Die Löwen sind im Viertelfinale des Totopokals beim FC Pipinsried ausgeschieden. Den Siegtreffer für den Bayernligisten erzielte Daniel Gerstmayer bereits in der 5. Minute. Ab der 66. Minute nach der Roten Karte gegen Ludwig Räuber spielten die Sechzger sogar in Überzahl, hatten noch die Chance vom Elfmeterpunkt. Doch Albion Vrenezi traf nur die Unterkante der Latte (86.).
Personal: Verletzungsbedingt musste Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci in Pipinsried auf Niklas Lang (Kopfverletzung), Julian Guttau (Faserriss), Joël Zwarts (Bauchmuskelverletzung) und Morris Schröter (muskuläre Probleme) verzichten. Jesper Verlaat erhielt eine Pause. Nicht im Kader standen der dritte Torhüter Julius Schmid und Mansour Ouro-Tagba.
Spielbericht: Die erste Chance des Spiels hatte der Bayernligist. Kevin Gutia hatte tief auf Daniel Gerstmayer gespielt, dessen Schuss im Strafraum konnte Leroy Kwadwo mit einer beherzten Grätsche gerade noch zur Ecke klären (4.). Diese wurde kurz ausgeführt, Tim Greifenegger flankte anschließend an den zweiten Pfosten, wo der fast zwei Meter große Stürmer Gerstmayer das Kopfballduell gegen Kwadwo gewann und zum 1:0 für Pipinsried ins lange Eck köpfte (5.). Bei einem 22-Meter-Schuss von Sebastian Kessler musste sich Marco Hiller im 1860-Tor strecken (10.). Die Sechzger taten sich schwer, die Führung spielte dem Fünftligisten zusätzlich in die Karten. Es dauerte bis zur 18. Minute, ehe die Löwen erstmals gefährlich vors Tor der Gastgeber kamen. Taris Bonga fast an der rechten Grundlinie ab, Sebastian Keßler warf sich in den Schuss, klärte zu Ecke. Drei Minuten später verlängerte Michael Glück den zweiten Eckball der Sechzger mit dem Kopf, Albion Vrenezi kam im linken Rückraum zum Abschluss, hatte aber bei seinem Schuss aus neun Metern zu viel Rücklage. Der Ball ging weit übers Tor (21.). Doch nun waren die Sechzger am Drücker. Doch immer wieder konterte Pipinsried. In der 26. Minute ging ein 14-Meter-Schuss von Gutia knapp am rechten Pfosten vorbei. Wenig später setzte sich Ex-Löwe Angelo Mayer auf der rechten Seite durch, seine Flanke von der Grundlinie erreichte Gerstmayer am Fünfmeterraum, doch der konnte zum Glück für die Löwen den Ball per Kopf nicht aufs Tor drücken (30.). Nach einer abgewehrten Ecke kam Greifenegger im linken Rückraum zum Schuss, setzte die Kugel aus 23 Metern knapp über den Querbalken (38.). In der 44. Minute hatten die Löwen einmal Platz zum Kontern. Bonga war seinem Gegenspieler enteilt, wollte quer auf den mitgelaufenen Vrenezi legen, aber Greifeneeger war mitgelaufen, verhinderte das Zuspiel im letzten Moment (44.). Vielleicht hätte Bonga besser selbst abgeschlossen! Somit nahm der Drittligist den Rückstand mit in die Kabine.
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Gleich zweimal wechselte 1860-Trainer Maurizio Jacobacci zur Pause. Mit Fynn Lakenmacher und Milos Cocic brachte er zwei Offensivspieler für Kaan Kurt und Valmir Sulejmani. Von Anpfiff weg versuchten die Löwen, ihrem eigenen Anspruch gerecht zu werden. In der 50. Minute flankte Marlon Frey von rechts, Bonga pflückte den Ball am Elfmeterpunkt herunter, brauchte dann aber zu lange, um zum Abschluss zu kommen. Immer wieder versuchten es die Löwen mit Vertikalbällen in die Spitze, die aber von Pipinsried problemlos wegverteidigt wurden. Nach einem Freistoß von Niklas Tarnat aus dem linken Halbfeld trudelte der Ball durch den Strafraum, Lakenmacher kam am Fünfmeterraum einen Tick zu spät (60.). Nach einem Eckball von links durch Tarnat stieg Lakenmacher am höchsten, sein Kopfball ging aber knapp am rechten Pfosten vorbei (65.). Kurz danach brachte Ludwig Räuber Lakenmacher kurz vor dem Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Assad Nouhoum zeigte ihm als letzten Mann sofort die Rote Karte (66.). Den Freistoß am rechten Strafraumeck führte Tarnat aus, der Abpraller landete bei Phillipp Steinhart, dessen Schuss aus neun Metern Retzer per Reflex parierte (68.). Eine Flanke von links durch Vrenezi rutschte Lakenmacher in aussichtsreicher Position über den Schopf (75.). Nach Zuspiel von Frey zielte Lakenmacher vom Elfmeterpunkt links am Tor vorbei (77.). Im Anschluss an einen Eckball brachte Ex-Löwe Aleksandar Kovacevic Steinhart im Strafraum zu Fall, der Unparteiische entschied sofort auf Elfmeter (81.). Vrenezi schnappte sich die Kugel, schoss sie an die Unterkante der Latte (83.). Kurz danach kam Lakenmacher im Strafraum zum Abschluss, aber Greifenegger konnte den Ball kurz vor der Linie noch klären (84.). Pipinsried kam überhaupt nicht mehr aus der eigenen Hälfte, die Löwen spielten Powerplay um den Strafraum der Gastgeber. Der Ausgleich gelang in der regulären Zeit nicht. Vier Minuten gab’s obendrauf. Dann konterte Pipinsried, aber Hiller klärte per Grätsche außerhalb des Strafraums gegen Gutia, im Gegenzug parierte Retzer einen Schuss von Lakenmacher (90.+1). So tickte die Uhr für die Löwen unaufhaltsam nach unten. Am Ende konnte der Fünftligist den Halbfinaleinzug bejubeln.
TRAINERSTIMMEN
Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci ärgerte sich sichtlich über die Niederlage und das Aus im Toto-Pokal. „Mir fehlen die Worte. Was wir gespielt haben, ist nicht zu erklären. Wir hatten ein Team auf dem Platz, das sich hätte besser präsentieren können. Die 1. Halbzeit war viel zu wenig.“ Der 60-Jährige hatte kaum Chancen seiner Mannschaft gesehen. „Die 2. Halbzeit brachte einige Möglichkeiten, darunter der Elfmeter, den wir aber auch nicht verwerten konnten. Das ist sehr, sehr enttäuschend. Ich kann mich nur entschuldigen für die Leistung, die meine Mannschaft abgerufen hat.“ Spätestens nach der Roten Karte für den Gegner und in Überzahl hätte sein Team die Partie drehen müssen. „Wir müssen uns schon ein wenig schämen. Heute haben wir nicht die Power gehabt, die man gegen diesen Gegner braucht.”
Pipinsrieds Coach Martin Weng war „unfassbar stolz, was die Jungs heute auf dem Platz gelassen haben. Mir fehlen ein Stück weit die Worte.“ Weng lobte den Einsatz und die Laufbereitschaft seiner Mannschaft. „Wir wussten, dass viel zusammenkommen muss und wir das Quäntchen Glück brauchen. Das hatten wir auch in der einen oder anderen Situation. Insgesamt ist das ein Riesentag für uns!“ Sein Team sei super ins Spiel reingekommen. „Man hat gesehen, dass wir die Partie mutig angehen wollten. Dass wir uns durch einen Standard belohnen, war natürlich auch ein Teil unseres Plans.“ Nach der Roten Karte gegen Ludwig Räuber sei es „unfassbar schwer“ für sein Team geworden. „Uns hat aber dann der Platz in die Karten gespielt, weil flach zu spielen nicht mehr möglich war. Aber alles, was hoch in den Strafraum kam, haben wir mit Bravour verteidigt.“
STENOGRAMM, Toto-Pokal, Viertelfinale, 18.11.2023, 13.42 Uhr
FC Pipinsried – TSV 1860 München 1:0 (1:0)
FCP: 33 Retzer (Tor) – 8 Greifenegger, 42 Räuber, 25 Lobenhofer – 39 Mayer, 3 Keßler – 20 Benko, 16 Federl, 7 Gutia – 28 Wiegert, 9 Gerstmayer.
Ersatz: 22 Hechtl (Tor) – 6 Jelisic, 11 Conti, 14 Kovacevic, 17 Petkovic, 18 Rodriguez Benitez 21 Pirku, 44 Kawabe.
1860: 1 Hiller (Tor) – 2 Kurt, 35 Glück, 21 Kwadwo, 36 Steinhart – 37 Frey, 31 Tarnat – 29 Ludewig, 22 Sulejmani, 10 Vrenezi – 13 Bonga.
Ersatz: 15 Richter (Tor) – 5 Zejnullahu, 6 Rieder, 8 Starke, 11 Greilinger, 18 Kloss, 19 Lakenmacher, 23 Sür, 30 Cocic.
Wechsel: Rodriguez Benitez für Wiegert (64.), Kovacevic für Keßler (75.), Jelisic für Gerstmayer (83.), Pirku für Benko (90.+2) – Lakenmacher für Sulejmani (46.), Cocic für Kurt (46.), Starke für Bonga (54.), Greilinger für Steinhart (84.).
Tor: 1:0 Gerstmayer (5.).
Gelbe Karte: Keßler, Retzer – Frey.
Rote Karte: Räuber (66., Notbremse).
Zuschauer: 2.500 Hazrolli-Arena Pipinsried (ausverkauft).
Schiedsrichter: Assad Nouhoum (Oberweikertshofen); Assistenten: Fridolin Hiefner (Finning), Benjamin Sölch (Wilting); Vierter Offizieller: Dominik Kappelsberger (Aßling).