Für den TSV 1860 München geht es am 34. Spieltag zum brisanten Duell beim 1. FC Saarbrücken. mit den Ex-Löwen Richy Neudecker, Adriano Grimaldi und Kasim Rabihic. Anpfiff im Ludwigsparkstadion ist am Sonntag, 30. April 2023 um 14 Uhr. Die Partie ist live bei MagentaSport zu sehen.
Zunächst kam 1860-Cheftrainer Maurizio Jacobacci auf die Personal-Situation zu sprechen. Neben den langzeitverletzten Tim Rieder, Erik Tallig und Marius Willsch muss der 60-Jährige gegen die Saarländer auf Albion Vrenezi verzichten. „Wir wollen kein Risiko eingehen, dass Albi länger ausfällt. Er hat etwas am Oberschenkel gespürt, deswegen haben wir ihn sofort aufs dem Trainingsbetrieb genommen, nicht dass er sich schlimmer verletzt.“ Jacobacci hofft, dass er auf den Stürmer bereits im Heimspiel gegen Freiburg II wieder zurückgreifen kann.
Der Löwen-Trainer freut sich auf das Auswärtsspiel im Ludwigsparkstadion. „Das Ziel in Saarbrücken ist, die bestmögliche Leistung abzurufen und zu gewinnen. Es ist für uns eine schöne Herausforderung vor vollem Haus“, so der gebürtige Schweizer mit italienischem Pass. Mindestens 1.100 Löwenfans begleiten ihr Team an die französische Grenze. Der Druck liege eindeutig beim Gegner. „Saarbrücken muss gewinnen, wenn sie aufsteigen wollen!“
Der Zug für die Löwen ist dagegen abgefahren. Trotzdem könnten sie das Zünglein an der Waage sein. „Wir bereiten uns minutiös auf dieses Spiel vor“, erklärt Jacobacci, „es geht immerhin um den Sieg, das ist Motivation genug. Wir werden versuchen, dem Gegner unser Spiel aufzudrücken.“ Der Löwen-Trainer weiß um die Brisanz gegen den FCS. Schließlich hängt den Saarländern immer noch die verlorene Drittliga-Relegation gegen die Sechzger 2018 nach. „Sportlich sind wir sicher keine Freunde“, scherzt Jacobacci, der selbst beim 1. FC Saarbrücken in der aktuellen Spielzeit als Trainer im Gespräch war. „Das ist bei mir nicht im Hinterkopf“, hegt er keine Rachegelüste, weil das Engagement nicht zustande kam. „Ich kenne die Mannschaft gut, wie sie spielen und auch den aktuellen Trainer“, sagt er. „Es wird ein attraktives Spiel, bei dem sich keiner was schenken wird“, prophezeit er. „Wir fahren mit dem Bewusstsein dahin, dass wir eine Top-Leistung abliefern müssen, wenn wir dort gewinnen wollen.“
Auch wenn im Boulevard zuletzt wieder Negativ-Schlagzeilen um die Löwen kursierten, will sich Jacobacci damit nicht öffentlich befassen. „Interne Dinge sollten intern bleiben“, lautet seine Maxime. „Ich werde gegen Saarbrücken die Mannschaft aufstellen, die es sich durch Leistung verdient hat“, teilt er mit. „Die Jungs müssen ihre Probleme in der Kabine selbst regulieren.“ Dabei lässt Jacobacci keinen Zweifel daran, dass er „Disziplin, Respekt, Ordnung und Vertrauen“ zu den elementaren Tugenden zählt, um erfolgreich zu spielen. „Das ist auf dem Platz gegeben“, stellt der Löwen-Trainer klar.
Schließlich stimme die Bilanz mit vier Siegen aus den letzten sechs Spielen. „Die Mannschaft hat ein gewissen Potential. Ich würde mir nur wünschen, dass mehr Persönlichkeiten, mehr Charaktere da sind.“ Das sei Aufgabe, dies in der kommenden Spielzeit zu ändern, daran arbeite er gemeinsam mit Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel.
Wie Jacobacci tickt, beweist seine Antwort auf die Frage eines Medienvertreters, wieso die Fans eine Dauerkarte für die kommende Saison kaufen sollten? „Weil ich da bin und ich mich nicht mit Durchschnitt zufriedengebe. Ich werde der Mannschaft die Mentalität einimpfen, damit sie mit dem vorhandenen Material das bestmögliche Resultat holt. Alle im Team müssen gewillt sein, zu gewinnen und sich so reinzuhängen, dass auch nach Niederlagen keinem was vorzuwerfen ist.“
Dass er schon während der Saison Löwen-Trainer wurde, sein ein Vorteil, weil er dadurch wisse, wo es genau im Kader hakt. Es brauche verschiedene Spielertypen, in der jeder seine Aufgabe habe und diese auch abrufen und erfüllen müsse. „Es ist von Vorteil, dass ich schon Vorarbeit leisten kann“, sagt er mit Blick auf die kommende Spielzeit.
Das beinhaltet auch, dass sich Jacobacci Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen anschaut. Diese Woche trainierten Stürmer Mansour Ouro-Tagba aus der A-Jugend und Abwehrspieler Mason Judge aus der Löwen-Reserve mit. „Beide haben eine gewisse Qualität, sind sehr willig und ambitioniert. Sie haben sich gut präsentiert“, lautet sein Fazit. Einer Entscheidung wolle er nicht vorgreifen. „Sie sollen sich noch weiter zeigen, dann werden wir darüber diskutieren, ob sie eine Option für uns sind.“
MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN
FCS: 1 Batz (Tor) – 16 Thoelke, 8 Zeitz, 14 Uaferro – 29 Boeder, 26 Gnaase, 28 Gaus – 33 Kerber, 31 Neudecker – 7 Rabihic, 39 Grimaldi.
Ersatz: 13 Bauer, 30 Paterok (beide Tor) – 4 Krätschmer, 6 Frantz, 9 Cuni, 10 Scheu, 17 Becker, 18 Breuer, 19 Steinkötter, 20 Günther-Schmidt, 22 Ernst, 25 Känicke, 27 Rizzuto, 34 Recktenwald.
Nicht dabei: 5 Zellner (Knie-OP), 11 Biada (Wadenprobleme), 24 Jacob (Kreuzbandriss).
1860: 1 Hiller (Tor) – 39 Morgalla, 3 Lang, 4 Verlaat, 36 Steinhart – 20 Deichmann, 38 Wörl – 7 Lex, 14 Skenderovic, 33 Boyamba – 15 Bär.
Ersatz: 12 Schmid, 40 Kretzschmar (beide Tor) – 5 Moll, 10 Kobylanski, 11 Greilinger, 17 Wein, 19 Lakenmacher, 22 Lannert, 26 Holzhauser, 27 Belkahia, 30 Cocic.
Nicht dabei: 6 Rieder (Innenbandriss), 8 Tallig (Knieverletzung), 9 Vrenezi (Oberschenkelprobleme), 13 Freitag, 23 Sür, 24 Wicht (U21), 25 Willsch (Muskelverletzung).
Schiedsrichter: Florian Exner (Münster); Assistenten: Dominik Jolk (Köln), Nikolai Kimmeyer (Mainz).