SECHZIGMÜNCHEN.
 

Ois Guade! Erhard „Beppo“ Hofeditz feiert 70. Geburtstag.

Schlitzohr Erhard „Beppo“ Hofeditz provozierte im Derby sehr zur Freude der Löwen-Fans einen Platzverweis gegen Karl-Heinz Rummenigge. 

Erhard „Beppo“ Hofeditz trug drei Jahre zwischen 1977 und 1980 das Trikot der Löwen. Eine Aktion in dieser Zeit ist den älteren Löwen-Fans nach wie vor in bester Erinnerung. Heute feiert der Nordhesse seinen 70. Geburtstag. Die Löwen gratulieren ihm recht herzlich.

Es gehört zu jenen Derbys, das ein Löwen-Fan sein ganzes Leben lang nicht vergisst. Als der FC Bayern und der TSV 1860 am 12. November 1977 nach fast acht Jahren Pause zum ersten Mal wieder in der Bundesliga aufeinandertrafen, stand die Partie unter denkbar schlechten Vorzeichen für die Sechzger. Sie waren Letzter und noch ohne Sieg nach 14 Spielen.

Nicht unerwartet ging der FC Bayern durch einen Treffer von Karl-Heinz Rummenigge in der 33. Minute in Führung. Die Sechzger schlichen mit hängenden Köpfen in die Kabine. Dort aber stand schon ein wütender Heinz Lucas. Der Trainer schimpfte, „dass die Lampen wackelten“. Das hatte einen Hallo-Wach-Effekt. Bereits in der 46. Minute erzielte der kürzlich verstorbene Herbert Scheller, der aus 20 Metern traf, den Ausgleich. Die Bayern waren baff, die Sechzger witterten Morgenluft. Fünf Minuten vor dem Schlusspfiff überraschte Alfred Kohlhäufl Bayern-Keeper Sepp Maier mit einem Schuss aus 35 (!) Metern zum 2:1. Die Löwen-Fans tobten vor Begeisterung, der erste Saisonsieg war greifbar nahe.

Der absolute Höhepunkt in diesem verrückten Derby im Olympiastadion sollte jedoch erst noch folgen. In der 90. Minute rempelte Rummenigge im Zweikampf Hofeditz im Strafraum um, Schiedsrichter Ferdinand Biwersi entschied auf Elfmeter für 1860. Als Hofeditz aufstand, verpasste ihm Rummenigge eine Watschn. Klarer Fall: Platzverweis für den Bayern-Stürmer! Aber warum die Ohrfeige? Schlitzohr Beppo war aber nicht ganz unschuldig. „Er hat meinen Mann ein rotes Schwein genannt“, echauffierte sich später Rummenigges Frau Martina in der Presse. Den Elfmeter verwandelte Scheller zum 3:1-Endstand.

Offensivspieler Hofeditz war 1977 vom KSV Baunatal zum TSV 1860 München gekommen, absolvierte bis 1980 insgesamt 54 Erstligaspiele (14 Tore) und 33 Partien (8) in der 2. Liga sowie acht Spiele im DFB-Pokal (1). Sein Abschied von den Löwen nach drei Spielzeiten war nicht ganz freiwillig. „In den ersten beiden Jahren in München hatten meine Familie und ich eine wunderschöne Zeit. Das änderte sich, als Jupp Kapellmann zu den Löwen kam. Danach war es das reinste Chaos. Obwohl ich kurz vor der Vertragsunterzeichnung stand, bin ich weggegangen. Mir herrschte einfach zu viel Unruhe“, erklärte Hofeditz.

Danach spielte Hofeditz, der wegen seiner Pummeligkeit in seiner Kindheit beim VfL Kassel nur Beppo gerufen wurde, noch für den 1. FC Kaiserslautern, Karlsruher SC und Kickers Offenbach. Seine Karriere ließ er bei seinem Stammverein KSV Baunatal ausklingen, für den er über 300 Pflichtspiele absolvierte und später auch als Trainer einsprang. Seit dem Karriereende ist der am 7. Dezember 1953 in Wolfhagen geborene Hofeditz in seiner nordhessischen Heimat als Landwirt tätig.

Die Löwen gratulieren ihrem ehemaligen Spieler Beppo Hofeditz zum 70. Geburtstag und wünschen ihm alles Gute, Gesundheit und viel Lebensfreude.

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