Die Löwen gewannen das Duell der beiden Bundesliga-Gründungsmitglieder beim MSV Duisburg mit 3:0, nutzen dabei zum Teil Fehler der Gastgeber eiskalt aus. Manfred Starke vor der Pause (32.) und Debütant Joël Zwarts mit einem Doppelpack (54. und 86.) besiegelten den Auswärtssieg. Die Sechzger kletterten durch den Dreier vorübergehend an die Tabellenspitze.
Personal: Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci musste in Duisburg verletzungsbedingt auf Tim Rieder (Trainingsrückstand nach Knie-OP), Michael Glück (Trainingsrückstand nach Kahnbeinbruch) und Phillipp Steinhart (Achillessehnenverletzung) verzichten, Marlon Frey fehlte wegen einer Rotsperre aus der Vorsaison zum letzten Mal. Nicht den Sprung in den 20er-Kader schafften der dritte Torhüter Julius Schmid, Devin Sür und Mansour Ouro-Tagba, die zeitgleich in der U21 Spielpraxis sammelten.
Spielverlauf: Erstmals wurde es in der 8. Minute vorm Tor der Zebras gefährlich. Morris Schröter hatte von rechts geflankt, Joël Zwarts stieg in der Mitte zum Kopfball hoch, setzte den Ball aber aus sieben Metern links neben den Pfosten. Ansonsten hatten die Sechzger in der Anfangsphase ihre Probleme mit dem aggressiven Pressing der Gastgeber. Nach einem Eckball von rechts durch Alaa Bakir war es Marvin Senger, der am Fünfmeterraum das Kopfballduell gewann, der Ball landete links auf dem Tornetz (21.). In den Strafräumen selbst tat sich nicht viel, weil beiden Teams sehr kompakt verteidigten. Einen 23-Meter-Freistoß halbrechts spielte Albion Vrenezi frech unter der hochspringenden Mauer durch, doch die Kugel kam zu zentral, so dass Keeper Vincent Müller damit keine Probleme hatte (28.). Die Löwen-Führung fiel in der 32. Minute. Vrenezi hatte von rechts geflankt, Zwarts verpasste am ersten Pfosten. Der Ball landete bei Manfred Starke, der vollkommen frei halblinks im Strafraum stand und aus zehn Metern den MSV-Keeper zum 1:0 überwand. In der 37. Minute kam Alexander Esswein nach Bakir-Zuspiel aus 15 Metern zum Abschluss, aber Marco Hiller tauchte ab, fischte den Ball aus dem linken Eck und hielt ihn auch noch fest. Eine scharfe Hereingabe von rechts durch Schröter konnte Senger gerade noch im Fünfmeterraum zur Ecke klären (40.). Eine Freistoßflanke aus dem Halbfeld verlängerte Joshua Bitter aufs Löwen-Tor, doch Hiller hatte damit keine Probleme (45.+2). Kurz danach war Pause in einem kampfbetonten Spiel mit vielen Zweikämpfen.
Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff tauchte Zwarts halbrechts vor Vincent Müller aus, scheiterte aber mit seinem Schuss an der Fußabwehr des Keepers (46.). In der 51. Minute kam Duisburg zu einer Drei-gegen-Drei-Kontersituation, doch Esswein rutschte im Strafraum weg, als er Kaan Kurt ausspielen wollte. Zwei Minuten später war es Marvin Bakalorz, der nach einer Ecke von rechts vollkommen frei zum Kopfball kam, aber aus sieben Metern den Ball übers Tor köpfte (53.). Im Gegenzug erzielte Zwarts das 2:0. Bakalorz hatte einen Querpass als letzter Mann schlecht verarbeitet, der Niederländer ging dazwischen, lief alleine auf den Torwart zu und schob von der Strafraumkante den Ball links am Torwart vorbei (54.). Wenig später passte Schröter von der rechten Grundlinie nach innen, der herangesprintete Vrenezi brachte die Fußspitze aus sechs Metern an den Ball, aber Müller klärte den Schuss aufs kurze Eck erneut per Fußabwehr (56.). Einen 22-Meter-Freistoß von Kolja Pusch aus zentraler Position hoch aufs linke Eck boxte Hiller weg (62.). Kurz danach musste der Löwen-Keeper im Eins-gegen-Eins gegen Baran Mogultay retten, der halblinks nach einer sehenswerten Hacken-Vorlage von Esswein vor ihm zum Abschluss gekommen war (63.). In der 66. Minute nahm Maurizio Jacobacci seinen Gelb-Rot gefährdeten Kapitän Verlaat vom Feld. Eine Kopfballvorlage von Rolf Feltscher entschärfte Niklas Lang im letzten Moment vor dem einschussbereiten Benjamin Girth (68.). Wenig später versuchte Pusch aus spitzem Winkel einen Meter vor der Torauslinie den Ball aufs lange Eck zu ziehen, schoss aber links am Tor vorbei (70.). Duisburg machte in dieser Phase enorm Druck. Nach und nach konnten sich die Sehzger davon wieder befreien. In der 83. Minute kam Pascal Köpfke im Strafraum zum Abschluss, scheiterte aber an Hiller. Zwei Minuten später kam Esswein im Rückraum an einen Abpraller, zog in die Mitte, schloss dann von der Strafraumkante mit rechts ab, zielte aber knapp übers rechte Kreuzeck (85.). Auf der anderen Seite machte Zwarts den Deckel drauf. Eine Freistoßflanke von links durch Niklas Tarnat köpfte der eingelaufene Torjäger aus zehn Metern hoch ins lange Eck zum 3:0-Endstand (86.). Zumindest vorübergehend setzten sich die Löwen mit diesem Ergebnis an die Spitze.
TRAINERSTIMMEN
„Ich bin sehr glücklich“, freute sich Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci über den zweiten Sieg im zweiten Spiel. „Es war eine grandiose Mannschaftsleistung von A bis Z. Alle haben sich reingehauen. Sie haben auch die schwierigen Momente, die sie gehabt haben, gut überstanden.“ Der 60-Jährige freute sich, dass sein Team nach dem 2:0 nicht versucht hatte, den Vorsprung zu verwalten, sondern auf die Entscheidung ging. „Das ist uns dann mit dem Tor nach dem Freistoß zum 3:0 gelungen. Es war heute eine sehr, sehr schöne und wichtige Leistung“, lobte er seine Spieler. Der gebürtige Schweizer mit italienischem Pass wollte keinen besonders hervorheben, auch nicht den DoppeltorschützenJoël Zwarts. „Er hat sich für seinen Einsatz belohnt“, sagte er nüchtern.
Schon im Kreis nach dem Spiel verwies Jacobacci auf die Heimpartie am Dienstag gegen Lübeck. „Das wird das schwierigste Spiel. Wir dürfen nicht das, was wir uns in den ersten beiden Spielen aufgebaut haben, wieder hinwerfen. Wir spielen zu Hause, wissen, was auf uns zukommt. Lübeck wird sicher nicht einfach zu spielen sein. Wir werden alles dafür tun, dass wir die drei Punkte in München behalten“, fordert er absolute Konzentration von seiner Mannschaft auf den Aufsteiger.
MSV-Coach Torsten Ziegner hatte ein Spiel gesehen, „wo es ganz schwer war, es für uns positiv zu gestalten. Es waren viele Unwegbarkeiten dabei, die wir nicht oder zumindest nicht alle beeinflussen konnten. Es ging los mit der Verletzung von Thomas Pledl nach zehn Minuten.“ Das 0:1 fand er nicht dramatisch, weil er sein Team in der 1. Halbzeit gut im Spiel sah, „ohne, dass wir dir großen Torchancen hatten!“ Der Querpass von Marvin Bakalorz „kommt so sicher auch nicht alle Tage vor“, kommentierte Ziegner das 0:2. „Die Krönung war schlussendlich die nicht gegebene Gelb-Rote Karte gegen Verlaat. Das hat dazu geführt, dass wir nicht mehr ins Spiel reingekommen sind.“
STENOGRAMM, 2. Spieltag, 19.08.2023, 14.03 Uhr
MSV Duisburg – 1860 München 0:3 (0:1)
MSV: 1 V. Müller (Tor) – 29 Bitter, 26 Mai, 4 Senger, 2 Mogultay – 6 Bakalorz, 18 Jander – 10 Pledl, 20 R. Müller, 40 Esswein – 31 Girth.
Ersatz: 24 Braune (Tor) – 7 Pusch, 9 Bakir, 14 Köpke, 15 Fleckstein, 17 Knoll, 19 Ekene, 21 Feltscher, 23 Stierlin.
1860: 1 Hiller (Tor) – 2 Kurt, 21 Kwadwo, 4 Verlaat, 11 Greilinger – 31 Tarnat – 17 Schröter, 8 Starke, 10 Vrenezi, 7 Guttau – 9 Zwarts.
Ersatz: 15 Richter (Tor) – 3 Lang, 5 Zejnullahu, 13 Bonga, 18 Kloss, 19 Lakenmacher, 22 Sulejmani, 29 Ludewig, 30 Cocic.
Wechsel: Bakir für Pledl (12.), Feltscher für Bitter (46.), Köpke für R. Müller (60.), Pusch für Bakalorz (60.), Fleckstein für Girth (71.) – Lang für Verlaat (65.), Zejnullahu für Guttau (65.), Bonga für Schröter (78.), Sulejmani für Starke (90.), Kloss für Vrenezi (90.).
Tore: 0:1 Starke (32.), 0:2 Zwarts (54.), 0:3 Zwarts (86.).
Gelbe Karten: Esswein, R. Müller, V. Müller, Bakir, Feltscher – Verlaat, Guttau.
Zuschauer: 14.142 in der Schauinsland-Reisen-Arena.
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart); Assistenten: Julius Martenstein (Cölbe), Chris Rauschenberg (Hörselberg-Hainich); Vierter Offizieller: Jost Steenken (Nordhorn).