Die Löwen mussten in einem engen Spiel beim 1:2 gegen Preußen Münster die dritte knappe Niederlage in Folge hinnehmen, während die Westfalen den fünften Sieg in Serie feierten und seit elf Spielen ungeschlagen sind. Joel Grodowski hatte die Gäste mit der letzten Aktion vor der Pause in Führung gebracht (45.+1), der eingewechselte Joël Zwarts glich nach Wiederanpfiff aus (55.). In einer Phase, wo das Spiel hin und her wogte, gelang Yassine Bouchama die Entscheidung (69.).
Personal: Trainer Argirios Giannikis musste gegen Münster auf Jesper Verlaat (muskuläre Probleme), Manfred Starke (Infekt), Max Reinthaler (Innenbanddehnung), Valmir Sulejmani (Muskelfaserriss) und Marlon Frey (Rot-Sperre) verzichten. Nicht im 20er-Kader standen der dritte Torhüter Julius Schmid, Devin Sür, Milos Cocic, Niklas Tarnat und Eliot Mouteba.
Spielverlauf: Die Löwen standen in der Anfangsphase sehr tief, machten die Räume eng und versuchten, Münster über schnelle Umschaltmomente in Verlegenheit zu bringen. Erstmals gefährlich vorm Löwen-Tor wurde es nach einer zu kurz abgewehrten Ecke, die bei Sebastian Mrowca landete. Der zog im Zentrum an der Strafraumkante direkt ab, doch Fabian Greilinger warf sich in den Schuss, lenkte ihn zur erneuten Ecke ab (7.). In der 14. Minute drehte Marc Lorenz von rechts ein Eckball gefährlich aufs lange Eck, Marco Hiller war etwas zu unentschlossen, ließ die Kugel passieren, die knapp am langen Eck vorbeiging. Auf der anderen Seite setzte sich Greilinger an der linken Grundlinie gegen Dominik Schad durch, fand dann aber in der Mitte keinen Abnehmer für sein Zuspiel (16.). Im Anschluss an einen weiten Einwurf, der abgewehrt wurde, war es Yassine Bouchama im Rückraum, der zum Abschluss kam, doch er traf den Ball nicht voll, der weit rechts neben dem 1860-Tor landete (18.). Anschließend wurde es wettertechnisch ungemütlich. Peitschender Regen prasselte herab. In der 23. Minute grätschte Luca Bazzoli auf Höhe der Mittellinie von hinten Fynn Lakenmacher um, sah dafür nur die Gelbe Karte. Marlon Frey hatte im Heimspiel zuvor gegen Ulm für eine ähnliche Aktion noch Rot gesehen und wurde im Anschluss drei Spiele gesperrt. Lorenz sah in der 33. Minute, dass Marco Hiller weit vor seinem Tor stand, lupfte die Kugel aus dem linken Halbfeld auf den Kasten, die senkte sich über den Löwen-Keeper hinweg, landete auf der Querlatte des rechten oberen Ecks. Das waren mehr als 35 Meter! Zwei Minuten später hatten die Sechzger Glück, als nach einem Patzer von Michael Glück Bouchama frei vor Hiller auftauchte, dieser aber schneller schaltete als der Preußen-Torjäger und beherzt zugriff (35.). Nach einer Ecke von rechts durch Morris Schröter verlängerte Lakenmacher die Kugel per Kopf, Greilinger kam halblinks aus neun Metern zum Abschluss, aber Schad warf sich in den Schuss, blockte die Kugel zur Ecke (39.). Wieder leistete sich Glück einen kapitalen Fehler am eigenen Strafraum. Diesmal passte Malik Batmaz von links auf Joel Grodowski, der halblinks aus acht Metern mit seinem Schuss an Hiller scheiterte (40.). In der 1. Minute ging es turbulent vom 1860-Tor zu. Erst faustete Hiller eine Lorenz-Ecke weg, der Ball kam zu ihm zurück. Vom rechten Strafraumeck knallte er die Kugel an die Oberkante der Latte, diese sprang ins Feld zurück, kam über Bouchema zu Grodowski, der halblinks im Strafraum aus der Drehung direkt abzog und ins rechte obere Eck zum 1:0 für die Gäste traf (45.+1). Das war auch die letzte Aktion vor der Pause.
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Direkt nach Wiederanpfiff hatten die Löwen die erste Chance. Schröter legte von links zurück auf Phillipp Steinhart, der im Zentrum aus 17 Metern zum Abschluss kam, aber etwas zu viel Rücklage hatte und deutlich übers Preußen-Tor zielte (47.). Gerade mal etwas mehr als drei Minuten nach seiner Einwechslung traf Joël Zwarts zum 1:1. Kilian Ludewig hatte von rechts in den Strafraum gepasst, die Niederländer kam dem Ball entgegen, verlängerte ihn mit dem rechten Innenrist aus neuen Metern unhaltbar für Maximilian Schulze Niehues über den linken Innenpfosten ins Netz (55.). Nach einem Konter hatte Grodowski die erneute Führung auf dem Fuß. Vom rechten Strafraumeck zog er nach innen, schloss mit links aus 15 Metern ab, setzte die Kugel aber knapp am langen Eck vorbei (60.). Auf der anderen Seite passte Lakenmacher nach einer Kontersituation von links in die Mitte, aber Zwarts war schon vor dem Ball (64.). Im Gegenzug gab’s Ecke für Münster. Hiller boxte die Hereingabe von Lorenz weg, Mrowca kam im Rückraum zum Abschluss, aber wieder war Hiller zur Stelle, parierte den Schuss zur Ecke (65.). Auch nach dieser herrschte Gefahr im Fünfmeterraum, bis der Löwen-Keeper den Ball unter sich begraben konnte (66.). Es ging hin und her ohne Atempause. In der 68. Minute tankte sich Lakenmacher im Zentrum durch, kam am Elfmeterpunkt zum Abschluss, konnte den Ball aber nicht mehr platzieren, so dass Schulze Niehues den Schuss abwehren konnte (68.). Im Gegenzug traf Münster. Der abgefälschte Schuss von Lorenz halblinks im Strafraum konnte Hiller noch mit dem Fuß parieren, die Kugel fiel Bouchama vor die Füße, der zum 2:1 für die Gäste abstaubte (69.). Eine Freistoßflanke von der linken Strafraumseite brachte Schröter mit viel Effet aufs Tor, aber Schulze Niehues hatte aufgepasst, boxte die Kugel über die Latte (76.). Die Löwen setzten in der Schlussphase alles auf eine Karte, Argirios Giannikis brachte nochmals frische Offensivkräfte, doch die Defensive der Westfalen stand gut, brachte die knappe Führung über die Zeit.
TRAINERSTIMMEN
Löwen-Trainer Argirios Giannikis war alles andere als zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft vor der Pause. „Wir wollten mutig agieren, das war in der 1. Halbzeit nicht zu sehen. Viel zu schnell haben wir die Bälle verloren. Und dann kriegen wir noch zu einem ganz ungünstigen Zeitpunkt das 0:1“, ärgerte der 43-Jährige. Im zweiten Durchgang sei schnell der Ausgleich gefallen. „Kurz danach hatten wir durch Laki die Chance zum 2:1, kriegen dann wieder ein ärgerliches Gegentor. In Summe müssen wir uns aber vorwerfen lassen, dass wir die 1. Halbzeit verschlafen haben“, analysierte Giannikis. Es sei ungünstig, mit drei Niederlagen in Folge in die Länderspielpause zu gehen. „‘Das ist sicher nicht glücklich, aber wir haben von Anfang an gesagt, dass der Klassenerhalt kein Sprint, sondern ein Marathon wird.“ Das Team hätte in den letzten drei Spielen gegen Topteams gezeigt, dass es konkurrenzfähig sei. Aber auch die Defizite seien offenbar geworden. „Uns fehlt es, dass wir im entscheidenden Moment zuschlagen.“
Münsters Coach Sascha Hildmann sah im ersten Durchgang sein Team dominant. „Wir hatten uns vorgenommen, Pressing mit viel Risiko zu spielen. Das ist uns in der 1. Halbzeitgut gelungen, wir haben uns echt gute Chancen erspielt.“ Neben dem Treffer scheiterte seine Mannschaft vor der Pause noch zweimal am Aluminium. „Nach dem 1:1 hätte das Spiel nochmals kippen können, aber wir haben uns mit viel Engagement aus der prekären Situation befreit, das 2:1 gemacht und hintenraus gut verteidigt.“ Trotz der Serie von elf ungeschlagenen Spielen und fünf Siegen in Folge hält Hildmann beim Thema Aufstieg den Ball flach: „Wir haben uns eine Position geschaffen, mit der niemand rechnen konnte. Wir wollen einfach den Moment genießen. Die Fans dürfen träumen, die Mannschaft ist geerdet und demütig.“
STENOGRAMM, 30. Spieltag, 16.03.2024, 14.03 Uhr
1860 München – SC Preußen Münster 1:2 (0:1)
1860: 1 Hiller (Tor) – 29 Ludewig, 35 Glück, 21 Kwadwo, 11 Greilinger – 6 Rieder, 36 Steinhart – 17 Schröter, 7 Guttau, 14 Nankishi – 19 Lakenmacher.
Ersatz: 15 Richter (Tor) – 2 Kurt, 5 Zejnullahu, 9 Zwarts, 10 Vrenezi, 18 Kloss, 27 Ouro-Tagba, 32 Bangerter, 38 Güler.
SCP: 35 Schulze Niehues (Tor) – 22 Schad, 42 Hahn, 24 Koulis, 3 Böckle – 26 Mrowca, 32 Bazzoli – 5 Bouchama, 18 Lorenz – 9 Grodowski, 23 Batmaz.
Ersatz: 33 Bräuer, 40 Schenk (beide Tor) – 7 Kyerewaa, 10 Oubeyapwa, 17 Heil, 20 Grote, 21 Preißinger, 25 Wegkamp, 28 Steczyk.
Wechsel: Zwarts für Nankishi (52.), Zejnullahu für Steinhart (71.), Ouro-Tagba für Lakenmacher (71.), Güler für Guttau (81.) – Preißinger für Bazzoli (46.), Kyerewaa für Bouchama (80.), Wegkamp für Batmaz (82.), Steczyk für Mrowca (82.), Grote für Lorenz (90.+1).
Tore: 0:1 Grodowski (45.+1), 1:1 Zwarts (55.)., 1:2 Bouchama (69.).
Gelbe Karten: Glück – Bazzoli, Schad, Hahn.
Zuschauer: 15.000 im Grünwalder Stadion (ausverkauft).
Schiedsrichter: Nico Fuchs (Bergisch Gladbach); Assistenten: Luca Marx (Brühl), Cengiz Kabalakli (Gelsenkirchen); Vierter Offizieller: Roman Potemkin (Friesen).