahres, zum Tor des Jahrzehnts und schließlich zum Tor des Vierteljahrhunderts gewählt.

Die vier Medaillien, die Fischer als Auszeichnung erhalten hatte, sind ab Dortmund in der Dauerausstellung zur Geschichte des deutschen Fußballs zu sehen. Im Redaktionsgebäude des Kicker Sportmagazins in Nürnberg nahm Museumsdirektor Manuel Neukirchner die Exponate von der Stürmerlegende des FC Schalke 04 entgegen.

Klaus Fischer selbst gibt zu, als Spieler „eigentlich kein Sammlertyp" gewesen zu sein. „Aber die Medaillen für das Fallrückzieher-Tor gegen die Schweiz habe ich sorgfältig aufbewahrt. Sehr gerne stelle ich die Erinnerungsstücke dem Fußballmuseum zur Verfügung. In meinen Augen gibt es keinen schöneren Platz als den Ort, an dem bald die deutsche Fußballgeschichte eindrucksvoll vermittelt wird."

Im Sommer 2015 eröffnet das Deutsche Fußballmuseum am Dortmunder Hauptbahnhof. Museumdirektor Manuel Neukirchner verspricht, dass die Medaillen den Platz im Haus des deutschen Fußballs bekommen, der dem Vizeweltmeister von 1982 gebührt. „Für mich steht Klaus Fischer in einer Reihe mit Gerd Müller und Uwe Seeler. Sein Torinstinkt, sein überragendes Kopfballspiel, seine Explosivität auf den ersten Metern und seine Akrobatik, mit der er seine Tore erzielt hat, zeichneten ihn aus. Als Typus Mittelstürmer war er einzigartig."

Insgesamt sechsmal wurden Treffer des Mannes aus dem Bayerischer Wald als Tor des Monats ausgezeichnet. Dabei lagen 28 Jahre zwischen dem ersten (September 1975) und dem letzten Tor (Juli 2003), als Fischer noch mit 53 Jahren in einer Altstar-Begegnung für die Löwen gegen den FC Bayern per Seitfallzieher das 1:0 (6. Minute) erzielte. Drei dieser sechs Tore wurden gar zum Tor des Jahres (1975, 1977 und 1982) gewählt - das hat bis dato noch kein anderer Torjäger erreicht.

Für den DFB absolvierte der heute 65-Jährige zwischen 1977 und 1982 45 Länderspiele, in denen er 32 Tore markierte. In der Bundesliga kam Klaus Fischer neben seiner ersten Profistation, dem TSV 1860 München, noch für den FC Schalke 04, den 1. FC Köln und den VfL Bochum 1848 zu 535 Einsätzen. Dabei konnte er 268 Tore verbuchen. Nur Gerd Müller liegt mit 365 Treffern vor ihm in dieser Statistik.

Der 1,78 m große Angreifer belegte mit der DFB-Elf bei der WM 1982 Platz zwei, gewann mit Schalke 04 und dem 1. FC Köln zweimal den DFB-Pokal (1972 und 1983) und wurde mit den beiden Vereinen insgesamt drei Mal Vizemeister. Nach seiner Spieler-Karriere war er als Trainer für den VfL Bochum und Schalke 04 aktiv, ehe er 1997 eine Fußballschule gründete, die er noch heute betreibt.

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